Die neun Multiversumstypen

Der amerikanische theoretische Physiker und Stringtheoretiker Brian Greene hat neun Arten von Multiversen vorgescchlagen:  Quilted Multiversum, Inflationary Multiversum, Branen-Multiversum, Zyklisches Multiversum, Landschafts-Multiversum, Quanten-Multiversum, Holographisches Multiversum, Simuliertes Multiversum und Ultimatives Multiversum.

  1. Das Modell des gesteppten Multiversums funktioniert nur in einem unendlichen Universum. Vele einzelne Universen die zu einem größeren Ganzen zusammengefügt sind, also ein riesiges Netzwerk aus Parallelwelten, wobei jedes Universum eigene physikalische Gesetze haben könnte und durch Traum oder Quantenmechanik mit anderen verbunden sein kann. Die Lichtgeschwindigkeit verhindert jedoch, dass wir diese anderen, identischen Bereiche wahrnehmen können.
  2. Die Inflationstheorie postuliert das es vor dem Urknall eine kurze Phase von äußerst schneller Expansion gab. Solch eine Phase bewirkt, dass auch winzige Regionen extrem auseinandergezogen werden und binnen kurzer Zeit über große Gebiete homogen und isotropisch sind (jegliche „Falten“ im Raum werden durch die schnelle Ausdehnung gestrafft). Wenn diese Phase zu Ende geht, wird die Energie der Ausdehnung teilweise in Strahlung und Materie umgewandelt – dies entspricht dem Urknall. Dies passiert dann auch gleichzeitiig über große Gebiete, da dort überall die gleichen Bedingungen herrschen.
  3. Die Branen-Multiversum-Theorie postuliert, dass unser gesamtes Universum auf einer Membran (Brane) existiert, die in einer höheren Dimension oder einem „Bulk“ (Menge) schwebt. In dieser Menge existieren weitere Membranen mit ihren eigenen Universen. Die Branen schweben oder driften nahe beieinander in der Menge, und alle paar Billionen Jahre kollidieren sie, angezogen von der Gravitation oder einer anderen, uns unbekannten Kraft, und prallen aufeinander. Dieser wiederholte Kontakt führt zu mehreren oder „zyklischen“ Urknallen. Diese spezielle Hypothese fällt unter die Stringtheorie, da sie zusätzliche Raumdimensionen erfordert. 

    Animation, die die verschiedenen Branenuniversen im großen Ganzen zeigt © NASA, Public domain, via Wikimedia Commons

  4. Das zyklische Multiversum besteht aus mehreren Branen , die kollidiert sind und Urknälle verursacht haben . Die Universen prallen zurück und durchlaufen die Zeit, bis sie wieder zusammengeführt werden und erneut kollidieren, wodurch die alten Inhalte zerstört und neu erschaffen werden.
  5. Das Landschaftsmultiversum basiert auf den Calabi-Yau- Räumen der Stringtheorie. Es beschreibt eine enorme Anzahl (oft 10500)  potenzieller Universen, jedes mit unterschiedlichen physikalischen Gesetzen und Konstanten, die sich aus verschiedenen Schwingungen der Strings ergeben, wobei unser beobachtbares Universum nur eine „Blase“ in dieser riesigen „Landschaft“ von Möglichkeiten ist, was auch das Anthropisches Prinzip erklärt, warum unsere Welt die richtigen Bedingungen für Leben hat. Das anthropische Prinzip besagt: Unser Universum ist, wie es ist, weil wir sonst nicht da wären, um es zu beobachten. Deshalb nimmt jede Naturkonstante — von der Stärke der Kernkräfte über die Dunkle Energie bis zur Masse des Elektrons — gerade den Wert an, den wir beobachten.
  6. Das Quantenmultiversum erschafft ein neues Universum, wenn eine Abweichung im Verlauf der Ereignisse auftritt, wie in der realweltlichen Variante der Viele-Welten-Interpretation der Quantenmechanik.
  7. Das holographische Multiversum basiert auf der Theorie, dass die Oberfläche eines Raumes den Inhalt des Volumens dieses Raumes kodieren kann. Das Holographisches Prinzip postuliert, dass die dreidimensionale Realität unseres Universums vollständig durch eine zweidimensionale Oberfläche beschrieben und gespeichert werden kann. Diese Oberfläche ist dabei metaphorisch als Rand des Universums betrachtet.
  8. Das simulierte Multiversum existiert auf komplexen Computersystemen, die ganze Universen simulieren. 
  9. Das ultimative Multiversum enthält jedes mathematisch mögliche Universum, das verschiedenen physikalischen Gesetzen unterliegt.