Schätze die bereits gefunden wurden
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Der Goldhort von Gessel ist einer der größten bronzezeitlichen Hortfunde von Gold in Mitteleuropa. Gefunden wurde er 2011 im Orsteil Gessel der Stadt Syke (Niederhessen). Größer ist nur noch der Eberswalder Goldschatz. Der Goldhort von Gessel wurde mit einem Metalldetektor in einer Tiefe von weniger als einem Meter gefunden. 117 Objekte aus Gold mit einem Gewicht von ca. 1,8 kg lagen 3.400 Jahre unter der Erde. Ein besonders bemerkenswertes Schmuckstück aus dem Fund ist eine einzigartige mit Sonnensymbolen verzierte Fibel mit einem Gewicht von 46 Gramm und einer Länge von 16 Zentimetern (siehe im Bild rechts unten). In Mitteleuropa wurde bisher kein gleichwertiges aus massivem Gold gefertigtes Schmuckstück gefunden.
Der Schatz von Mildenhall besteht aus 34 Silberteilen aus der Römerzeit. Er wurde 1942 in der englischen Grafschaft Suffolk von einem Bauer beim Pflügen seines Ackers zufällig entdeckt. Der Schatz ist im Britischen Museum zu sehen. Die 28 Einzelobjekte des Fundensembles wiegen insgesamt 26,537 kg, das entspricht 81 römischen Pfund (librae). Das schwerste Einzelstück mit 8,256 kg (25,2 librae) ist die 60 cm durchmessende Oceanusplatte mit einer Abbildung des griechischen Gottes Bacchus und die Triton-Schüssel mit einer Abbildung des griechischen Meeresgottes Triton. Eine kleinere Platte mit Perlrand und einer die gesamte Fläche füllenden Darstellung eines Flöte spielenden Satyrs und einer Mänade mit Doppelflöte hat einen Durchmesser von 18,8 cm und ein Gewicht von 539 Gramm. Ein bis auf geringe Maßunterschiede identisches Gegenstück zeigt Satyr und Mänade beim Tanz. Beide tragen eine Namensinschrift in griechischer Schrift (Eutherius). Die Geschichte des Schatzfundes von dem britischen Schriftsteller Roald Dahl in seiner Erzählung Der Schatz von Mildenhall (The Mildenhall Treasure) literarisch verarbeitet.
Der Goldschatz von Eberswalde wurde 1913 in Heegermühle, ein Ortsteil von Eberswalde (Brandenburg) gefunden. Er hat ein Gesamtgewicht von 2,59 Kilo und ist damit der größte gefundene bronzezeitliche Goldschatz in Deutschland. Der Hortfund wurde zufällig bei Ausschachtungsarbeiten entdeckt. Er besteht aus acht goldenen Schalen, die 73 weitere Goldgegenstände enthielten. Die weiteren Fundstücke waren goldene Halsringe, Armbänder, Spangen und Armspiralen sowie ein Goldbarren. Der Schatz wurde gegen Kriegsende 1954 von der Roten Armee entwendet und in die Sowjetunion verbracht. Über eine Rückgabe wird noch heute verhandelt. Es gibt mehrere Nachbildungen des Goldschatzes. Eine davon ist im Neuen Museum auf der Berliner Museumsinsel zu sehen. Den Wert der 81 Fundstücke schätzte man damals auf 9.000–10.000 DM (entspricht heute etwa 58.000–64.000 EUR). Der Finder erhielt eine Belohnung in Höhe von 500 DM (entspricht heute etwa 3.000 EUR.
Der Schatzfund von El Carambolo ist eine Sammlung aus 21 Goldschmiedearbeiten, darunter eine Kette mit kunstvoll gefertigten Anhängern, diverse Pektorale in Form von Kuhhäuten sowie üppige Armreife. Das Gold stammt aus der Region, der Schmuck selbst aber größtenteils mit phönizischen Techniken angefertigt wurde. In der Nähe des Fundortes des Schatzes wurde ein phönizischer Tempel entdeckt, sodass der Schatz selbst vermutlich das Produkt einer Mischkultur aus Phöniziern und Tartessen war. Als der 2.700 Jahre alte Schatz entdeckt wurde, löste Spekulationen über die Tartessos-Kultur aus, die zwischen dem 9. und 6. Jh. v. Chr. in Südspanien florierte. Antike Quellen beschrieben sie als eine wohlhabende, fortschrittliche Kultur, die von einem König regiert wurde. Dieser Reichtum sowie die Tatsache, dass Tartessos vor etwa 2.500 Jahren anscheinend aus der Geschichte „verschwand“, führten zu Spekulationen, dass es sich bei Tartessos um das mythische Atlantis handelte.

