Schatz auf der Isla de la Plata

Die Herkunft des Namens „Silberinsel“  ist umstritten. Angeblich war es Sir Francis Drake, der Ende des 16. Jahrhunderts eine spanische Galeone angriff, die erbeuteten Silberbarren auf die Insel brachte und so der Insel zu ihrem Namen „Silberinsel“ (plata = Silber) verhalf. Drakes Silberschatz soll noch dort liegen.

Eine andere Schatzgeschichte handelt im Jahr 1704 von einer Piratenexpedition die von dem berühmten britischen Freibeuter William Dampier mit zwei Schiffen durchgeführt wurde. Dampier selbst befehligte das größere, während ein junger Mann aus gutem Hause, Leutnant Thomas Stradling, nach dem Tod des Kapitäns das Kommando über das kleinere Schiff namens Cinque Ports übernahm. Stradling zerstritt sich mit Dampier, und ihre Wege trennten sich. Die Cinque Ports war ein altes Schiff, das durch die Aktivitäten der Elritzen – Würmer, die in tropischen Gewässern das Holz von Schiffen zerfressen – bereits schwer beschädigt war. Die Cinque Ports transportierte enen großen Schatz, denn sie zuvor erbeutet hatte. Es war ihr gelungen ein spanisches Postschiff zu kapern und zu versenken, das laut Frachtbrief private Schätze im Wert von über hunderttausend Goldpiastern an Bord hatte. Das  Schiff wurde in der Nähe von Cape Bianca auf dem Weg nach Acapulco, Mexiko, gekapert. Das klingt jedoch logisch. Die spanischen Schiffe transportierten oft Gold und Silber von Lima, Peru, nach Panama oder Mexiko, wo es auf Maultiere umgeladen wurden und die Ladung über die Landenge zur Küste der Karibik oder des Golfs von Mexiko und dann auf Galeonen nach Spanien transportiert wurde. Mehr als hundert Jahre vor diesen Ereignissen waren einige dieser Schiffe bereits von Sir Francis Drake gekapert worden.

Isla de laPlata

Nachdem Stradling die Ladung beschlagnahmt hatte, machte er sich auf den Weg nach Süden zur Drake’s Passage, um den Atlantik zu überqueren und seine Heimat in England zu erreichen. In der Zwischenzeit traten Probleme mit dem Schiff auf. Der Schaden durch die Elritzen war zu groß um weiterzufahren.  In Albermarlo auf den Galapagos-Inseln machten Stradling deshalb Halt um das Schiff zu reparieren. Die Piraten flickten das Schiff notdürftig und fuhren weiter nach Süden.  Doch das Schiff hatte auch weiterhin Probleme mit Rissen im Rumpf, sodas es kurz darauf sank. Um sich zu retten, warfen die Piraten zunächst ihre Kanonen über Bord, um das Gewicht zu reduzieren. Doch das strukturell beschädigte Schiff sank trotzdem. Die Piraten konnten sich jedoch mitsamt dem Schatz auf ein Floß retten. Nach vielen Tagen erreichten sie die Isla de La Plata. Die Isla de la Plata, eine 6 qkm große unbewohnte Insel, liegt 45 km vor der Küste Ecuadors. Auf der Insel gab es nichts zu essen, die meisten Piraten w aren zudem an Typhus erkrankt. Nach und nach starben sie alle.  Als nur noch ein paar Piraten übrig waren, sprengte Stradling die zuvor angelegte Schatzhöhle mit zwei Fässern Pulver in die Luft. Auch die restlichen Matrosen starben an Typhus, nur Stradling überlebte. Als ein spanisches Schiff eintraf,  wurde Stradling gefangengenommen. Die Spanier händigten ihn an die Franzosen aus und Stradling wurde nach Saint Malo gebracht. Dort bat er darum, nicht nach England zurückgeschickt zu werden, und erzählte die Geschichte des Schatzes. Der französische Minister weigerte sich, ohne das Wissen des spanischen Königs ein Schiff und Geldmittel für die Expedition zur Verfügung zu stellen. Stradling wurde nach England zurückgeschickt und verschwand dann auf einer weiteren Expedition irgendwo in der Nähe von Neufundland.  Anfang des 20. Jahrhunderts stießen Wissenschaftler des Field Museum of Natural History (Chicago) dort bei archäologischen Grabungen auf altertümliche Relikte, wie kultische Keramikobjekte und Statuetten aus Gold, Silber, Bronze und Kupfer. Ein Piratenschatz wurde nicht gefunden.  Stradlings Schatz soll noch auf der Silberinsel sein. Die Insel ist per Boot von Puerto López aus zu erreichen.