Schätze die noch zu finden sind
![Karte der Schatzinsel, aus dem Originalroman "Die Schatzinsel" von Robert Louis Stevenson [Public domain] Kokosinsel](https://kompendium-des-wissens.de/wp-content/uploads/2025/11/Screenshot-1-11-189x300.png)
Viele legendäre Schätze sind bis heute verschollen. Ob es sich nur um Legenden handelt oder die Schätze wirklich existieren, weiß niemand so genau. Einer der ältesten legendären Schätze Deutschlands ist der Nibelungenschatz. Im Nibelungenlied, einem Heldenepos über Krieger und Spielleute, Königinnen und Jungfrauen, über Drachen, Zwerge und einen fluchbeladenen Schatz wird davon erzählt. Einst gehörte der Schatz Siegfried, dem Drachentöter. Doch Hagen von Tronje, Siegfrieds Mörder, stahl den Schatz seiner Wiwe Kriemhild und versenkte ihn im Rhein. Ursprünglich wollte er ihn wieder bergen, doch noch bevor er das Versteck verraten konnte, tötet Kriemhild Hagen. Bis heute ist der Schatz verschollen. Die berühmteste Schatzinsel der Welt ist wohl die Kokosinsel vor Costa Rica. Auf ihr sollen mindestens drei Piraten ihre Schätze versteckt haben.

Der Goldschatz des gesunkenen Segelschiffs General Grant sorgt seit über einem Jahrhundert für Spekulationen, und das Gold, das angeblich an Bord war, ist trotz zahlreicher Bergungsversuche noch immer nicht gefunden worden. Die General Grant war ein für ihre Zeit typisches Frachtschiff mit drei Masten, zwei Decks und zwei Deckshäusern für Passagiere der Kabinenklasse. Ende 1865 stach sie von Boston aus unter dem Kommando von Kapitän William Henry Laughlin, der auch Teileigner des Schiffes war, zu ihrer letzten Reise in See. Im März des folgenden Jahres erreichte sie Melbourne, Australien. Sie verließ Melbourne wieder am 3. Mai 1866 in Richtung London über Kap Hoorn mit 83 Seelen an Bord, darunter mehrere Frauen und Kinder. Die Besatzung bestand aus amerikanischen Offizieren, englischen, schottisch-amerikanischen und irischen Seeleuten und zählte mit dem Kapitän 27 Personen. . In Kapitän Laughlins Obhut befanden sich 2.576 Unzen und sechs Pennyweights (rund 70 Kilogramm) Goldbarren. Auf der Frachtliste standen auch 30 Tonnen Zink, ein billiges gelbes Metall, aus dem Dekorationsgegenstände hergestellt werden. Als Kapitän Laughlin Melbourne verließ, steuerte er das Schiff auf südwestlichem Kurs entlang des Großen Südkreises um Kap Hoorn. Dieser Kurs führte sie in die subantarktischen Regionen südlich von Neuseeland, zwischen den Aucklandinseln und einer weiteren gefährlichen Insel- und Felsengruppe im Norden, den sogenannten Snares. es. Als sich das Schiff dem 50. südlichen Breitengrad näherte, zog dichter Nebel auf, und die Offiziere konnten weder Sonne noch Sterne sehen, um ihre Position zu bestimmen. Gegen 22 Uhr lichtete sich der Nebel so weit, das Kapitän Laughlin einen neuen Kurs bestimmen konnte. Doch seine Berechnungen waren falsch. Er steuerte tragischerweise direkt auf die brandungsumspülten Klippen der Nordwestküste der Aucklandinseln zu. Dann geschahen zwei Dinge. Erstens drehte der Wind von Südost auf Nordwest und trieb die General Grant weiter auf die Klippen zu. Zweitens meldete der Ausguck Land an Steuerbord, doch der Kapitän und Mr. Brown entschieden, dass es sich um eine Nebelbank handelte. Um 23:30 Uhr legte sich der Wind vollständig und das Schiff wurde manövrierunfähig. Die Besatzung musste hilflos mit ansehen wie das Schiff von einer starken, unwiderstehlichen Strömung auf die Klippen zugetrieben wurde. Als es Mitternacht wurde und das Schiff zweimal gegen die Klippen prallte war jede