Das Buch der Bücher

Irrtümer beim Lesen der Bibel

Eva reichte Adam nie einen Apfel, die Heiligen Drei Könige gab es nicht, und die Juden durchquerten auch nie das Rote Meer. In der Genesis (1. Buch Mosis), Kapitel 3, Vers 6, ist nur von einer Frucht die Rede. Für die Juden war es eine Feige, für die orthodoxen Christen eine Orange, für den Islam ein Glas Wein. Die Durchschreitung des Roten Meeres findet nur wegen eines Übersetzungsfehlers statt. Im hebräischen Original heißt es, die Juden durchquerten den „Yam suf“, das heißt übersetzt Schilfmeer, gemeint ist ein flacher See in der Nähe des heutigen Suez-Kanals. Auch die Heiligen Drei Könige sind ein Irrtum: Matthäus schreibt in Kapitel 2, Vers 1, dass „einige Magier“ aus dem Osten nach Jerusalem kamen, er sagt aber nicht, ob es zwei oder fünf waren – von Königen steht da kein Wort. Die Zehn Gebote sind in Wirklichkeit 13.

1. Hab keine anderen Götter, 2. Mach dir kein Bild, 3. Diene keinen anderen Göttern, 4. Sprich den Namen Gottes nicht nutzlos aus, 5. Ehre den Sabbat, 6. Ehre Vater und Mutter, 7. Du sollst nicht töten, 8. Begehe keinen Ehebruch, 9. Du darfst nicht stehlen, 10. Gib kein falsches Zeugnis, 11. Begehre nicht das Haus deines Nächsten, 12. Begehre nicht die Frau deines Nächsten. Jesus fügte später ein 13. hinzu: „Ich gebe euch ein neues Gebot. Liebet einander“ (Johannes 13, Vers 34).

Die Wahrheit der Bibel: Die Bibel ist für zwei große Weltreligionen oder mehr als zwei Milliarden Juden und Christen Glaubensgrundlage. Auch die dritte große Weltreligion, der Islam, betrachtet die Bibel als heiliges Buch. Die heilige Schrift des Judentums wird Thora genannt. Alle drei Weltreligionen, Judentum, Christentum und Islam verbindet ihr gemeinsamer Stammvater Abraham. Das heilige Buch des Islam, der Koran, offenbart bei näherer Betrachtung zahlreiche inhaltliche Parallelen mit der Bibel. Nach dem Verständnis der Muslime gehen Thora, Bibel und Koran alle auf eine göttliche Ur-Schrift zurück, die Gott durch ausgewählte Propheten wie Mose, Jesus und Mohammed zu bestimmten Zeiten ihren Völkern übermittelt hat. Alle drei Schriften haben also den Stellenwert einer göttlichen Offenbarung. Die Christen und Juden (im Koran Leute der Schrift genannt) haben diese nach islamischer Vorstellung allerdings entstellt und sind nicht mehr im Besitz der authentischen göttlichen Offenbarung. Der Islam nimmt daher für sich in Anspruch, dass der Koran als letzte göttliche Offenbarung die Bibel abgelöst hat.

Jesaja Rolle

In Sure 3, Vers 69-70 heißt es: Gern möchte euch ein Teil von den Leuten der Schrift in die Irre führen. Aber sie führen nur sich selbst in die Irre, ohne (es) zu merken. O Leute der Schrift! Warum verleugnet ihr Allahs Zeichen, wo ihr doch (selbst) Zeugen seid.

Im Zweiten Petrusbrief 1, 20-21 steht geschrieben, was die Bibel wirklich ist: 20) indem ihr dies zuerst wisst, dass keine Weissagung der Schrift aus eigener Deutung geschieht. 21) Denn niemals wurde eine Weissagung durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern von Gott her redeten Menschen, getrieben von Heiligem Geist. Vom Heiligen Geist getrieben, haben Menschen im Auftrag Gottes geredet.

Die Bibel ist Gottes Wort in Menschenwort. Das Christentum eignete sich die heiligen Schriften Israels als Altes Testament an, schuf aber auch eigene Texte, die als Neues Testament dem Alten Testament angefügt wurden.

