Antike Rätsel
Lycurgus-Kelch

Viele Rätsel der Antike sind noch ungelöst. Das galt auch lange für die Technik der Herstellung von Goldrubinglas, das schon die alten Römer produziert haben. Der Lykurguspokal ist ein römischer Käfigpokal aus dichroitischem Glas aus dem 4. Jahrhundert , der je nach Lichteinfall eine andere Farbe zeigt: Rot bei Beleuchtung von hinten und Grün bei Beleuchtung von vor. Der dichroitische Effekt wird durch die Herstellung des Glases mit winzigen Mengen kolloidal verteilter Nanopartikel aus Gold und Silber erzielt . Der verwendete Prozess ist unklar. Die Partikel sind nur etwa 50 Nanometer groß und in das Glas eingebettet, sodass sie im optischen Mikroskop nicht sichtbar sind. Die im Kelch dargestellten Bilder kleiner Glasskulpturen zeigen Szenen aus dem Tod von König Lykurg von Thrakien. Das Innere des Bechers ist größtenteils glatt, doch hinter den Hauptfiguren wurde das Glas weit über die äußere Oberfläche hinaus ausgehöhlt, sodass die Figuren eine ähnliche Dicke wie die äußere Oberfläche aufweisen und bei Lichteinfall eine gleichmäßige Farbe erzeugen. Der Pokal wurde „vielleicht in Alexandria “ oder Rom um 290–325 n. Chr. hergestellt und misst 16,5 cm × 13,2 cm (6,5 Zoll × 5,2 Zoll). Der Kelch, ist der ultimative Beweis dafür, dass alte Kulturen vor 1,600 Jahren bereits fortschrittliche Technologie verwendeten. Er zeigt dass alte römische Handwerker über Nanotechnologie Bescheid wussten. Um diese einzigartige optische Eigenschaft zu erreichen, reicht einfaches Hinzufügen von Gold und Silber zu Glas nicht aus, vielmehr ist ein Prozess erforderlich, der so kontrolliert und sorgfältig ist, dass viele Experten die Möglichkeit ausschließen, dass die Römer das erstaunliche Stück versehentlich hergestellt haben könnten, wie einige vermuten. dDie sehr genaue Mischung von Metallen lässt darauf schließen, dass die Römer genau verstanden haben, wie man Nanopartikel verwendet.
Römische Dodekaeder

Eines der größten Rätsel römischer Alltagskultur kam im Sommer 2023 im englischen Norton Disney bei Lincoln ans Licht: ein geometrischer Hohlkörper aus Bronze mit verschieden großen Löchern in den zwölf fünfeckigen Flächen und mit vorstehenden Knubbeln an den Ecken. Doch: Wozu dienten sie? Rund 130 dieser so genannten römischen Dodekaeder (Zwölfflächner) sind in den letzten gut 200 Jahren gefunden worden, jedoch ausschließlich in Römersiedlungen in Gebieten, die vorher von Kelten besiedelt waren. Die Dodekaeder sind etwa faustgroß, hohl und bestehen meist aus Bronze, wenige sind mit Silber überzogen. Die zwölf fünfeckigen Außenflächen des regelmäßigen Pentagondodekaeders besitzen jeweils eine kreisförmige Bohrung in der Mitte, wobei jedes Loch des ansonsten symmetrischen Gegenstands einen anderen Durchmesser hat. Es gibt kein festes Maß der Löcher, die zwischen etwa 6 und 40 Millimetern variieren, und auch keine festen Verhältnisse zwischen den Lochdurchmessern. Trotz zahlreicher Spekulationen ist der genaue Verwendungszweck der Artefakte weiterhin unbekannt. Aufzeichnungen darüber, wie die Dodekaeder von den Römern genutzt wurden, gibt es nach aktuellem Kenntnisstand keine. Das Fundgebiet der Artefakte erstreckt sich von England bis Ungarn, die meisten jedoch stammen aus Deutschland und Frankreich. Auf einem 1982 in Genf gefundenen, in Blei gegossenen und mit Silberblech überzogenen Exemplar ist auf jeder Fläche eines der zwölf Sternkreiszeichen in lateinischer Sprache beschrieben. Dieser Fund deutet erstmals auf einen astrologisch-astronomischen Zusammenhang hin, Unter anderem wurden folgende Funktionen der Dodekaeder vorgeschlagen: Vermessungsinstrument, Kryptografisches Hilfsmittel, Sonnenuhren, Astronomisches Instrument. Eine besonders ungewöhnliche Vermutung lautet, dass die Dodekaeder antike Stricklieseln gewesen seien: Mit Hilfe der Noppen und Löcher habe man ohne viel Übung die Finger von Handschuhen stricken können. Die nördliche Verbreitung des Werkzeugs stützt die Theorie zusätzlich, da im Süden keine wärmenden Handschuhe erforderlich waren. Die Forschenden der Norton Disney History and Archaeology Group vermuten aber, dass es am wahrscheinlichsten ist, dass die Objekte eine religiöse oder rituelle Funktion erfüllten.
London Hammer

Der London-Hammer wurde angeblich 1934 von einem einheimischen Ehepaar, Max Hahn und seiner Frau Emma Zadie Hahn, gefunden, als sie auf dem Weg des Red Creek in der Nähe der Stadt London spazieren gingen. Sie entdeckten ein merkwürdiges Stück losen Felsens mit einem Stück Holz, das anscheinend darin eingebettet war, nahe einem Wasserfall und nahmen es mit nach Hause. Ein Jahrzehnt später brach ihr Sohn Max den Felsen auf und fand den verborgenen Hammerkopf darin. Das Ungewöhnliche an dem Artefakt ist, dass es fest in einer Kalksteinkonkretion eingebettet ist, in einer Formation aus der Kreidezeit. Das Metall des Hammerkopfes soll aus 96,6 % Eisen, 2,6 % Chlor und 0,74 % Schwefel bestehen. Der Hammerkopf ist seit seiner Entdeckung nicht mehr gerostet.Der London-Hammer gilt als typisches „Out-of-Place-Artefakt. Der Kreationist Carl Baugh behauptete, das Artefakt sei eine „monumentale Entdeckung aus der Zeit vor der Sintflut und diente als Grundlage für Spekulationen, dass die Atmosphäre auf der Erde vor der Flut das Wachstum von Riesen förderte. Radiocarbondatierungen wurden allerdings nicht vorgenommen bzw. es liegt kein Bericht darüber vor. Experten haben festgestellt, dass der Hammer dem typischen Hammer eines Bergmanns um 1880 entspricht. Eine mögliche Erklärung für das umgebende Gestein, die das Artefakt enthält, ist, dass die hochlöslichen Mineralien im alten Kalkstein über einen mineralogischen Prozess ein unregelmäßiges, häufig auch rundlich gestaltetes Mineral-Aggregat (Konkretion) um das Objekt gebildet haben können, das in einem anders gearteten feinkörnigen Sediment aus einer wässrigen, zirkulierenden Lösung (Porenwasser) ausgesintert ist. Derartige Prozesse kommen in der Natur auch häufig bei ähnlichen Verkrustungen um Fossilien vor.
