Germanenorden
Der Germanenorden war eine deutsche Geheimgesellschaft, die 1912 in Leipzig zusammen mit dem Reichshammerbund gegründet wurde und antisemitische Ziele verfolgte. Der Germanenorden war der Vorläufer der Münchner Thule-Gesellschaft Rudolf von Sebottendorffs. Wer dem Orden beitreten wollte, musste eine tadellose „germanische“ Abstammung nachweisen, durfte nicht körperlich behindert sein und sollte idealerweise blondes Haar, blaue bis hellbraune Augen und eine helle Haut aufweisen. Nach der Initiation eines Novizen des Ordens verband das Ritual Elemente der Freimaurerei mit solchen der völkischen Ariosophie (Guido von List) und mit Musik von Richard Wagner. Zu den verwendeten Symbolen gehörte die Swastika („Hakenkreuz“).
Der Germanenorden war auch Tarnorganisation für die Rekrutierung politischer Attentäter, wie der Mord an Matthias Erzberger (1875-1921) belegt. Die beiden Attentäter, die im August 1921 den ehemaligen Reichsfinanzminister und verhassten Unterzeichner des Waffenstillstands von 1918 erschossen, gehörten ebenso wie ihr Auftraggeber Manfred von Killinger (1886-1944) dem Germanenorden in Regensburg an.
Mit der Gründung der Thule-Gesellschaft 1918 verlor der Germanenorden rasch an Bedeutung; seine Mitglieder wanderten dorthin ab.