Akkad

Akkad war eine antike Stadt in Mesopotamien. Im späten 3. Jahrtausend v. Chr. erhob sie König Sargon von Akkad zum Zentrum seines Reiches. Die Lage der Stadt war noch in neubabylonischer und persischer Zeit (6./5. Jahrhundert v. Chr.) bekannt, geriet aber später in Vergessenheit. Bis heute konnten Archäologen nicht bestimmen, wo sie lag. Die Reihenfolge der Könige von Akkad ist aus der sumerischen Königsliste bekannt. Ihre absolute Datierung hängt davon ab, wie man die Regierungszeit von Hammurapi ansetzt; deshalb sind zwei verschiedene Chronologien in Gebrauch: die kurze und die mittlere Chronologie. Auf Grund der Tradition, dass König Sargon von Akkad vor dem Beginn seiner Herrschaft Mundschenk des Königs von Kiš war, wird Akkad bisweilen in der Nähe von Kiš vermutet. Dies ließ sich allerdings durch archäologische Ausgrabungen nicht bestätigen. A. Westenholz, einer der besten Kenner der Akkad-Zeit nimmt an, dass die Stadt sich unter einem der großen bisher unerforschten Ruinenhügel in der Nähe der Einmündung des Adhaim in den Tigris befindet. In dieselbe Richtung weisen auch die Überlegungen von dem deutschenr Altorientalist Dietz-Otto Edzard, wonach Akkad im Bereich des „Flaschenhalses“ zu suchen sei, d. h. der Gegend, in der Euphrat und Tigris einander am nächsten kommen. Das Reich von Akkad lebte in der geschichtlichen Erinnerung des Alten Orients fort. Als prominentestes Beispiel ist wohl eine biblische Notiz (Gen 10, 9-11 ) über Nimrod zu nennen, in der Babel für Babylon, Erech für Uruk, Schinar für Sumer und Aššur für Assyrien steht: 8) Kusch zeugte Nimrod; dieser wurde der erste Held auf der Erde. 9) Er war ein tüchtiger Jäger vor dem Herrn. Deshalb pflegt man zu sagen: Ein tüchtiger Jäger vor dem Herrn wie Nimrod. 10) Kerngebiet seines Reiches war Babel, Erech, Akkad und Kalne im Land Schinar. 11) Von diesem Land zog er nach Assur aus und erbaute Ninive, Rehobot-Ir, Kelach.

 Nimrod war der erste „Gewaltige“ auf der Erde, also der erste Großkönig. Hinter der Nimrod-Figur stehen möglicherweise Erinnerungen an einen mesopotamischen Gott oder König. Es ist aber  umstritten, welche konkrete Gestalt damit gemeint sein kann. Die plausibelste These sieht darin eine Erinnerung an Naram-Sin von Akkad den Enkel von Sargon. Naram-Sin führte die Titel des „Königs der vier Weltgegenden“, „Gott von Akkad“ und „Ehegatte der Ischtar Annunitum“ und ließ seinen Namen mit dem Gottes-Determinativ schreiben. In der Tat wurde ihm in der Ur-III-Zeit göttliche Verehrung dargebracht, wie auch seinem Großvater Sargon. Einer der wichtigsten Könige des ersten mesopotamischen Großreiches wäre damit in der geschichtlichen Erinnerung zum ersten Großkönig überhaupt geworden, und diese Erinnerung hätte sich noch nach vielen Jahrhunderten bei den Nachbarvölkern der Mesopotamier erhalten.