Der Schatz der Tempelritter

Die Templer waren der mächtigste Geheimbund des Mittelalters. Ein Großteil der Reichtümer des Ordens ist und blieb verschollen. Erwiesen ist, dass neben den Ländereien der Templerschatz aus Goldmünzen, goldverziertem Mobiliar und Pfandbriefen bestand. Historisch verbürgt scheint, das bei der Verhaftungswelle  nur ein sehr geringer Teil der mobilen Schätze sichergestellt wurde. Das wiederum könnte daran liegen, dass die Aussage des Ordensmitglieds Jean de Chalon vor dem Papst stimmte. Der erklärte im Jahr 1308, dass einen Tag vor den Verhaftungen, also am 12. Oktober 1307, 50 Pferde den Schatz aus dem französischen Hauptquartier der Tempelritter im Pariser Temple abtransportierten. Danach sei der Schatz auf 18 Schiffe mit unbekanntem Ziel verladen worden. Im Geheimarchivs des Vatikans, soll es Dokumente geben, die 72 Aussagen von Templern enthielten, welche bei den Verhören durch Papst Clemens angefertigt worden seien. Diese könnten die Aussage Jean de Chalon stützen. In den Dokumenten ist allerdings angeblich die Rede von drei  Karren, in denen der Schatz weggeschafft wurde. Egal, jedenfalls soll er in Sicherheit worden sein. Aber wohin? Um den verschwundenen Templer Schatz rankten sich seit der Zerschlagung des Ordens im Jahr 1307 zahllose Legenden. In vielen französischen Schlössern und Kirchen aus dem 11. und 12. Jahrhundert wurden geheime Gewölbe vermutet, in denen zumindest Teile des Schatzes verborgen sein sollen. So etwa die sieben Meilen südlich von Edinburgh (Schottland) gelegene Rosslyn Chapel Kirche. Erbaut im 15. Jahrhundert von William St. Clair, dem ersten Earl of Caithness.Die Kirche soll eng mit der Templer- und Freimaurergeschichte verknüpft sein. Die Familie St. Clair, später Sinclair, stammt von normannischen Rittern ab, die 1066 mit Wilhelm dem Eroberer nach England und Schottland kamen. Unterhalb der Kirche befindet sich eine Krypta. Die Krypta war über eine Treppe im hinteren Bereich der Kirche zugänglich. Der Zugang wurde versiegelt. Dies führte zu Spekulationen darüber, was sich in der Krypta neben den Gräbern der Ritter der Familie Sinclair befindet. Die Spekulationen reichen von der Behauptung, der mumifizierte Kopf Jesu Christi sei dort aufbewahrt, in der Krypta sei der legendäre Schatz der Tempelritter versteckt bis hin zu der Behauptung, die Krypta verberge die schottischen Kronjuwelen. Ebenso seien die Bundeslade als auch diverse frühchristliche Texte (Schriftrollen)  in Rosslyn versteckt worden. Letztlich bleibt aber unklar, was genau der Schatz sein soll und wo er jetzt ist.  Eigentlich wurde die Rosslyn Chapel  erst 150 Jahre nach der Auflösung der Templer erbaut. In der Kapelle finden sich aber etliche Symbole, welche man den Templern zuschreiben könnte. Eines davon ist das Siegelzeichen der Templer mit den zwei Reitern auf einem Pferd.   William Sinclair, der Erbauer der Kirche soll ja angeblich ein Großmeister der Templer gewesen sein, bewiesen werden konnte es aber nicht. Vielleicht ist alles auch nur blanke Theorie.

Skizze der Burganlage

Ein bedeutender Templer Schatz soll im Jahre 1307 bei der Stadt Gisors nordwestlich von Paris in einer Burgruine versteckt sein. Die französische Stadt Gisors liegt in der Normandie am Zusammenfluss von Epte, Twidgetroësne und Réveillon. Die gleichnamige Burg wurde im 11. Jahrhundert erbaut. Der Wehrturm (Donjon) der Burg steht auf einem 1097 künstlich angelegten Erdhügel (Motte). Im Jahr 1095 wurde durch Robert II. de Bellême, ein anglonormannischer Adliger, im Auftrag von König Wilhelm II von England zunächst nur der achteckige Wehrturm erbaut. Den weiteren Ausbau der Anlage übernahm ab dem Jahr 1101 Thibaud Pagan. Die Burg wurde im Jahr 1113 fertiggestellt. Die untere Burg umschließt eine Wallanlage (Außenmauer) von 800 m Länge. Ein zweiter zylindrischer Turm, der Prisoners Tower (Tour du prisonnier), wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts nach der Eroberung der Normandie durch die Franzosen an einer Außenmauer der Burg angebaut. Die Burg von Gisors wurde Mitte des 12. Jahrhunderts den Templern aus politischen Gründen zur Verwaltung übergeben.  Drei namentlich bekannte Tempelritter, nämlich Richard von Hastings, Toestes von Saint Omer und Robert von Pirou waren von 1158 bis 1161 auf der Burg. Ob sie in dieser Zeit einen Schatz verstecken konnten, ist nicht bekannt. Des Weiteren waren dort auf Weisung von Philipp IV. (Frankreich) zwischen März 1310 bis März 1314 der letzte Großmeister Jacques de Molay und weitere hohe Würdenträger des Ordens eingesperrt. Molay dürfte in der Zeit seiner Inhaftierung allerdings wenig Chancen gehabt haben einen Schatz zu verstecken. Mittlerweile gilt aber wenigstens als gesichert, dass die Burg einmal den Templern gehört hat (allerdings nur wenige Jahre im 12. Jh. in Templerbesitz, zum Zeitpunkt des Prozesses gegen die Templer befand sich die Burg in königlicher Hand).