Hoffnung verloren. Dabei brachen das Ruder und anschließend der Klüverbaum. Dann, ganz plötzlich wurde der Bug der General Grant wurde in eine tiefe, dunkle Höhle gezogen, die am Eingang recht breit und sehr hoch erschien. Doch beim Einfahren schlug der Fockmast gegen die nach unten gewölbte Decke. Das Schiff hing einen Moment dort, dann brach der Mast zusammen, angetrieben von der folgenden Brandung, und das Schiff trieb weiter in die dunkle Höhle. Noch vor Tagesanbruch wurden die Masten, die die Höhlendecke berührten, durch den Kiel gedrückt, sodass die Wellen eindringen konnten und das Schiff zu sinken begann. Bei Sonnenaufgang beschloss Kapitän Laughlin, das Schiff zu verlassen, doch es war bereits zu spät. Mit der Sonne kam der Wind und peitschte die See in kurzen, heftigen Wellen auf, die das Wasser mit immer größerer Geschwindigkeit ins Schiff pressten. Eines der Achterboote wurde über das Heck zu Wasser gelassen, und drei Männer stiegen ein, ruderten bis kurz vor den Höhleneingang hinaus. Es dauerte eine halbe Stunde, das zweite Beiboot über das Heck zu ziehen und ins Wasser zu lassen. Doch es war so voll mit verzweifelten Menschen, dass kein Platz mehr zum Schöpfen oder Rudern war. Als es von einer großen Welle erfasst wurde, fielen über 40 Menschen ins Wasser und ertranken. In den beiden Booten befanden sich jetzt nur noch 14 Männer und eine Frau.

Die beiden Boote verließen die Todeshöhle mit dem Bug in den Nordwestwind und steuerten auf nahe gelegene Disappointment Island zu. Sie ruderten 12 Stunden lang, bevor sie am nächsten Tag Land erreichten. Doch Disappointment Island machte seinem Namen alle Ehre, als die Überlebenden erkannten, dass es kaum Wasser und keinen geeigneten Schutz gab. Widerwillig beschlossen sie, dass sie, um zu überleben, zur Hauptinsel Auckland zurückkehren und um die Nordspitze herum an der geschützten Westküste Zuflucht suchen mussten. Nach zwei vollen Rudertagen erreichten sie endlich die Insel und setzten das Boot auf den Strand. Es gelang ihnen 18 Monate zu überleben. Dann eines Morgens entdeckten sie ein kleines Segelschiff, das Richtung Süden fuhr. Es stellte sich später als der Kutter Fanny aus Invercargill, Neuseeland, heraus. Die Schiffsbrüchigen hatten ein Signalfeuer entzündet, doch der Wind wehte den Rauch zu Boden, und die Fanny fuhr ohne Reaktion vorbei. Erstaunlicherweise kam an diesem Nachmittag ein anderes Schiff die Küste entlang, und nahm zehn Überlebenden an Bord. Ihre Rettung sorgte für viele Spekulationen über das Gold im Wrack. Zügig wurde eine Expedition zu den Aucklandinseln organisiert, um den Schatz zu bergen, doch schlechtes Wetter verhinderten die Suche. Auch ein neuer Versuch eines der überlebenden Passagiere zusammen mit dem Kapitän des Toppsegelschoners Daphne, einer siebenköpfigen Besatzung und einem Taucher scheiterte. Auf der Insel angekommen, beschloss man, die Daphne zu ankern, ihr Beiboot mit Proviant zu beladen und mit sechs Männern loszufahren, um die fragliche Höhle zu finden. Doch irgendwo auf ihrem Weg ereilte sie ein Unglück, und sie wurden nie wieder gesehen. Die drei zurückgebliebenen Männer, segelten fünf Wochen später mit der Daphne nach Neuseeland zurück. Die General Grant hatte sechs weitere Opfer gefordert, und das Gold war immer noch verschollen. In der Folge wurden mehrere Versuche unternommen, die jedoch erfolglos blieben. So dauerte es 50 Jahre, bis ein Taucher in die Höhle gelangen konnte. Der Engländer Percy Catling tauchte in die Höhle, fand aber nur Felsen, unter denen Holzstücke