Tarnung durch Nachahmung
Mimikry ist ein faszinierendes biologisches Phänomen, bei dem eine Tier Art die äußere Erscheinung oder das Verhalten einer anderen, oft giftigen oder gefährlichen Art nachahmt, um Fressfeinde abzuschrecken oder durch Imitation einer Art, die zum Beispiel für potentielle Beute oder für Bestäuber attraktiv sind. Die Tiere und Pflanzen ähneln sich also visuell, auditiv oder olfaktorisch, sind aber nicht miteinander verwandt. Mimikry kommt auch in der Pflanzenwelt vor. Jedes Mimikry-System besteht aus einem Vorbild, einem Nachahmer (Mimet) und einem Signalempfänger, der in annähernd gleicher Weise auf Vorbild und Nachahmer reagiert. Das nachgeahmte Tier oder die nachgeahmte Pflanze ist das Vorbild. Das nachahmende Lebewesen ist der Nachahmer oder Mimet. Das Lebewesen, das getäuscht werden soll, ist der Signalempfänger. Das Signal ist das Aussehen, der Geruch oder das Geräusch, das der Nachahmer imitiert.
Es gibt hauptsächlich zwei Arten von Mimikry:
- Schutzmimikry: Nachahmung eines wehrhaften oder ungenießbaren Tieres durch harmlose Tiere zur Täuschung von Feinden.
- Lockmimikry: Die Tiere imitieren Lebewesen, die für ihre Beute besonders anziehend sind. Diese auch aggressive Mimikry genannt Art, hat nicht zur Folge, dass Angreifer abgewendet werden; im Gegenteil, sie bewirkt, dass andere Arten angelockt werden.
Beispiele für Schutzmimikry:

Die Wespenschwebfliege (Bild oben links) ist eine harmlose Fliege. Trotzdem wird sie von vielen Vögeln nicht gefressen Mit ihren schwarz-gelben Streifen sieht sie aus wie eine Gemeine Wespe, hat aber im Gegensatz zu dieser keine Giftstoffe. Doch ihr Aussehen ist Grund genug für viele potenzielle Fressfeinde, dieses Insekt vorsichtshalber in Ruhe zu lassen. Ein Beispiel für perfekte Tarnung ist der in den Korallenriffen der tropischen Meere lebende Mimikry-Feilenfisch (mittiges Bild). Er kopiert den giftigen „Sattelspitzkopf-Kugelfisch“, der in großen Schwärmen ebenfalls in den Korallenriffen lebt so perfekt, dass er von dem giftigen Original nicht mehr zu unterscheiden ist. In jedem Schwarm Kugelfische gibt es auch ein paar Exemplare des Feilenfisches. Und das ist ein weiterer Trick: Nur, wenn wenige Feilenfische in einem Kugelfischschwarm leben, kann die Tarnung funktionieren. Anderenfalls würden die Beutejäger irgendwann merken, dass sie getäuscht werden. Der Nattern-Plattschwanz ist eine giftige Schlange, die in tropischen Meeren vorkommt. Sie jagt in Korallenriffen nach Fischen. Der Ringelschlangenaal (Bild oben rechts) ahmt die auffällige Warnfarbe der Giftschlange nach. Pech für ihn, dass seine Tarnung oft auffliegt, denn ausgerechnet sein giftiges Vorbild macht Jagd auf ihn. Die Dreiecksnatter ist nicht giftig. Auf den ersten Blick sieht sie jedoch der Korallenotter sehr ähnlich, die zu den Giftnattern zählt. Das kann einen potenziellen Feind abschrecken oder zumindest für eine Weile verwirren.
Beispiele für Lockmimikry:

Der Seeteufel ist ein bodenbewohnender Raubfisch. Die verschiedenen Arten werden 7,5 Zentimeter bis 1,20 Meter lang. Am größten wird die europäische Art Lophius piscatorius mit Längen bis zu 1,80 Metern. Der Fisch lebt im Atlantik, im Mittelmeer, im Arktischen Ozean, im Pazifik und im Indischen Ozean. Seeteufel sind träge Lauerjäger, die auf Sand- oder Schlickböden ruhend auf Beute warten. Der Fisch hat über seinem Maul ein Anhängsel, das wie ein Wurm aussieht, womit er seine Beutefische täuscht. Damit lockt er hungrige kleine Fische an. Doch statt Nahrung zu finden, enden sie dann selbst als Mahlzeit. Beutetiere werden durch durch plötzliches Aufreißen des Mauls mit dem Wasserstrom eingesaugt. Große Arten bewältigen auch größere, wehrhafte Beute, wie Aale, Rochen und sogar tauchende Seevögel. Die verschiedenen Arten werden 7,5 Zentimeter bis 1,20 Meter lang. Am größten wird die europäische Art Lophius piscatorius mit Längen bis zu 1,80 Metern.
Ein anderes biologisches Phänomen ist die Mimese. Bei der Mimese ahmen Tiere oder Pflanzen das Aussehen ihres Lebensraums nach. Diese lässt sich in drei Kategorien einteilen:
Bei der Allomimese sehen Lebewesen wie unbelebte Gegenstände aus. So machen es zum Beispiel die „lebenden Steine„, eine Pflanzengattung aus Afrika.
Als Phytomimese wird bezeichnet, wenn Tiere wie Pflanzen aussehen. Ein typisches Beispiel sind die Gespenstschrecken, die wie Pflanzenteile aussehen. Zu ihnen gehören zum Beispiel die „Wandelnden Blätter“ oder verschiedene Stabheuschrecken.
Schließlich gibt es noch die Zoomimese, bei der Tiere die Gestalt von anderen Tieren annehmen, um zum Beispiel unerkannt unter ihnen leben zu können. So gibt es Insektenarten, die in Ameisennestern leben, ohne dass die Ameisen sie von ihren Artgenossen unterscheiden können Ameisengrillen verbringen ihr ganzes Leben in Ameisennestern. Dort schlüpfen sie aus dem Ei, wachsen heran, fressen heimlich die Ameisenbrut und sterben – unbemerkt von den Ameisen. Die Ameisengrille hat nämlich eine erstaunliche Fähigkeit: Sie kann den Nestgeruch eines Ameisenvolks annehmen. So bemerken die Ameisen den Eindringling nicht. Ausserdem sind sie nicht nur so klein wie Ameisen sondern haben auch ähnliche Farben.
Daneben gibt es Mischformen von Mimikry und Mimese. Zum Beispiel die afrikanische Teufelsblume, eine Fangschrecke, deren mit blattförmig gewachsenen Fangarmen ausgestatteter Vorderleib einer Blüte ähnelt. Während viele Insektenarten diese „Blüte“ nur als für sie vermeintlich harmlosen Ruheplatz anfliegen (Mimese), werden andere Arten von ihrem vermeintlichen Futterplatz angelockt (Mimikry) – und gefressen.
Als molekulare Mimikry wird ein Phänomen bezeichnet, dass Moleküle auf der Oberfläche von Krankheitserregern körpereigenen Molekülen ähneln oder mit ihnen identisch sind. Dies stellt für den Erreger eine Tarnung gegenüber immunkompetenten Zellen dar, denen das Erkennen der Keime als Fremdstruktur somit erschwert wird. Werden diese Moleküle trotzdem vom Immunsystem als Antigen erkannt, kann sich die darauf folgende Immunreaktion nicht nur gegen den Erreger, sondern auch gegen körpereigenes Gewebe richten. Dieser Vorgang wird auch Kreuzreaktion genannt und gilt als eine mögliche Ursache für die Entstehung von Autoimmunerkrankungen.