Der Schatz des Captain Schwarzbart

Vor der Küste Virginias soll sich der Blackbeard-Schatz befinden, nach dem seit Jahren gesucht wird. Der Engländer Blackbeard („Schwarzbart“) war einer der berüchtigtsten Piraten aller Zeiten war.  Das lag vor allem an seinem langen, pechschwarzen Bart und seiner gefährlichen Erscheinung – er war groß und stets bis auf die Zähne bewaffnet. Im November 1717 kaperte er einhundert Meilen vor Martinique das große französische Sklavenschiff „La Concorde“, das ihm in der Folge unter dem neuen Namen „Queen Anne’s Revenge“ als Flaggschiff diente. Die La Concorde war ein französisches Sklavenschiff. Sie konnte etwa 300 Tonnen transportieren und war mit 16 Kanonen bewaffnet. Die Queen Anne’s Revenge sank Anfang Juni, kurz bevor Blackbeard und seine Flotte das verschlafene Fischerdorf Beaufort in North Carolina überfallen wollten, auf einer Sandbank.

Die Einzelheiten darüber, wie das Schiff auf Grund lief, sind aber nicht genau bekannt. Eine Theorie besagt dass Blackbeard nur ein weiteres Opfer der tückischen Sandbänke an der Mündung der Beaufort-Bucht war, die bei Stürmen dazu neigen, sich zu verschieben (siehe Bild unten). Nach fast 300 Jahren im Jahr 1996 wurden vor North Carolina möglicherweise die Überreste der „Queen Anne’s Revenge“ entdeckt. Das Wrack liegt weniger als anderthalb Meilen vom Ufer entfernt etwa 25 Fuß unter Wasser. Der Untergang der Queen Anne’s Revenge war das, was Archäologen als „gewaltlosen Schiffbruch“ bezeichnen, was bedeutet, dass die Piraten ausreichend Zeit hatten, ihre Beute abzuladen. Bis auf ein wenig Goldstaub – weniger als eine Unze – wurde an Bord des Schiffes kein Schatz gefunden. Die Archäologen haben im Wrack und um das Wrack herum jedoch Hunderte von historischen Gegenständen gefunden, darunter einen verzierten Schwertgriff aus Eisen und Kupfer.  Doch keines der vielen gefundenen Gegenstände beweist die Identität des Schiffes. Obwohl die datierbaren Artefakte bis in die Jahrzehnte vor dem Untergang des Schiffes zurückverfolgt werden können (jedes Datum nach Juni 1718 wäre ein aussagekräftiger Gegenbeweis dafür dass es sich bei dem Wrack um Blackbeards Schiff handelt), gibt es keine schlüssigen Erkenntnisse.  Doch die allgemeine Lage des Wracks, stimmt mit den historischen Berichten und antiken Karten überein. Hinzu kommt die schiere Größe des Dreimastschiffs, die es zu einem ungewöhnlichen, wenn nicht sogar einzigartigen Besucher der wenig befahrenen Beaufort-Bucht gemacht hätte. Das Schiff war mit mindestens 25 Kanonen bewaffnet (obwohl die La Concorde nur 16 an Bord hatte), aber möglicherweise haben die Piraten einige eigene hinzugefügt. Es wurden auch Artefakte gefunden die auf eine mögliche Verbindung zur Vergangenheit des Schiffes als französischer Sklavenhändler schließen lassen. So wurden Glasperlen geborgen, wie sie in Afrika häufig gehandelt werden. Außerdem wurde in den Sedimenten rund um das Wrack Goldstaub gefunden, der Teil der Ladung der La Concorde gewesen sein könnte. Ferner wurden mehrere Objekte mit der Inschrift „Lilie“ geborgen – ein Symbol, das oft, wenn auch nicht ausschließlich, mit Frankreich in Verbindung gebracht wurde.  Vom Schiff blieb nur einige vom Sand bedeckte Teil Holzplanken erhalten. Die Archäologen fanden ein 3.000 Pfund schweres Stück des Hecks. Auf diesem befanden sich zwei Tiefgangsmarkierungen, die anzeigen sollten, wie tief das Schiff unterhalb der Wasserlinie lag. Während solche Messungen für die Navigation von entscheidender Bedeutung waren, schienen die Werte dieses Schiffes keinen Sinn zu ergeben. Die Markierungen lagen zwischen 12,75 Zoll. Das überzeugendste Argument, dass es sich bei dem Wrack nicht um Blackbeards Schiff handelte, findet sich jedoch auf einem Kanonenrohr, das ziemlich grob mit drei sehr großen Zahlen – 1,7,3 – und einer etwas kleineren 0 gekennzeichnet ist. Wenn diese Zahlen ein Datum, 1730, bedeuten, wäre es das Ende für die Blackbeard-Theorie bedeuten. Die Archäologen meinen jedoch, dass sich die Zahl eher auf ein veraltetes Gewichtssystem oder vielleicht auf eine Katalognummer bezieht.  Die Gerüchte dass sich ein Schatz im Wrack seines letzten Schiffes, der Queen Anne’s Revenge, verbirgt, konnten bisher nicht verifiziert werden. Es ist ja noch nicht einmal sicher ob es sich bei dem Schiff das  vor der Küste von North Carolina versenkt wurde  tatsächlich um Blackbeards Schiff handelt.

Eine andere Legende von Blackbeards verlorenem Schatz besagt, dass er ihn auf einer Inselgruppe im Golf von Maine vergraben haben soll. Die Insel, auf der der Schatz vergraben sein soll, ist als Lunging Island bekannt. Es wird angenommen, dass Blackbeard die Insel häufig besucht hat. Er und seine Crew gingen in einer kleinen Taverne auf der Insel etwas trinken. Zu diesem Zeitpunkt soll Blackbeard seinen Schatz vergraben haben. Ein Team von Geologen, das für eine Dokumentation des History Channel aus dem Jahr 2001 auf der Insel nachforschte, konnte keinen Schatz finden. Seit 1923 gehört die Insel der Familie Randall aus Massachusetts. Um zur Insel zu gelangen, müssen Schatzsucher von ihrem Boot aus ein Beiboot nehmen, da es keine Anlegestelle gibt. Die Familie mag es aber nicht besonders, wenn Schatzsucher an Land kommen. Es sind auch Geschichten im Umlauf dass der Schatz auf den Inseln Smuttynose und Star vergraben sei. Die Inseln liegen sechs Meilen von der Mündung des Hafens von Portsmouth entfernt. Auf Lunging Island gibt es nur ein kleines Haus; Es ist als „Flitterwochen-Cottage“ bekannt. Blackbeards Schatz wurde trotz zahlreicher Versuche von Schatzsuchern bisher nicht gefunden. Historiker halten es auch für unwahrscheinlich, dass er jemals einen Schatz vergraben hat.Karte der Outer Banks. © NOAA, Public domain, via Wikimedia Commons