hervorragten. Dies führte zu der Annahme, dass die Höhlendecke im Laufe der Jahre eingestürzt war und das Wrack begraben hatte. Es vergingen weitere 50 Jahre, bis 1975 eine gut organisierte Expedition unter der Leitung des ehemaligen Royal Navy-Tauchers Commander John Gratton und der erfahrenen neuseeländischen Wracktaucher Kelly Tarlton und Malcolm Blair endlich das Wrack finden wollten. Anfangs waren sie enttäuscht über die vielen Höhlen, die groß genug waren, um das 1.000-Tonnen-Schiff zu verschlucken. Schließlich entdeckten sie jedoch ein Wrack in einer Höhle, das zwar mit Felsen bedeckt war, aber vielversprechend aussah. Leider verfügten sie über keine Hebevorrichtung, um die Felsen zu bewegen, und mussten daher das Wrack unberührt lassen. Doch unbeirrt kehrten sie im folgenden Jahr mit Hebezeugen zurück und begannen damit riesige Felsen aus der Höhle zu entfernen. Sie fanden bei ihren Ausgrabungen Teile einer Schiffsglocke, doch auf dem Bronzestück waren nicht genügend Buchstaben zu finden, um einen Namen zu erkennen. Nachdem alle Felsen entfernt worden waren, wurde f estgestellt, dass Rumpf und Deck des Schiffs mit Sand bedeckt waren und eine Ausrüstung zum Absaugen des Sandes fehlte. Als dann noch eine Sturmwarnung in Kraft trat, brachen sie die Suche erneut ab, ohne die Identität des Wracks eindeutig nachweisen zu können, geschweige denn Gold zu finden. 1986 wurde erneut versucht das Wrack zu finden. Das neue Team arbeitete zwei Wochen lang hart und saugte Sand ab, um das Wrack freizulegen. Dabei stellten sie fest, dass der Rumpf aus Eisen und nicht aus Holz bestand und es sich um die französische Bark Anjou handelte , die 1905 in dichtem Nebel verschollen war. Daraufhin begannen sie an der Westküste entlang nach einer weiteren Höhle und einem weiteren Wrack suchen. Schließlich entdeckten sie eine Höhle, die sie „Höhle des Todes“ tauften, da sie auf die Beschreibung passte. Sie war von einem früheren Schatzsucher James Teer hinterlassen worden und enthielt bei näherer Betrachtung Wrackteile. Ermutigenderweise fanden sie einige Münzen aus dem richtigen Datum und andere Schiffsartefakte. Endlich waren sie dem Wrack der General Grant und ihrem sagenumwobenen Schatz wirklich auf der Spur. Doch die Suche musste aufgrund misslicher Umstände abgebrochen werden. 1995 wurde die Suche von einer Gruppe von 15 begeisterten Schatztauchern wieder aufgenommen. Es war eine privat finanzierte und gut ausgerüstete Expedition, und der Plan sah vor, dass sie zehn Wochen vor Ort bleiben sollten. Sie konnten zwar interessante Gegenstände fanden, darunter Gold- und Silbermünzen, das Gold aber blieb verschollen. 1999 kehrte ein Team aus elf Tauchern an den Fundort zurück. Sie blieben 26 Tagen auf den Aucklandinseln , doch jedoch erlaubte das Wetter nur drei Tauchtage, und das Gold konnte nicht gefunden werden. Ein weiterer erfolgloser Versuch erfolge im Jahr 2000. Geologen hatten inzwischen die Vermutung geäußert, dass die General Grant’s Cave in den letzten rund 130 Jahren aufgrund der ständigen Angriffe durch die starken Weststürme auf die Westküste der Aucklandinseln massiv erodiert sein könnte. Der Höhleneingang könnte sich dadurch ein beträchtliches Stück weit nach Osten verschoben haben, was bedeuten würde, dass sich das Wrack möglicherweise nicht mehr in der Höhle, sondern draußen auf offener See befindet. Die Suche geht weiter. Jetzt soll ein hochmodernes Unterwassermagnetometer eingesetzt werden, das zwischen Vulkangestein und Gold unterscheiden kann, was frühere Modelle nicht konnten.