Angeblich begann im Jahr 1944 der Kastellan der Burgruine namens Robert Llomoy, einen verschütteten Brunnen (Dojon) auf dem Burggelände auszugraben. Am Boden des Brunnen fand er überraschenderweise eine Abzweigung, die in einen engen Stollen mündete. Weitere Grabungen ließen ihn am Ende des Stollens schließlich auf eine Wand stoßen, die er durchbrach. Dahinter befand sich ein großer unterirdischer Raum, der sich als eine Kapelle etwa 30 Meter lang, zehn Meter breit und fünf Meter hoch entpuppte. Mitten im Raum befand sich ein Altar, in halber Höhe der Wände lehnen lebensgroße Statuen von Christus und den zwölf Aposteln auf Steinkonsolen. Auf dem Boden an den Wänden stehen 19 Steinsarkophage von zwei Meter Länge und 60 Zentimeter Breite. Im Raum befanden sich auch mindestens 30 Metalltruhen, die in drei Reihen aufgestellt waren, in jeder Reihe standen zehn Truhen. Llomoy konnte die Truhen leider nicht öffnen, sodass der Inhalt nicht bekannt ist. Nachdem er seinen Fund dem Bürgermeister im nahe gelegenen Ort gemeldet hatte, erklärte dieser ihn für verrückt und ließ den Stollen nach einer Begutachtung durch die örtliche Feuerwehr, wegen Einsturzgefahr ohne weitere Untersuchungen wieder zuschütten und alle Spuren beseitigen. Der Brunnen soll sich aber am Eingang zu einem der Türme befunden haben. Robert Llomoy wurde entlassen und verließ unverrichteter Dinge die Stadt, konnte aber später mithilfe eines befreundeten Redakteurs weitere Nachforschungen anstellen. In Archiven wurden alte Pläne der Burg gefunden, die belegen, dass es dort einst zahlreiche unterirdische Räume und auch eine Kapelle gab. Im Februar 1964 übernahm die französische Armee das Areal der Burg, weil das Verteidigungsministerium den Auftrag erhalten hatte, dort Grabungen durchzuführen. Das Burgareal wurde zum Sperrgebiet erklärt. Nach einiger Zeit zog die Armee wieder ab, ohne das etwas über irgendwelche Funde bekannt geworden wäre. Mehr noch. Durch die Erdarbeiten geriet der künstliche Hügel, auf dem der Wehrturm steht, derart ins Rutschen, dass seither alle Grabungen untersagt sind.

Anmerkung des Autors: Der Templer Schatz konnte bis heute nicht gefunden werden. Die Ruinen von Gisors hüten bis heute ihr Geheimnis. Und es ist unklar, ob dort überhaupt ein Templer Schatz liegt. Manche Spuren führen auch nach Rennes-le-Château oder Oak Island. Bei späteren Recherchen einer Nachrichtenagentur wurden jedoch alte Pläne der Burg gefunden, die belegen, dass es dort unterirdische Gänge und Räume und auch eine Kapelle gegeben hat. Einige der unterirdischen Gänge wurden ausgegraben und können heute gegen Eintritt besichtigt werden. Es lohnt sich zu recherchieren, ob die besagte Kapelle ebenfalls ausgegraben wurde und zu besichtigen ist, denn wenn nicht, liegt der Schatz möglicherweise noch dort. Die Schilderungen des Robert Llomoy jedenfalls sind so detailgetreu, das man davon ausgehen kann, das er entweder ein äußerst raffinierter Lügner war, oder die Wahrheit gesagt hat. Eine andere Theorie stützt sich auf die Tatsache, das der Templer-Großmeister Bertrand de Blanquefort  zwischen 1156 und 1158  im Gebiet des Château de Blanchefort  ein unterirdisches Bauwerk, mit Hilfe von deutschen Bergleuten erbauen lies. Warum?  Es hätte durchaus als Versteck für den Templerschatz dienen können, denn von hier war es nicht weit zum stark befestigten Templerhafen Collioure. Das Château de Blanchefort ist eine alte befestigte Burg auf einem Felsvorsprung auf den Höhen der Gemeinde Rennes-les-Bains, nur 9,8 km von Rennes le Chateau, einem anderen möglichen Schatzversteck des Templerschatzes.  Das Château le Blanchefort wurde bereits 1210 während des Kreuzzuges gegen die Katharer zerstört. Eine Legende aus dem Jahr 1130 besagt, dass sich auf der Burg Blanchefort eine von den Templern ausgebeutete Goldmine befand. Doch der gleichen Legende zufolge war die Goldgewinnung aus der Burgmine nur ein Vorwand: Das Gold soll in Wirklichkeit aus einem westgotischen Schatz, der im Castrum gefunden wurde stammen. Die Burg besaß einen 7 Meter langen quadratischen Bergfried  und 1,5  Meter dicken Mauern. Zur Trinkwasserversorgung war sie mit einer mindestens zwei Meter tiefen Zisterne ausgestattet. Heute sindnur noch  Ruinen übrig: Reste einer Ringmauer rund um den Hof, Reste eines trapezförmigen Gebäudes, die gut erhaltenen Fundamente der Zisterne und die Fundamente des Bergfrieds . Vielleicht ist auch das unterirdische Bauwerk noch da, sofern es überhaupt vorhanden ist.