Im Alten Testament der Bibel wird das Land, in dem Jesus lebte, Kanaan genannt, weil hier ursprünglich die Kanaaniter (auch Kanaanäer genannt) ansässig waren. In Kanaan wurde Hebräisch gesprochen. Nach und nach zogen die Stämme Israels ein und nahmen das Land der Kanaaniter in Besitz. Ab etwa 1200 v. Chr. fielen die Philister in das Land der Israeliten ein und siedelten sich dort an. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot, nannte das Land der Philister später Palästina. 332 v. Chr. eroberte der griechische Heerführer Alexander der Große das Reich was die dortige Ansiedlung vieler Griechen nach sich zog. Ca. 60 Jahre vor der Geburt Jesu eroberten die Römer das Gebiet und das Land Jesu wurde eine römische Provinz. Es bestand dann aus drei Landesteilen: Judäa , Samaria und Galiläa. Dort lag auch die Stadt Nazareth, in der Jesus aufwuchs.

Menentath Säule

Die Erwähnung eines Stammes Israel auf der sogenannten Israelstele, ist der älteste und einzige nicht biblische Beleg für die Existenz des Namens Israel zu ramessidischer Zeit. Es dauerte bis zum 9. Jahrhundert v. Chr., bis erstmals ein Staat mit Namen Haus Omri in assyrischen Inschriften und der Mescha-Stele als Gleichsetzung mit dem Namen Israel belegt ist. Der Text der Israelstele, die auch unter der Bezeichnung Merenptah-Stele bekannt ist, liegt in zwei Ausführungen vor: einerseits als ausführliche Inschrift in Karnak und andererseits auf einer ursprünglich freistehenden Stele in Theben-West. Die Siegesinschrift von Karnak berichtet vom vierten König (Pharao) der altägyptischen 19. Dynastie (Neues Reich) Merenptah, der sich in seinem fünften Regierungsjahr gegen einen Angriff libyscher Volksstämme, die Lebu (Libyen) und Mešweš (Meschwesch), sowie verschiedene Seevölker behaupten musste. Im Gegensatz zu den anderen erwähnten geographischen Namen wird das Wort „Israel“ hier nicht mit dem Determinativ für einen Ort oder ein Land, sondern mit dem für eine Personen- oder Menschengruppe geschrieben. Israel wurde somit Ende des 13. Jahrhunderts v. Chr. noch nicht als Staat verstanden, sondern als Bezeichnung für eine Völkergruppe. Bei der freistehenden Stele in Theben-West handelt es sich um eine 310 cm hohe, 160 cm breite und 32 cm dicke schwarze Granitstele, die in etwas in kürzerer Fassung vom siegreichen Feldzug des Königs Merenptah berichtet. Ursprünglich war sie für den Totentempel des Amenophis III. aus der 18. D (19. Dynastie) bestimmt. Der britische Ägyptologe Flinders Petrie fand sie 1896 in den Ruinen des Totentempels von König Merenptah. Auf der Siegesstele  notierte der Pharao: „Israel ist verwüstet, seine Saat ist nicht mehr“. Merenptah war der dritte Sohn von Ramses II. und dessen zweiter Großen Königlichen Gemahlin Isisnofret I. Er war mit seiner Schwester Isisnofret II. und außerdem wahrscheinlich mit Tachat, der Mutter des späteren Pharao Amenmesse, verheiratet. Er regierte 19 Jahre und 6 Monate. Sein Grab befindet sich im östlichen Teil im Tal der Könige in Theben. Ramses wird von einigen Bibelforschern als der Pharao des Exodus angesehen, unter dem das Volk Israel aus Ägypten auszog. Die Erwähnung eines Stammes Israel auf der Stele ist der älteste und einzige nicht biblische Beleg für die Existenz des Namens Israel zu ramessidischer Zeit. Ein Volk namens »Israel« muss demnach spätestens vor Merenptahs Regierungszeit (1213 bis 1204 v. Chr.) die Geschichtsbühne betreten haben – vermutlich während der Regierung seines Vaters Ramses II.  Im Berliner Ägyptischen Museum haben Altertumsforscher nun eine alte Granitplatte wiederentdeckt, die dort seit 1913 lagert. Auf ihr sind in Hieroglyphenschrift drei Namen eingemeißelt: Kanaan, Aschkelon und I-schra-il. Letzterer soll Israel bedeuten. Damit könnte die gesamte Chronologie des frühen Israels infrage gestellt werden. Denn die Forscher datieren das Relief, aufgrund der eigentümlichen Schreibweise der Hieroglyphen, in eine Zeit weit vor dem Jahr 1200. Diese zeitliche Einordnung würde sich in vielerlei Hinsicht mit den Schilderungen der Thora decken und auch besser zu den archäologischen Befunden rund um den Auszug der Israeliten aus Ägypten passen. Danach soll es tatsächlich einen Exodus gegeben hat, wenn auch deutlich früher als angenommen – vielleicht um das Jahr 1500. Das fällt in die Regierungszeit des Pharao Ahmose I. (1550–1525 v. Chr.), den die meisten antiken Historiker für den Pharao des Exodus hielten. Im 16. Jahrhundert v. Chr. ähnelte die Situation sehr stark der biblischen Erzählung von der Landnahme durch das Volk Israel. Die Einordnung passt zur letzten Befestigung der Stadt Jericho, die durch ein Erdbeben, möglicherweise ausgelöst durch die Bundeslade, zerstört wird, und zu den Zerstörungen bei anderen Städten, die im Buch Joshua erwähnt werden. Selbst Kritiker der Frühdatierung bestätigen: Wenn der Exodus irgendeinen wahren Kern haben kann, dann nur, wenn Auszug und Landnahme deutlich früher stattfanden.