Der Hildesheimer Silberschatz wurde 1968 bei Ausschachtungsarbeiten entdeckt und besteht aus römischem Tafelgeschirr. Wissenschaftler, die den Fund untersucht haben, gehen aufgrund von auf den Fundstücken vorgefundenen eingepunzten antiken Nummerierungen und Gewichtsangaben davon aus, das nur die Hälfte des Tafelgeschirrs vergraben wurde. Hildesheimer Lokalforscher vermuten aber das noch weitere Einzelteile im Erdboden verborgen liegen. Über eine weitere Suche nach der zweiten Hälfte des römischen Tafelsilbers ist bisher noch nicht entschieden worden. Das bedeutende Stücke des Hildesheimer Silberschatzes ist die sogenannte Athenaschale, dazu kommen die drei Schalen mit Büsten von Herakles, Kybele und Men. Insgesamt besteht der Fund aus 73 Stücken. Bei allen Fundstücken handelt es sich um Ess- und Trinkgerätschaften. Vergleichbare Silberfunde augusteischer Zeit sind der Schatz von Boscoreale (109 Stücke), heute im Pariser Louvre, sowie der Silberfunde aus der Casa del Menandro (118 Stücke) in Pompeji,

Der Schatz der Sachsen wurde von den zwei Söhnen von Ernst Heinrich Prinz von Sachsen, gemeinsam mit dem Revierförster 1945 im Wald hinter Schloss Moritzburg vergraben. Der Schatz bestand aus 43 Kisten gefüllt mit Tafelsilber und Münzen sowie wertvollen Pokale aus der Spätrenaissance. Der Revierförster verriet später unter Folter das Schatzversteck an die sowjetische Besatzungsmacht. Daraufhin konnten 40 Kisten ausgegraben und der Inhalt widerrechtlich in die damalige Sowjetunion verbracht werden. Dort ist der Schatz noch heute. Ein kleiner Teil davon kann in der Eremitage von St. Petersburg besichtigt werden. Der weitaus wertvollere Teil des Schatzes war jedoch in drei Kisten an einem anderen Ort vergraben worden und konnte von der Roten Armee damals nicht gestohlen werden. Diese Kisten wurden 1996 von Schatzgräbern mit einem Metallsuchgerät entdeckt. Der Gesamtwert des Fundes wird auf zwölf Millionen Euro geschätzt. Die wertvollsten Teile sind neben dem sogenannten Mohrenkopf-Pokal (siehe Bild rechts) eine Münzsammlung und Teile des Tafelsilbers Augusts des Starken. Der aus dem 16. Jahrhundert stammende Mohrenkopf-Pokal ist im Bayerischen Nationalmuseum in München zu besichtigen. Er wurde vom Nürnberger Goldschmied Christoph Jamnitzer (* 1563 † 1618) angefertigt und hat einen heutigen Schätzwert von ca. 3,83 Millionen Euro.

Der Barbarenschatz wurde in den Jahren 1967–1997 bei der Kiesförderung aus einem Altrheinarm bei Neupotz (Germersheim) geborgen. Er besteht aus 1.062 Einzelteilen mit einem Gesamtgewicht von mehr als 700 kg. Gefunden wurden Münzen, Metallobjekte aus Silber, Kupferlegierungen und Eisen, sowie Waffen und Gefäße. Der Barbarenschatz ist in Europa damit der größte Metallfund aus der Römerzeit. Er ging nach neuesten Forschungen wahrscheinlich bei der Heimkehr eines alamannischen Plündererzuges im Jahr 260 n. Chr. verloren. Man nimmt an, dass das Beutegut bei der Rheinüberquerung aufgrund eines Angriffs römischer Patrouillenbooten im Fluss unterging. Der Schatz ist im Neuen Museum Berlin zu besichtigen.
