Die Kraft der Elemente
Naturgewalten wie Vulkanausbrüche, Tsunamis, Erdbeben sind zunächst natürliche Ereignisse, die durch geophysikalische, atmosphärische oder hydrologische Prozesse verursacht werden. Doch wenn sich die Faktoren verstärken, die eine Naturgewalt begünstigen, zerstören und bedrohen sie das Leben auf der Erde. Extreme Naturereignisse sind der Auslöser von Naturkatastrophen. Klimaforscher gehen heute davon aus, dass Naturkatastrophen vor allem bedingt durch den Klimawandel zunehmen. Durch die globale Erwärmung steigt beispielsweise die Temperatur der Meere, was wiederum das Auftreten von Wirbelstürmen begünstigt, die erst ab einer Wassertemperatur von 26,5 Grad Celsius entstehen können. Zu den häufigsten Naturkatastrophen gehören Starkregen, Überschwemmungen, Stürme, Erdbeben und Erdrutsche, Dürren, Waldbrände, Vulkanausbrüche und Tsunamis. Durch den Klimawandel hat die Häufigkeit von Naturkatastrophen in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Laut der Weltorganisation für Meteorologie hat sich die Anzahl der jährlichen Naturkatastrophen in den vergangenen 50 Jahren verfünffacht. Klima- und wetterbedingte Katastrophen wie Überflutungen und Stürme machten rund 90 Prozent aller Katastrophen der vergangenen zwei Jahrzehnte aus. Bei Naturkatastrophen ist die Frühwarnung der betroffenen Gebiete ein wesentlicher Aspekt. Einige Naturgefahren lassen sich zuverlässig vorhersagen. Hurrikane beispielsweise werden mithilfe von Satelliten und anderer Technologie meist schon Tage im Voraus vorhergesagt. Andere Naturgefahren hingegen sind noch nicht vorhersehbar. Erdbeben beispielsweise treten plötzlich und ohne Vorwarnung auf. Auch Vulkanausbrüche können nur bedingt vorhergesagt werden.
Immer häufiger kommt es vor, dass die Pegelstände an Küsten und Flüssen deutlich überschritten und Teile des Landes überschwemmt werden. Solche Flutkatastrophen fordern häufig viele Todesopfer und zerstören Häuser und Besitztümer. Im Wesentlichen werden drei verschiedene Arten von Fluten unterschieden: Flusshochwasser, Sturmfluten und Sturzfluten. Das Flusshochwasser ist meist die Folge starker und andauernder Niederschläge. Bei einer Sturmflut wird das Wasser von Meeren oder Seen durch starke Winde an die Küste oder das Ufer getrieben. Die hohen Wellen überfluten das Land überfluten und führen dort zu Hochwasser. Sturzfluten schließlich entstehen durch besonders starke Niederschläge und Unwetter, wenn das anfallende Wasser nicht mehr vom Boden aufgenommen werden kann.
Bedingt durch den Klimawandel nehmen tropische Wirbelstürme wie Hurrikans, Taifune und Zyklone vermehrt zu. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 380 Kilometern pro Stunde zerstören sie jedes Jahr die Lebensgrundlage zahlreicher Menschen.
| Wirbelsturm-Art | Entstehungsregion | Saison und Auftreten |
| Hurrikan | Nördlicher Atlantischer Ozean, Nordpazifik, Karibisches Meer, Golf von Mexiko | Ganzjährig im Pazifik, Hochsaison zwischen August und September; im Atlantik zwischen Anfang Juni und Ende November |
| Taifun | Nordwestpazifik | Ganzjährig, Hochsaison im August und September |
| Zyklon | Indischer Ozean, Südwestpazifik, Arabisches Meer, Golf von Bengalen | Ganzjährig, Hochsaison im Mai und Juni sowie Oktober und November |
| Willy-Willy | Indischer Ozean vor Indonesien und Nordaustralien | Anfang Januar bis Ende März |

Für die Abgrenzung zwischen einem tropischen Tief, einem Sturm und einem Wirbelsturm ist die Windstärke maßgebend. Ab einer Windgeschwindigkeit von 118 km/h handelt es sich um einen tropischen Wirbelsturm, wohingegen ein tropischer Sturm zwischen 63 bis 118 km/h und ein tropisches Tief zwischen 8 bis 62 km/h liegt. Hurrikans, Taifune und Zyklone entstehen überwiegend über dem Wasser bei einer Wassertemperatur von mindestens 26,5 °C. Große Mengen Wasser verdunsten und warme sowie feuchte Luft steigt auf. Dadurch bilden sich Gewitterwolken. Ein Luftdruckgefälle innerhalb des Sturms lässt Luftmassen in Erdnähe zum Zentrum des Sturms ziehen. Durch die Erdrotation setzt sich der Hurrikan, Zyklon oder Taifun mit einem Durchmesser von mehreren Kilometern schließlich in eine Drehbewegung. Sobald sich ein Wirbelsturm gebildet hat, können Meteorologen die Entwicklung des Sturms für bis zu zehn Tage im Voraus berechnen. Durch den Klimawandel bedingte Rekordtemperaturen von über 30 °C im Atlantik können dazu führen, dass Hurrikans, Zyklone und andere Wirbelstürme in Zukunft zunehmen.
