Biblische Erzählungen

Biblische Erzählungen sind mehr oder minder freie Nacherzählungen biblischer Stoffe. Bei Bibelgeschichten aus dem Alten Testament stehen die biblische Urgeschichte und das Handeln Gottes mit dem Volk Israel im Vordergrund, während bei biblischen Erzählungen, die ihren Stoff aus dem Neuen Testament beziehen, meist Ereignisse um das Wirken Jesu Christi den Schwerpunkt bilden. Im Religionsunterricht, werden durch Lesen und Besprechung biblischer Erzählungen elementare Kenntnisse der Heiligen Schrift vermittelt. Lesungen von Bibelgeschichten bilden oft auch die Basis für Predigten in Gottesdiensten. Die „Wahrheit“ der Bibel ist nicht immer nur die historische Richtigkeit und Tatsächlichkeit des Dargestellten, sondern „die Wahrheit wird je anders dargelegt und ausgedrückt in Texten von in verschiedenem Sinn geschichtlicher, prophetischer oder dichterischer Art. Jesus beispielsweise sprach oft in Gleichnissen und bezog sich auf Motive des jüdischen Tanach wie Adam und Eva , Lot und dessen Frau, Mose, Salomo oder die Königin von Saba  sowie auf Ereignisse wie die Sintflut und die Arche Noah , die Vernichtung von Sodom und Gomorra oder auf Jona im Bauch des großen Fisches .

Das Buch Genesis gliedert sich nach seinen großen Themen. Es beginnt mit Erzählungen über die Schöpfung, die Sintflut und den Turmbau zu Babel. Es folgen Geschichten über die Vorfahren des Volkes Israel. Sie erzählen von Abraham und Sara, Isaak und Rebekka (12–26), von den Brüdern Jakob und Esau (27–36), und schließlich von Josef und seinen Brüdern (37–50). Die Erzählungen von der Schöpfung beschreiben die Anfänge der Welt und der Menschheit. Die ganze Welt, so wie sie ist, ist Gottes Werk. Er hat sie nach einer bestimmten Ordnung geschaffen. Besonders deutlich wird das in der ersten Schöpfungsgeschichte (1,1–2,4). Gott schafft durch sein Wort die Ordnung der Zeit (Tag und Nacht) und des Raums (Land und Meer). Am Anfang war das Wort Gottes.

Das zweite Buch Mose heißt »Exodus«. Der erste Teil erzählt vom Auszug aus Ägypten und dem Beginn der Wüstenwanderung (1–18), ein weiterer Teil schildert den Aufenthalt des Volkes Israel am Berg Sinai mit dem Empfang der Zehn Gebote (19–24). Er beginnt mit der Geburt des Mose, seiner Aussetzung und seiner Rettung (2,1-10) und von der Erscheinung Gottes im brennenden Dornbusch (3,1-10). Darin offenbart Gott dem Mose seinen Namen (3,11-14) und gibt ihm den Auftrag, Israel zu befreien (3,15-22). Der erste Schritt zur Befreiung besteht in den zehn ägyptischen Plagen (7–11). Von der zehnten ägyptischen Plage, der Tötung der erstgeborenen Kinder, wird das Volk Israel verschont, weil es auf Gottes Anweisungen Lämmer schlachtet und mit dem Blut die eigenen Häuser kennzeichnet.  Der »Auszug aus Ägypten beginnt mit dem Zug durch das Schilfmeer und Rettung vor der Verfolgung durch die Ägypter (13–14). Als das Volk später auf dem Weg durch die Wüste zum Sinai gelangt ist, erscheint Gott auf dem Berg (19), verkündet Mose die Zehn Gebote (20) und schließt mit Israel einen Bund (24). Dann wird vom Bau der Bundeslade erzählt (25).

Als Damaskuserlebnis wird umgangssprachlich die Begegnung des Paulus von Tarsus mit dem auferstandenen Jesus Christus auf dem Weg nach Damaskus bezeichnet. Dabei wurde Paulus nach eigener Aussage vom Verfolger der Urchristen zum Apostel der Völker berufen.  Die Apostelgeschichte des Lukas beschreibt die Berufung des Paulus in drei als Ich-Berichte des Paulus gestalteten Texten (Apg 9,3–19 ; 22,6–16; 26,12–18). Nach Apg 7,58ff  war Paulus bei der Steinigung des ersten christlichen Märtyrers Stephanus anwesend und hatte „Wohlgefallen“ daran. Danach habe er die Gemeinde „verwüstet“, „indem er in die Häuser eindrang, Männer und Frauen verschleppte und für ihre Verhaftung sorgte“. Nach Apg 9,1f  erbat und erhielt er vom Jerusalemer Hohenpriester einen schriftlichen Auftrag, auch in Damaskus und den dort befindlichen Synagogen nach Anhängern Jesu zu suchen, um sie zu verhaften. Nach Apg 9,3–29  begegnete ihm auf dem Weg nach Damaskus – „nicht weit vor der Stadt“ – in einer visionären Lichterscheinung der auferstandene Jesus selbst. Dieser habe ihn mit seinem hebräischen Namen angerufen: Saul, Saul! Warum verfolgst du mich? Er habe zurückgefragt: Wer bist du, Herr? Darauf habe die Stimme geantwortet: Ich bin Jesus, den du verfolgst! Danach sei Paulus in der Folge für mehrere Tage erblindet und habe nichts essen können, bis ihn ein anderer Urchrist im Namen Jesu geheilt habe. Daraufhin habe er sich taufen lassen und begonnen, Jesus als Sohn Gottes zu verkünden.

Zu den bekanntesten biblischen Erzählungen gehören:

 

Endzeittexte

Nach dem Neuen Testament geht die Endzeit der Wiederkunft Jesu Christi und dem Jüngsten Gericht voraus. Sie wird in der eschatologischen Rede Jesu Christi (Matthäusevangelium 24–25, Markusevangelium 13 und Lukasevangelium 21,5–36) und in der Offenbarung des Johannes beschrieben.