Das Königsgrab von Seddin ist ein 10 m hoher Grabhügel aus der jüngeren Bronzezeit um ca. 800 v. Chr. (Stufe HA B/Periode V). Er befindet sich südwestlich von Seddin, einem Ortsteil der Gemeinde Groß Pankow (Prignitz) in Brandenburg. Die dezentral gelegene Grabkammer besteht aus neun großen Findlingen. In dem Grab fand man 3 Urnen mit Leichenbrandresten, vier weitere Tongefäße, ein Bronzeschwert und diverse kleine Funde. Eine Sage berichtet, dass es in der Prignitz einen König namens Hinz gab. Als er starb beschloss sein Volk wenigstens die Erinnerung an diesen treuen Herrscher zu erhalten und sie errichteten ihm ein wahrhaft königliches Grabmal. In drei verschiedenen Särgen, von denen der edelste in Gold getrieben war, bestattete man ihn, seine Gemahlin sowie eine treue Dienerin, die ihm voller Schmerz in den Tod gefolgt waren. Danach wurde ein mächtiger Hügel um das Grab aufgeschüttet, damit niemand die Ruhe des Herrschers stören könne. Es wurden zahlreiche Grabungsversuche unternommen, um die Grabkammer zu finden. Ohne Erfolg. Erst bei der Nutzung als Steinbruch um Material für den Bau von Chausseen in der Prignitz zu gewinnen, wurde dann im September 1899 zufällig die Grabkammer gefunden.
Auch die Wikinger hatten Schätze. Tatsächliche Schatzfunde sind bis heute relativ selten, doch der Galloway Hoard, der 2014 im Südwesten Schottlands entdeckt wurde ist einer der spektakulärsten. In einem reich verzierten Metallgefäß, das im Boden vergraben wurde, befanden sich über 100 Objekte aus Gold, Silber, Glas, Kristall, Stein und Ton aus der Wikingerzeit. Silberne Armreifen mit Runen, angelsächsische Silberfibeln und Goldschmuck. Laut den Archäologen stammt der Schatz aus dem frühen 10. Jahrhundert. Er wurde von einem Hobbyshatzsucher mit einem Metalldetektor gefunden. Der Wikingerschatz von Galloway ging 2017 in die Obhut der National Museums Scotland über. Der auf dem Gelände der Church of Scotland gefundene Schatz wird von Experten als „einer der bedeutendsten Wikingerschätze, die je in Schottland gefunden wurden“ beschrieben.


Hortfunde werden eigentlich so gut wie nie von Archäologen ausgegraben. Die meisten wurden zufällig bei Straßenbauarbeiten im 19. Jahrhundert entdeckt oder von Amateurschatzsuchern aus dem Boden geholt.
Weitere Schätze die gefunden wurden
Großbritannien:
- Der Schatz von Staffordshire ist der größte Schatz angelsächsischer Gold- und Silberschmiedearbeiten, der je gefunden wurde. Er besteht aus fast 4.600 Gegenständen und Metallfragmenten, insgesamt also 5,1 kg (11 lb) Gold , 1,4 kg (3 lb) Silber und etwa 3.500 Stück Granat- Cloisonné -Schmuck.
- Der Newark-Torc ist ein vollständiger offener Armreif (Torques) aus einer Goldlegierung aus der Eisenzeit , der im Februar 2005 von einem Sondengänger in der Grafschaft Nottinghamshire in England gefunden wurde.
- Der Ringlemere Gold Cup ist ein Goldgefäß aus der Bronzezeit, das 2001 im Ringlemere Barrow in der englischen Grafschaft Kent gefunden wurde.
- Der West Bagborough Hoard ist ein Schatz aus 670 römischen Münzen und 72 Stücken Hacksilber , der im Oktober 2001 mit einem Metalldetektor in Somerset gefunden wurde. Der Schatz wurde auf 40.650 £ geschätzt.
- Der Milton Keynes Hoard ist ein Schatz aus Gold aus der Bronzezeit , der im September 2000 auf einem Feld in Milton Keynes gefunden wurde. Mit einem Gewicht von 2,020 kg (4,45 lb) wurde der Schatz vom British Museum als „eine der größten bekannten Ansammlungen von Gold aus der Bronzezeit in Großbritannien“ beschrieben.
- Die Stirling-Torkeln bilden einen Schatzfund von vier goldenen Torques aus der Eisenzeit , eine Art Halskette, die alle auf die Zeit zwischen 300 und 100 v. Chr. datiert werden konnten. Sie wurden im September 2009 von einem Sondengänger auf einem Feld in Perthshire in Schottland gefunden. Die Torqueshaben einen Wert von 462.000 £.
- Der Collette-Schatz wurde im April 2005 von einem Sondengänger auf Feldern in Northumberland gefunden. Der Schatz enthielt sechs goldene Schlossringe, bei denen es sich vermutlich um Haarschmuck handelte, außerdem Armreifen, Ringe und Nadeln .