Intensität von Wirbelstürmen – Kategorie 1 bis 5
| Kategorie 1 | 119 bis 154 km/h |
| Kategorie 2 | 155 bis 177 km/h |
| Kategorie 3 | 178 bis 210 km/h |
| Kategorie 4 | 211 bis 249 km/h |
| Kategorie 5 | Über 250 km/h |
Erdbeben gehören zu den häufigsten Naturkatastrophen der Erde. In der Regel treten sie ohne Vorwarnung auf. Die Erdkruste besteht aus sieben größeren und zahlreichen kleineren Platten, die auf einer flüssigen Schicht aus Magma schwimmen. Immer wieder kommt es vor, dass sich die Platten der Erdkruste leicht verschieben und sich dabei voneinander weg bewegen oder zusammenstoßen. Sobald der Druck zu groß wird oder sich zwei Platten verkeilen, kommt es zu einem Bruch am Rand oder innerhalb einer Platte. Diese Spannungen entladen sich anschließend in Form eines Erdbebens. Die Stärke eines Erdbebens kann mit der sogenannten Richterskala bestimmt werden. Aktuell reicht die Skala bei den stärksten bekannten Erdbeben bis zu Werten über 9. Magnituden (lat. „magnitudo“ = Größe) von 10 oder größer wurden noch nie gemessen.
Tsunamis sind riesige Flutwellen, meist ausgelöst durch ein Erdbeben am Meeresboden. Gewaltige Tsunamis haben die Kraft, an Land und in Küstennähe alles mit sich zu reißen. Sie bestehen aus einer Reihe von Wellen, die durch eine Außeneinwirkung verursacht werden, wie z. B. Erdbeben, Erdrutsche, Vulkanausbrüche oder Meteoriteneinschläge. In offenem Gewässer werden plötzlich riesige Wassermengen verdrängt, es ensteht ein Tsunami. Gewaltige Tsunamis können mehrere Kilometer weit ins Landesinnere reichen und dort Bäume, Autos und Häuser mit sich reißen. Meist bleibt es zudem nicht bei einer Welle. Stattdessen folgen häufig mehrere Flutwellen hintereinander. Der häufigste Auslöser für Tsunamis sind Erdbeben unter Wasser – sogenannte Seebeben. Doch erst wenn das Seebeben eine Stärke von 7,0 auf der Richterskala erreicht und sich die Erdplatten vertikal verschieben, reichen die Kräfte aus, um eine zerstörerische Flutwelle entstehen zu lassen, die sich in Küstennähe meist meterhoch (in Extremfällen Höhen von über 30 bis 50 Metern) auftürmt. Auch Vulkanausbrüche können mitunter einen Tsunami auslösen.
