Die Yakuza

Yakuza ist der Oberbegriff für die japanische Mafia, japanische kriminelle Organisationen, die sich in verschiedene rivalisierende kumi (Banden) aufteilen, Die Yakuza folgen einer strengen Rangordnung, sprechen eine eigene beruflich geprägte Sondersprache und verwenden unterschiedliche geschriebene oder auch ungeschriebene – Regeln oder Vereinbarungen in Form von Hausordnungen. Sie sind auf nahezu allen japanischen Inseln und im Ausland, insbesondere in Thailand und Südkorea vertreten. Im westlichen Ausland gelten Hawaii und auf dem US-amerikanischen Festland San Francisco und in Europa Amsterdam und Paris als Stützpunkte. Die patriarchalische Führungsfigur in einem Yakuza-Netzwerk ist der Oyabun (jap. Vater) oder Kumichō (jap. Bandenchef). Einem Oyabun gegenüber ist sein Untergebener zu absolutem Gehorsam verpflichtet. Das verschachtelte Hierarchien-Prinzip erstreckt sich über viele Stufen, niedere Personen werden als Kobun – die Söhne, bezeichnet. Yakuza pflegen ein aufwendiges Aufnahmeritual, bei dem traditionelle Kleidung getragen wird und der zukünftige Kobun seinem Oyabun Treue und Loyalität bis in den Tod zu schwören hat.

Die Yakuza berufen sich auf eine Abstammung von den Glücksspielsyndikaten (bakuto) der Edo-Periode ein Abschnitt der japanischen Geschichte von 1603 bis 1868, in dem die Tokugawa-Shogune herrschten. Yakuza verwenden seit hunderten von Jahren großflächige Tätowierungen als Ausdruck der Gruppenzugehörigkeit. Nur Kopf, Hände, Füße und Genitalbereich waren von den Tätowierungen ausgenommen. Beging ein Angehöriger der Yakuza einen Fehler, der zu einem Gesichtsverlust führte, so konnte er diesen tilgen, indem er sich selbst ein Fingerglied mit einem Tantō (Kurzschwert) oder mit Hammer und Meißel abtrennte. In der Regel wurde mit der linken Hand und mit dem ersten Glied des kleinen Fingers begonnen. Dieses Ritual genannt Yubitsume ist mittlerweile zunehmend durch Strafzahlungen ersetzt worden.

Bis dato sind Yakuza nicht illegal. Die Syndikate operieren offiziell in einer Grauzone. Die Yakuza sehen sich als „Wächter der Ordnung“. Ihr Einfluss reicht bis in die Politik. Doch ihre Methoden sind alles andere als legal. Ihre Betätigungsfelder sind neben Erpressung, Korruption und Mord auch illegale Prostitution, Geldwäsche und Drogenhandel. 1992 wurde deshalb das Boutaihou-Gesetz erlassen, auch bekannt als „Anti-Yakuza-Gesetz“. Yakuza Mitglieder werden seitdem von der Justiz viel konsequenter verfolgt und härter bestraft. Sie dürfen beispielsweise keine Kredite mehr aufnehmen oder Immobilien besitzen. Das Anti-Yakuza-Gesetz ist einer der Gründe für den Rückgang der Mitgliederzahlen. Des Weiteren spielen die wirtschaftliche Lage Japans und der demografische Wandel auch eine bedeutungsvolle Rolle für den Rückgang der Mitgliederzahl. Etwa die Hälfte der Yakuza sind bereits älter als 50 Jahre. Viele Jugendliche entscheiden sich gegen eine kriminelle Laufbahn. Für die wenigen kriminellen Jugendlichen ist eine Ausbildung zum Yakuza meist auch viel zu anstrengend und sie schließen sich daher lieber anderen kriminellen Gruppierungen an.