 

Karte des Sinai mit den Schauplätzen der Exodus-Erzählung

Kurzgeschichte des Volkes Israel:

Nur wenige außerbiblische Quellen geben Hinweise auf die Herkunft der Israeliten. Die beiden ältesten Belege für den Namen stammen aus dem 13. Jh. v. Chr.: Eine 1954 in Ugarit gefundene Kriegerliste, die an zweiter Stelle einen Israel (jšril) aufführt, sowie die Merenptah-Stele (Israel-Stele siehe oben), die Israel (jsiri’r) bereits als Volksgruppe aufführt. Nach dem 1. Buch Mose stammen die Israeliten von den zwölf Söhnen Jakobs, dessen Vater Isaak und Großvater Abraham ab. Infolge einer Hungersnot, die Jakobs Söhne und ihre Familien veranlasst hatte, in Ägypten Getreidevorräte zu kaufen,  seien die Israeliten  dort in die Sklaverei geraten. Erst dort wurden sie zum Volk.  Der zu dieser Zeit in Ägypten herrschende Pharao Ramses II., habe sie dann zur Zwangsarbeit für seine Vorratsstädte gezwungen. Auf ihre Hilfeschreie hin habe Gott Mose erwählt und gesandt, um sie aus der Sklaverei zu befreien. Dieser habe 600.000 Männer sowie ihre Frauen und Kinder zum Exodus geführt. Fortan wurden sie Gemeinde Israel genannt. Nach dem Durchzug der Wüste seien sie an den Berg Sinai gelangt, wo Gott sich Mose offenbart und ihm die 10 Gebote übergeben habe. Dann habe er mit Mose und 70 weiteren Führern der Israeliten einen Bund geschlossen, mit dem er sich zur Treue für dieses Volk und dieses zur Treue zu ihm und seinen Geboten verpflichtet und ihnen erneut die Gabe des Landes versprochen habe. Mose und Josua führen die Israeliten dann nach Kanaan. Das Buch Josua erzählt den Verlauf der sogenannten Landnahme und anschließende Behauptung gegen äußere Feinde der Israeliten in der vorstaatlichen Zeit des Zwölfstämmebundes. Um der ständigen Bedrohung  durch äußere Feinde Herr zu werden und außenpolitische Stabilität zu erlangen, hätten die Israeliten später als andere Völker einen König verlangt und Saul zu ihrem ersten König gewählt. Nachdem König David diesen abgelöst hatte, eroberte er Jerusalem und machte die Stadt mit der Überführung der Bundeslade zum kultischen Zentrum seines Reiches. Sein Sohn Salomo ließ dann den Jerusalemer Tempel erbauen. Salomos Reich zerfiel in der nächsten Generation durch einen Aufstand der Nordstämme in die Teilstaaten Reich Juda mit Jerusalem und Nordreich Israel mit Sichem als Hauptstadt

(1 Kön 12,20: Als die Israeliten erfuhren, dass Jerobeam zurückgekehrt war, ließen sie ihn zur Versammlung rufen und machten ihn zum König über ganz Israel. Der Stamm Juda allein hielt noch zum Haus David. ). Das Nordreich endete 722 v. Chr. mit der Eroberung durch die Assyrer. Die dortige Oberschicht wurde deportiert

(2 Kön 17,6: Im neunten Jahr Hoscheas eroberte er die Stadt, verschleppte die Israeliten nach Assur und siedelte sie in Halach, am Habor, einem Fluss von Gosan, und in den Städten der Meder an.).  