Langanhaltende extreme Trockenheit, sogenannte Dürreperioden treten insbesondere in den Ländern Afrikas regelmäßig und aufeinanderfolgend auf. Auch in Teilen Australiens, Europas und Südamerikas treten Dürreperioden auf. Bedingt durch den Klimawandel steigt die Gefahr für extreme Wetterereignisse wie Dürren zunehmend an. Neben zu geringen Niederschlagsmengen sorgen hohe Temperaturen für ein erhöhtes Maß an Verdunstung, was zur Entstehung von Dürren beitragen kann. Weitere Maßstäbe für Dürren, sind der Grad der Bodenfeuchte und der Abfluss. Ist die Austrocknung der Böden weit fortgeschritten, werden diese wasserabweisend (= Benetzungshemmung). Die Böden können die dringend benötigte Feuchtigkeit nicht mehr aufnehmen, was zu Erosionen führen kann. Die Trockenperioden sind unberechenbar und treten ohne einen erkennbaren Rhythmus auf. Die Entstehung und Zunahme von Dürren wird dabei auch durch den Klimawandel vorangetrieben. Die globale Erwärmung sorgt vielerorts für steigende Temperaturen bis hin zu Hitzewellen, Regenzeiten fallen häufig schwächer aus und Dürreperioden dehnen sich aus. Die Schwere einer Dürre lässt sich anhand der Bodenfeuchtigkeit mit dem Palmer Drought Severity Index (PDSI) bestimmen.
| Wert | Ausmaß |
| 4 und mehr | Extrem nass |
| 3 bis 3,99 | Sehr nass |
| 2 bis 2,99 | Mäßig nass |
| 1 bis 1,99 | Leicht feucht |
| 0,5 bis 0,99 | Beginnende nasse Periode |
| 0,49 bis -0,49 | Normalzustand |
| -0,5 bis -0,99 | Beginnende Trockenperiode |
| -1 bis -1,99 | Leichte Dürre |
| -2 bis -2,99 | Mäßige Dürre |
| -3 bis -3,99 | Starke Dürre |
| -4 und weniger | Extreme Dürre |
Etwa alle drei bis fünf Jahre tritt seit Jahrhunderten ein Wetterphänomen auf, das in verschiedenen Teilen der Welt zu extremen Wetterveränderungen führt: Starke Niederschläge, Dürren und Hitzewellen begleiten El Niño. Wo normalerweise Trockenheit herrscht, sorgt das Klimaphänomen für Niederschläge und in Regionen, in denen es üblicherweise viel regnet, bringt es Dürre. El Niño ist ein natürliches Klimaphänomen, bei dem sich das Oberflächenwasser im zentral-östlichen Pazifik stark erwärmt und sich die darüber liegende Luftzirkulation umkehrt. Die genauen Ursachen für das Auftreten eines El Niño-Ereignisses sind weitestgehend unbekannt und Gegenstand aktueller Forschung. Im Gegensatz zu plötzlichen geologischen Ereignissen, die z. B. Tsunamis auslösen, baut sich El Niño über Monate auf und kann mehrere Monate bis über ein Jahr andauern. Was genau El Niño auslöst, ist noch nicht vollständig geklärt. Daher ist das Klimaphänomen schwer vorherzusagen und variiert zudem jedes Mal in seiner Stärke und Dauer.
Prophezeiungen von Naturkatastrophen
Im Jahr 1550, begann der selbsternannte Prophet Nostradamus mit der Verfassung von jährlichen Almanachen, in denen die ersten Prophezeiungen für das jeweilige Jahr abgedruckt wurden. Seit 1555 enthielten sie auch Vierzeiler. Im selben Jahr gab er in Lyon eine größere Menge an Prophezeiungen in Vierzeilern als „Les Propheties de M. Michel Nostradamus“ heraus, bestehend aus vier „Centurien“, die sich ihrerseits wiederum aus drei Mal hundert und einmal 53 Quatrains genannten Vierzeilern zusammensetzten. Ein Vierzeiler lautet: „Von Westen nach Osten werden die Wasser steigen / Die drei großen Flüsse werden ihr Weinen bringen / Ihre Wellen werden über die Ufer schwappen / Und hohe Städte in Stille versinken.“ Leider fehlen konkrete Zeitangaben. Doch die Vorhersage kann nur bedeuten das es Überschwemmungen geben wird. Extremwetterereignisse werden zunehmen. Nostradamus spricht in einer seiner Centurien auch von einer „großen Seuche“ und einem „maritimen Dorf“. Vielleicht eine neue Pandemie. Nostradamus Prophezeiungen sind und bleiben rätselhaft.
Weitere Propheten die kommende Naturkatastrophen vorhergesagt haben waren: Baba Wanga, Lobsang Rampa.