- Der Crondall Hoard ist ein Schatz aus Münzen und anderen Gegenständen, der im Dorf Crondall in der englischen Grafschaft Hampshire gefunden wurde . Der Schatz wurde 1828 entdeckt und stammt vermutlich aus dem 7. Jahrhundert. Es war der größte Schatz angelsächsischer Goldmünzen, der vor dem 21. Jahrhundert gefunden wurde.
- Im Jahr 1966 wurde der Fishpool-Schatz , bestehend aus 1.237 Goldmünzen aus dem 15. Jahrhundert, vier Ringen und vier weiteren Schmuckstücken sowie zwei Goldketten, von Arbeitern auf einer Baustelle in Ravenshead , Nottinghamshire entdeckt, einer Gegend, die damals als „Fishpool“ bekannt war. Es ist der größte Schatz mittelalterlicher Münzen, der je in Großbritannien gefunden wurde.
- Der Ellerby Hoard ist ein Schatz von 266 Goldmünzen aus dem 17. bis 18. Jahrhundert, der 2019 in einem Steingutgefäß bei Renovierungsarbeiten in einem Haus in Ellerby gefunden wurde. Und es gibt noch viel mehr zu entdecken.
Frankreich:
- In Frankreich wurde ein Goldschatz aus der Keltenzeit entdeckt. Die mehr als 40 Objekte, Armreifen, Ringe und Goldbarren datieren auf 1. und 2. Jahrhundert vor Christus. Der Wert der Objekte wird auf ca. 800.000 € geschätzt.
- Bei Abbrucharbeiten eines Hauses in Pont-Aven ist im Juni 2018 weiterer Schatz aus 600 belgischen Goldstücken aus dem Jahr 1870 mit der Abbildung von König Leopold II darauf gefunden worden. Der Wert des Schatzes wird auf mehr als 100.000 Euro geschätzt.
- Auf dem Bossons-Gletscher des Mont Blanc hat ein junger französischer Bergsteiger Smaragde, Saphire und Rubine im Wert von weit mehr als 100.000 Euro gefunden. Die Edelsteine sind vermutlich beim Absturz eines indischen Flugzeugs vor mehr als einem halben Jahrhundert auf dem Gletscher gelandet.
- Der Münzfund von Laniscat ist ein im Jahr 2007 in der Bretagne in Frankreich entdeckter Münzfund. Es handelt sich um einen vollständigen Schatz aus 545 Goldmünzen, gefunden im Garten eines Bauernhofes. Der Fund besteht aus 57 Statern ( griechische Münzen) und 490 Viertelstatern und gilt als größter Depotfund der Region. Vielleicht wurde der Schatz während der Eroberung Galliens durch die Römer versteckt.
- Im Kloster Cluny in Burgund wurde bei Routinegrabungen ein riesiger Silberschatz, bestehend aus knapp zwei Dutzend arabischen Golddenaren, einen mit Edelsteinen besetzten Siegelring und weitere goldene Gegenstände entdeckt. Der Fund wird auf das Jahr 1135 datiert.
Italien:
- Bei Ausgrabungen auf der italienischen Insel Pantelleria haben deutsche Archäologen 27 römische Silbermünzen, die aus der Zeit zwischen 94 und 74 v. Chr. stammen könnten, gefunden. Die Münzen wurden den Überreste einer antiken griechischen Kolonie aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. entdeckt.
- In der Nähe der Stadt Livorno in der Toskana entdeckten Archäologen bei der Ausgrabung in einem Wald einen Schatz aus 175 Silbermünzen. Der Fund wird auf die Zeit zwischen 157 v. Chr. und 82 v. Chr. datiert.
- Beim Abriss eines Theaters in Norditalien haben Bauarbeiter einen Goldschatz aus der späten Römerzeit entdeckt. In einer steinernen Amphore unter dem Theater in Como befanden sich hunderte Goldmünzen aus dem fünften Jahrhundert. Die Goldmünzen könnten mehrere Millionen Euro wert sein.
- Bei Ausgrabungen in dem italienischen Thermalort San Casciano dei Bagni wurden 24 Bronzestatuen aus der Antike gefunden. Sie sollen aus der Zeit zwischen dem 2. Jahrhundert vor und dem 1. Jahrhundert nach Christus stammen. Neben den Statuen wurden noch rund 5.000 Münzen in Gold, Silber und Bronze gefunden.
Weitere Schätze die bereits gefunden wurden:
