Die Loretto Kapelle
In der Loretto-Kapelle im amerikanischen Santa Fé (New Mexico) steht eine mysteriöse Wendeltreppe aus Holz. Die Treppe ist eine Konstruktion mit 33 rundum laufenden Stufen in zwei Spiralen von genau 360 Grad, ohne jegliche Zentralstütze und ist auch nicht an der Wand befestigt. Im Wesentlichen funktioniert sie wohl so, dass die Spirale so eng gehalten wurde, dass der zentrale Spiralteil wie ein zentraler Pfosten funktioniert. Treppen, denen ein solcher zentraler Pfosten fehlt, sind bekannt, eine aus Nevada und eine andere aus Danzig in Polen. Die Treppe in der Loretto Kapelle läuft von der Empore nach unten auf den Fußboden, der sie offensichtlich ganz alleine trägt. Beim Begehen verspürt man eine gewisse Elastizität , was sich in Form einer leichten vertikalen Schwingung äußert. Zahlreiche Fachleute aus aller Welt haben die Treppe untersucht. Bisher konnte niemand erklären, warum sie nicht in sich zusammenfällt. Alle Verbindungen sind ganz ohne Metallteile ausgeführt, es gibt nur Holznieten. Auch das verwendete Holz konnte bis heute nicht genau bestimmt werden. Es ist sehr hart und stammt mit Sicherheit nicht aus dem Bundesstaat New Mexico, in dem die Treppe steht. Eine Probe wurde jedoch entnommen und als Zwischenform zwischen Sitka-Fichte (Picea sitchensis) und Engelmann-Fichte (Picea englemannii) identifiziert. Bei Baumarten wachsen im westlichen Nordamerika, z. B. in den Cascade Mountains. Wie Holz aus einem so weit entfernten Gebiet nach New Mexico gelangt sein könnte, ist unbekannt. Der Erbauer der Treppe ist ebenfalls unbekannt. Es wird jedoch vermutet das ein lokaler Einsiedler namens François-Jean Rochas, genannt „Frank“ der als erfahrener Holzarbeiter bekannt war, sie erbaut hat. Die Ordensschwestern erzählen jedoch eine andere Geschichte. Nach den Plänen des Architekten P. Mouly wurde die Loretto-Kapelle in fünf Jahren errichtet. Als der Bau schon fast fertig war, stellte man mit Entsetzen fest das der Treppenaufgang zur Empore vergessen worden war! Es gab nur eine Lösung: Künftig entweder eine Leiter benützen oder die ganze Empore neu bauen. Letzteres war zu aufwendig. Da die Kapellen-Empore somit nur über eine Leiter zu erreichen war, beteten die Schwestern zu St. Joseph, dem Schutzpatron der Zimmermannsleute und baten um Hilfe. Am letzten Tag des Gebets klopfte ein Mann mit ergrautem Haar und einem Esel, der mit einer Werkzeugkiste beladen war, an die Türe der Akademie und wünschte mit Schwester Magdalena, der damaligen Oberin zu sprechen. Er fragte nach Arbeit und wurde mit der Treppe beauftragt. Nach dem Zeugnis mehrere Schwestern, die immer beim Bau zugegen waren, benutzte der geheimnisvolle Handwerker für seine Arbeit nur eine Säge, ein Winkeldreieck und einen Hammer. Anstelle von Nägeln verwendete er hölzerne Nieten. Nach Fertigstellung der Treppe verschwand der unbekannte Baumeister, ohne Lohn und ohne Dank. Die Ordensschwestern glauben fest daran, dass es der heilige St. Joseph persönlich gewesen sein muss, der die Treppe baute. Joseph stammte dem Lukasevangelium zufolge aus Betlehem und lebte in Nazaret. Er war der Ehemann Marias, der Mutter Jesu. Er war jedoch nicht der biologische Vater Jesu. Nach dem Matthäusevangelium war Josef mit Maria verlobt und nahm sie auf Weisung eines Engels, der ihm nachts im Traum erschienen war, zur Frau, obwohl sie (nicht von ihm) schwanger war. Maria soll Jesus auf übernatürliche Weise (jungfräuliche Zeugung) vom Heiligen Geist empfangen habe.