Tierregen

Der Begriff Tierregen bezeichnet ein seltenes meteorologisches Phänomen, bei dem (oft flugunfähige) Tiere vom Himmel „regnen“. Die Tiere, die offenbar am häufigsten vom Himmel regnen, sind Fische, Frösche und Vögel. Manchmal überleben die Tiere den Sturz, was vor allem bei Fischen darauf hindeutet, dass der Transport nur von relativ kurzer Dauer ist. Mehrere Zeugen von Froschregen beschreiben die Tiere kurz nach dem Ereignis als erschreckt, aber gesund und mit relativ normalem Verhalten. Dass es Fische regnet ist kein neuartiges Phänomen. Schon in der Antike soll sich dieses ungewöhnliche Naturereignis abgespielt haben. 1918 beobachten britische Augenzeugen in dem kleinen Ort Hendon einen Niederschlag mit kleinen, toten Sandaalen. 2004 berichtet die BBC über einen „Fischregen“ in der walisischen Stadt Knighton. Tote Kaulquappen sollen 2009 in Japan mehrere Tage lang vom Himmel gefallen sein. In Ungarn waren es 2010 dann Minifrösche. 2010, 2012 und 2016 sind weitere Fälle dokumentiert, bei denen es Fische in einer australischen Wüstenstadt, Garnelen in Sri Lanka und Fische in Indien „geregnet“ haben soll.

Die wahrscheinlichste Erklärung für diese Phänomene sind offenbar Tornados, die über das Meer ziehen. Sogenannte Windhosen sind in der Lage, kleinere Wassertiere zu erfassen. Die Tiere werden dann von den starken Wirbelwinden in die Luft gehoben und in große Höhen transportiert, so die Annahme. Auf diese Weise werden kleine Fische, Frösche und andere leichte Wasserbewohner über größere Strecken befördert und „fallen“ weit entfernt von ihrem Ursprungsort wieder aus dem Himmel. Diese Hypothese erklärt allerdings nicht, warum es oft nur eine einzige Tierart regnet, statt einer ganzen Vielfalt von Tierarten, die ähnlich groß sind und gemeinsam im gleichen Gebiet vorkommen. Diese Frage ist bisher nicht geklärt. Ein seltenes Phänomen hat den kleinen Ort Lajamanu in Australien international bekannt gemacht. Die kleine australische Outbackgemeinde mit ihren gerade mal 600 Einwohnern ist 560 Kilometer südwestlich von Katherine am nördlichen Rand der Tanami-Wüste gelegen. Ein Phänomen, das in dem Ort in den vergangenen 50 Jahren inzwischen mindestens viermal registriert wurde. Denn in Lajamanu regnet es immer wieder mal Fische vom Himmel. So bereits geschehen 2010, 2004 und 1974 und und 2023 erneut. Eine Mitarbeiterin der Gemeinde bestätigte den „Fisch-Regenschauer“ in einem Telefonat mit dem nationalen australische Sender ABC und berichtete, dass sich das Phänomen bei einem „sehr starken“ Regenschauer zu getragen habe.
Tierregen gab es auch in:
- Fische regneten in Yoro, Honduras vom Himmel (mindestens einmal jährlich, u. a. 5. Juli 2021)
- Frösche regneten in Rákóczifalva, Ungarn vom Himmel, 18. und 20. Juni 2010 (zweimal)
- Quallen fielen im Jahre 1894 in Bath, England vom Himmel.
- Am 11. Juli 2007 fielen in Jennings, Louisiana, Würmer vom Himmel
- Am 6. April 2007 fielen in der Provinz Salta in Argentinien Spinnen vom Himmel.
Im Falle von Vogelregen ist es insbesondere während des Vogelzugs vorstellbar, dass ein Schwarm im Flug in einen Sturm gerät. Die Vögel geraten sie in eine Gewitterzelle mit rotierendem Aufwind, einer sogenannten Superzelle. Solche Ereignisse können beim Vogelflug leicht eintreten.