Levitation

San Giuseppe di Copertino, der „fliegende Frater“.

Levitation, ist eine  Form der Psychokinese, die den Menschen befähigt ohne Hilfsmittel zu schweben. Berichte über diese Fähigkeit gibt es in vielen Kulturen.  In der buddhistischen Überlieferung wird Levitation in der ältesten zusammenhängend überlieferten Sammlung von Lehrreden des Buddha Siddhartha Gautama, dem sogenannten Pali-Kanton erwähnt. So zum Beispiel in der zweiten Lehrrede des Digha-Nikaya, dem Sāmaññaphala Sutta. In einer Aufzählung verschiedener höherer Geisteskräfte heißt es ākāsepi pallaṅkena kamati seyyathāpi pakkhī sakuṇosakuṇa , übersetzt: Mit gekreuzten Beinen geht er durch den Himmel wie ein geflügelter Vogel. In der christlichen Überlieferung wird Levitation in der Apostelgeschichte, Kapitel 8, Verse 9–25 erwähnt. Der Zauberer Simon Magus soll im ersten Jahrhundert in Rom bei einem öffentlich mit Simon Petrus ausgetragenen Wunderwettbewerb geschwebt haben. Zahlreichen Heiligen werden Levitationen zugesprochen. Die Heilige Theresa von Ávila erwähnt z. B. Levitationserlebnisse in ihrer Autobiographie. Am bekanntesten ist jedoch der Franziskaner Josef von Copertino (1603–1663). Von ihm sind über 100 Flüge durch damalige Gelehrte bezeugt. Unter anderem haben Prinzessin Maria von Savoyen und König Johann II. Kasimir von Polen die Levitationen des Josef von Copertino unter Eid bestätigt. Ebenso soll der heilige Franz von Assisi Levitationen vollbracht haben. Von ihm weiß man, dass es vorkam, dass er während des Predigens plötzlich abhob. Aus diesem Grund hatte er stets, jeweils links und rechts, einen anderen Mönch an seiner Seite. Deren Aufgabe war es, Druck auf die Schultern auszuüben, dass er nicht allzu sehr abhob. Des Weiteren werden dem griechischen Philosoph Apollonius von Tyana, dem italienische Dominikanermönch Girolamo Savonarola, der italienischen Mystikerin und Kirchenlehrerin Katharina von Siena, dem spanischen Franziskanermönch und Ordensreformator Petrus von Alcantara, oder dem italienischen Theologen und Ordensgründer (Redemptoristen) Alphons von Liguori Levitationen zugechrieben. Der schottische Spiritist Daniel Dunglas Home (1833–1886) erregte mit Levitationsvorführungen großes Aufsehen. Diese brachte er angeblich mit Hilfe von Geistern zuwege. Betrug konnte ihm nie nachgewiesen werden.

Die Technik der Transzendentalen Meditation, die auf den Yoga-Sutras von Patanjali basiert soll angeblich eine Levitation sein. Die erste Stufe besteht darin, im Schneidersitz auf und ab zu hüpfen. Die zweite Stufe soll eine echte Levitation sein. Mehr als die erste Stufe wurde jedoch nie nachprüfbar erreicht. Maharishi Mahesh Yogi, der Gründer der Transzendentalen Meditation, übte diese Technik jedoch angeblich niemals öffentlich aus.

Der indische Weise Patanjali (2. Jh. v. Chr. bis 4. Jh. n. Chr.) Verfasser des Yoga-Sutra schreibt im 40. Vers des dritten Kapitels seines Werks:  Durch Meisterung des Udāna (= Aufatmen) entsteht die Fähigkeit zur Levitation. Udāna bezeichnet im Sanskrit mit dem sich aufwärts bewegenden Prana-Strom zudem eine bestimmte Form des Prana, die den physischen mit dem metaphysischen Wesensbestandteilen im Menschen verbinde, dessen Aktivierung die spirituelle Entwicklung fördere und durch den die Seele beim Tod den Körper verlasse.  Udāna ist eines der fünf Prana vayus, den Lebensströmen; Udana vayu ist auch die Energie, welche den physischen und den Astralkörper zusammenhält. Udana vayu, ist auch dafür verantwortlich, dass sich der Astralkörper, im Schlaf, vom physischen Körper lösen kann. Solche außerkörperlichen Erfahrung geht bei manchen Menschen so weit, dass Sie eine außerkörperliche Erfahrung (AKE), eine sogenannte Autoskopie-Erfahrung haben. Das bedeutet, Sie sind dann in der Lage, ihren physischen Körper von oben zu betrachten. Einige sind dann sogar in der Lage, andere Menschen im Raum zu betrachten oder sich in einen Nachbarraum zu begeben.

Anmerkung des Autors:  Das die Schwerkraft durch rhytmisierten Atem aufgehoben werden konnte, war den Menschen der Vorzeit bereits bekannt. Auf diese Weise wurden wahrscheinlich die riesigen Pyramidenquader oder die zyklopischen Mauerstein der Inka-Tempel in den Anden aufeinander getürmt – und das fugenlos. Auch wenn man geneigt ist Levitation als Täuschung oder Betrug abzutun, so wird man zugeben müssen das folgender Fall Rätsel aufgibt: Der Bankkassierer Reynard Beck (Chicago) stellte eines Morgens fest, das er sozusagen sein Gewicht verloren hatte. Er war so leicht geworden, das er mit Bequemlichkeit gewaltige Sprünge machen konnte. Als er sich bei einem Arzt untersuchen lies und auf dessen Waage gewogen wurde, zeigte diese genau zehn Pfund – das war Gewicht seiner Kleier und Schuhe. Eine Zeitlang trat Beck in verschiedenen Ausstellungshallen in Amerika auf. Seine merkwürdigen Sprünge oder sein in der Luft sitzenbleiben faszinierte die Leute. Dennoch hielten sie alles für einen Bluff. Ärzte und Universitäten weigerten sich ihn zu untersuchen, Zeitungen wollten nicht über ihn berichten. Eines Tages vergiftete sich der Mann ohne Schwerkraft, nachdem er einen vergeblichen Versuch unternommen hatte, sich zu erhängen. Eine physiologische Erklärung für den Fall konnte niemals erbracht werden.