Nimrud-Linse

1850 entdeckte Austen Henry Layard im assyrischen Palast von Nimrud, gelegen im heutigen Irak, ein Objekt aus Bergkristall, das auf das 8. Jahrhundert v. Chr. datiert wurde. Er nahm an, dass es sich bei der Entdeckung um ein Vergrößerungsglas oder ein Feuerzeug (durch Sonnenlichtbündelung) handelte. Die leicht ovale Nimrud-Linse ist von ihrem Hersteller grob eingechliffen worden, und ihr Brennpunkt liegt etwa 110 Millimeter von der flachen Seite entfernt. Die ‚Nimrud-Linse‘ ist vermutlich das älteste optische Instrument, das bisher entdeckt wurde. Der italienische Alt-Orientalist Giovanni Pettinato von der Universität Rom hat jedenfalls vorgeschlagen, dass sie von den Alten Assyrern als Teil eines Teleskops verwendet wurde, und dass die Verwendung solcher Instrumente das große astronomische Wissen der Assyrer erklären könne. Skeptiker halten dem entgegen, dass in keiner der noch heute existierenden astronomischen Schriften der Assyrer von einem Fernrohr die Rede sei.
Römischer Lochkrug
Der „Römische Lochkrug“ ist ein einzigartiges römisches Keramikgefäß, das aufgrund seiner zahlreichen Löcher bis heute Rätsel aufgibt.Es handelt sich um einen Krug, der aus 123 Scherben zusammengesetzt wurde und dessen Zweck noch nicht eindeutig geklärt ist. Der Krug wurde in einem Lagerraum des Canadian Museum of Ontario Archaeology gefunden. Das erste Rätsel besteht in seiner Herkunft. Der Lagerraum beherbergte auch Funde des walisischen Archäologen William Francis Grimes von einer Ausgrabung im römischen Mithras-Tempel in London sowie Objekte des Archäologen Leonard Woolley von seiner Ausgrabungsstätte in der antiken mesopotamischen Stadt Ur. Noch rätselhafter ist der Zweck der Löcher, denen der Römische Lochkrug seinen Namen verdankt. Das Gefäß ist das einzige bekannte Artefakt seiner Art. Die Funktion der Löcher und des Kruges als Ganzes ist unbekannt.
Geköpfte Falken aus Ägypten
2019 haben Archäologen in der Hafenstadt Berenike am Roten Meer in Ägypten einen 1.700 Jahre alten Falkenschrein freigelegt, der sie vor Rätsel stellt. Der Schrein enthielt die Überreste von 15 kopflosen Falken, eine Eisenharpune und einen Steinsockel mit der Abbildung zweier unbekannter Götter. Es wird vermutet das dort vor rund 1700 Jahren ein rätselhaftes Nomadenvolk Opfer dar brachte. Das kultische Begraben von Falken war im antiken Ägypten nicht ungewöhnlich, aber die Tatsache, dass die Falken in diesem Fall geköpft wurden, ist bislang einzigartig.
Stein vom Lake Winnipesaukee
Der mysteriöse Stein vom Lake Winnipesaukee ist ein Artefakt, das im Jahr 1872 in einer Stadt in der Nähe des Lake Winnipesaukee in New Hampshire von Arbeitern gefunden wurde. 150 Jahre später sind die genaue Herkunft und Bedeutung des Objekts immer noch ein Rätsel. Der Stein ist etwa 100 mm lang und 64 mm dick, dunkel und eiförmig. Er trägt verschiedene eingeritzte Symbole, darunter ein Gesicht. Auf einer Seite des Steins sind eine Ähre und mehrere andere Figuren eingraviert. Die andere Seite ist abstrakter und zeigt umgekehrte Pfeile, eine Mondform, einige Punkte und eine Spirale. Durch den Stein geht ein Loch von oben nach unten . Die Löcher wurden scheinbar an beiden Enden mit Bohrern unterschiedlicher Größe gebohrt ( 1 ⁄ 8 Zoll (3,2 mm) oben und 3 ⁄ 8 Zoll (9,5 mm) unten). Analysen haben ergeben, dass es sich bei dem Stein um eine Art Quarzit handelt. Eine zeitgenössische Quelle vermutete, der Stein erinnere an einen Vertrag zwischen zwei Stämmen. Ein anderer Autor vermutete später, es handele sich um einen prähistorischen Faustkeil, der als Amulett zum Schutz einer Person oder eines Gebäudes verwendet wurde (Donnerstein).