Die zehn Stämme des Nordreichs werden seither als Verlorene Stämme Israels bezeichnet. Die verbliebenen Stämme Juda, Benjamin und Teile Levis werden seit der Reichsteilung als Jehudi bezeichnet. Daraus ging über die römische Provinz Judäa die Bezeichnung Juden hervor, die sich heute auf alle Nachfahren der früheren Israeliten erstreckt. Die Jüdische Bibel (Tanach) beschreibt die Juden als auserwähltes Volk Gottes, das sich durch seine Beziehung („Bündnis“) zu ihm definiert und von den anderen Völkern unterscheidet. Der 1948 gegründete Staat Israel gab sich diesen Namen und knüpft damit bewusst  an den biblischen Namen an. Die heutigen Juden nennen sich weiterhin Israeliten und Volk Israel. Auch die Samaritaner als Mischbevölkerung von Eingewanderten

(2 Kön 17,24: Der König von Assur brachte Leute aus Babel, Kuta, Awa, Hamat und Sefarwajim in das Land und siedelte sie anstelle der Israeliten in den Städten Samariens an. Sie nahmen Samarien in Besitz und ließen sich in seinen Städten nieder. ), sowie die im Lande verbliebenen bzw. zurückgekehrten Resten der Bevölkerung des früheren Nordreichs Israel erheben Anspruch auf diesen Namen.

Gibt es in der Bibel Berichte über Außerirdische? Gab es in uralten Zeiten Außerirdische auf der Erde? Was sagt die Bibel über UFOs?   Die Entwicklungsgeschichte der Menschheit scheint plötzlich zivilisatorische Sprünge zu machen.  Z. B.  taucht Technologie auf, die die Menschen zur damaligen Zeit unmöglich bereits haben konnten. Sogenannte „OOPArts“ (Out Of Place Artifacts), also Gegenstände, die laut den Anhängern der Präastronautik  nur durch Außerirdische hinterlassen worden sein können. Z. B. die Batterie von Bagdad, der Mechanismus von Antikythera, die Glühbirnen von Dendera, oder die Sabu-Scheibe. Im Alten Testament findet sich angeblich auch eine UFO-Reportage. In den Visionen des Propheten Hesekiel (Ezechiel 1,4) steht geschrieben: „Ein Sturmwind kommt von Norden, eine große Wolke mit flackerndem Feuer, aus dem es wie glänzendes Gold strahlt. Es erscheinen vier Lebewesen mit je vier Gesichtern, Flügeln und Rädern. Glühende Blitze und blinkende Lichter zucken zwischen ihnen hin und her.“ Für gläubige Menschen ist die Sache klar: Es gibt einen Außerirdischen und der heißt Gott. Im Buch Hiob, Kapitel 38, heißt es: Wo warst Du, als ich die Erde gründete? Sage mir’s, wenn Du so klug bist! Weißt Du, wer ihr das Maß gesetzt hat oder wer über sie die Richtschnur gezogen hat? In dieser Textstelle sagt Gott dem Hiob deutlich, dass er als Mensch im Prinzip überhaupt keine Ahnung davon hat, wie Gott die Erde geschaffen hat. Die Entstehung der Erde ist nicht evolutionären Zufallsprozessen zu verdanken, sondern einer absichtlichen Planung durch einen Schöpfergott.  Noch kann die Wissenschaft den Urknall nicht erklären. Doch das richtige Verhältnis von Naturwissenschaft und monotheistischer Religion betrifft im Kern die Frage nach der Schöpfung. Wie viel Platz bleibt in einer naturwissenschaftlich geprägten Welt überhaupt noch für den Glauben an einen Schöpfergott?  Wenn Gottesglauben und Naturwissenschaft aufeinanderprallen, treten sie in ein Konkurrenzverhältnis, bei dem meist die Naturwissenschaft als Siegerin vom Feld geht. So hat der amerikanische Astrophysiker Stephen Hawking lange Jahre versucht, das deistische Verständnis eines von Gott verursachten Ursprungs der Welt wissenschaftlich zu widerlegen. Er sagt, Gott sei etwas, was den Urknall ausgelöst habe. Doch für einen Gott hat er in seinem Weltbild keinen Platz. Der Physiker Albert Einstein glaubte an einen Schöpfer, aber nicht an einen persönlichen Gott, für ihn war das Wort Gott die Summe aller Gesetze und Ordnungen, nach denen diese Welt entstand und weiterbesteht.