Bis heute ist der Verbleib des Templerschatzes nicht geklärt.  Die Tempelritter sollen auch im Besitz der Bundeslade und des Heiligen Grals gewesen sein. Diese mythischen Kultgegenstände hätten sie aus dem Heiligen Land mitgebracht.  Der britische Historiker David Adkins glaubt, dass der Schatz der Templer unter dem historischen Sinai Park House bei Burton upon Trent in Mittelengland versteckt sein könnte. Das Gründungsmitglied des Templerordens, Hugo von Payns, der auch als erster Grossmeister fungierte, soll familiäre Bindungen in die Gegend gehabt haben. Einer der Nachfahren des Grossmeisters, Baron William Paget, soll dann einige Generationen später die nahegelegene Abtei von Burton in seinen Besitz gebracht haben, um sie kurz darauf komplett abtragen zu lassen.Paget habe versucht, den Temperschatz zu finden  Adkins vermutet, dass das Geheimnis über den Verbleib des Templerschatzes in der Familie weitergegeben worden sei und  auch an William Paget weitergegeben worden sei.  Ein Versteck unter dem Sinai Park House hätte sich aus folgendem Grund für die Zwecke der Templer bestens geeignet. Laut einem Geologen stehe das Fachwerkhaus nämlich über einem gigantischen natürlichen Höhlensystem. Bereits im 19. Jahrhundert wurde ein entsprechender Geheimgang im Keller des Sinai Haus entdeckt, der wegen dem Austritt giftiger Dämpfe jedoch nicht weiter erkundet wurde. Das Tor im Keller wurde wieder zugemauert. Einige der Kellermauern aus dem 13. Jahrhundert sind noch erhalten.

Sinai Park House    Keller des Sinai Haus

Eine nähere Erkundung des Höhlensystems lohnt sich vielleicht. Es muss aber ein anderer Zugang gesucht werden,  da das Sinai Park House sich in Privatbesitz befindet und ausserdem unter Denkmalschutz steht, was die erneute Öffnung des Tunnels im Keller des Hauses verhindert. Das Sinai Park House ist von einem rechteckigen Graben umgeben. Der Graben ist bis zu 10 Meter (33 Fuß) breit; er ist an der Nordwest- und Südwestseite 2,5 Meter (8,2 Fuß) tief und an der Südost- und Nordostseite 1,5 Meter (4,9 Fuß) tief.  Im November 1988 wurde eine archäologische Untersuchung des Grabens durchgeführt. In sieben Abschnitten wurden mechanische Ausgrabungen durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass die frühesten noch vorhandenen Überreste aus dem 16. Jahrhundert stammten. Die Ausgrabung ergab, dass der Graben an der Nordwestseite teilweise aufgefüllt wurde und der ursprüngliche Seitenhang nahe der Nordwand des Hauses gelegen haben müsste.  Der Graben wurde am 18. Januar 1994 als denkmalgeschütztes Denkmal eingetragen; die Eintragung umfasste das gesamte Gelände unter dem Standort des Hauses. Vielleicht kann über den Graben ein Zugang in das Höhlensystem gefunden werden.

Anmerkung des Autors: Der Burggraben wurde am 18. Januar 1994 unter Denkmalschutz gestellt ; die Unterschutzstellung umfasste das gesamte Gelände unter dem Haus. Das Haus wurde um 1995 von Kate Murphy erworben. Sie restaurierte den Ostflügel des Hauses, in dem sie heute lebt, und plant, das Gebäude in eine Pension umzuwandeln . Im Jahr 2020 beantragte Murphy Fördermittel der National Lottery , um den Rest des Hauses zu restaurieren, ein Freiluftklassenzimmer einzurichten und das Tauchbecken zu sanieren. Die Baugenehmigung für die Vorhaben wurde im April 2020 erteilt. Wenn der Zemplerschatz, wenn er denn tatsächlich dort verborgen liegt, gefunden worden wäre, hätte man sicherlich davon gehört.