Das irdische Paradies spielt in den kosmografischen Vorstellungen des Mittelalters eine bedeutende Rolle. Dies wird eindrucksvoll anhand zahlreicher abendländischer Weltkarten, der sogenannten Mappae Mundi, belegt, denn darin wird nicht nur der unerreichbare Garten Eden im Fernen Osten, sondern auch das erste Menschenpaar mit der Schlange, der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis, die apokalyptischen Heerscharen Gog und Magog sowie das sagenhafte Reich des christlichen Priesterkönigs Johannes, der ein mächtiges christliches Reich im fernen Asien oder in Afrika beherrscht haben soll, visualisiert.

Ein weiteres eindrucksvolles Beispiel biblischer Themen, ist der Garten der Lüste, ein Weltgerichtstriptychon von 1Hieronymus Bosch. Themen sind das Paradies, das Weltgericht und die Hölle. Der Garten der Lüste ist ein monumentales Triptychon, das um 1500 von Hieronymus Bosch geschaffen wurde und als eines der rätselhaftesten Werke der Kunstgeschichte gilt. In geschlossenem Zustand werden die Außentafeln meist als Darstellung der Erschaffung der Welt am dritten Tag interpretiert, bei der die Erde in einem frühen Stadien gezeigt wird. Die unberührte Vegetation beginnt das Land zu bedecken, doch menschliches und tierisches Leben fehlt noch. In der oberen linken Ecke findet sich eine kleine Figur Gottes, passiv auf einer Bibel sitzend, wobei er die Welt durch göttliches Wort erschafft. Neben ihm steht ein Zitat aus Psalm 33,9 „Denn er sprach, und es ward; er gebot, und da war es geschaffen.“ Die Erde selbst erscheint in einer durchsichtigen Kugel. Die umgebende Dunkelheit verweist auf die Vorstellung eines isolierten Kosmos, der noch keine Lebewesen aufweist und nur den göttlichen Schöpfer beherbergt. Öffnet man nun das Triptychon sieht man auf der linken Tafel die Erschaffung von Eva, dem Sündenfall, der Vertreibung von Adam und  Eva aus dem Paradies und dem Höllensturz der gefallenen Engel. Die Mitteltafel zeigt das sündige Treiben der Menschen, darüber ein düsteres Weltuntergangs-Szenarium mit rauchenden Ruinen und ohne Sonnenlicht und schließlich Christus als Weltenrichter auf dem Regenbogen mit den Engeln der Apokalypse, den zwölf Aposteln, Maria und Johannes dem Täufer und umringt von den Engelschören. Die dritte Tafel schließlich zeigt die vom Weltenrichter Verdammten und die Schrecken der Hölle. Die meisten Menschen werden auch nicht gerettet, sondern von Teufeln gefoltert, nur wenige werden von Engeln ins himmlische Paradies getragen.

Von Hieronymus Bosch

Siehe, Du liebst Wahrheit, die im Verborgenen liegt, und im Geheimen tust Du mir Weisheit kund.

Quelle: altes Testament:  Buch der Psalmen (Ps 51,8)

 

1Hieronymus Bosch (* um 1450 † August 1516 ebenda) war ein niederländischer Maler der Spätgotik bzw. der Renaissance. Bosch hatte seine Auftraggeber vielfach im  Klerus. Seine Gemälde zeigen in der Regel auch religiöse Motive und Themen. Sie sind reich an Figuren, Fabelwesen und ungewöhnlichen Bildelementen, deren Deutungszusammenhang und Interpretation oft nicht gesichert sind. Bei vielen Bildern Boschs sind dämonische Figuren und Fabelwesen eingearbeitet. Es erscheinen auch menschliche Wesen mit Tierköpfen von Fischen, Vögeln, Schweinen oder Raubtieren, hässliche Gnome und Monster bevölkern die Bilder. Sie quälen wehrlose Menschen oder führen sie der Verdammnis zu.