Die Nazca-Linien

Die Nazca-Linien sind über 1.500 Geoglyphen (Zeichnungen auf dem Boden) in der Nazca-Wüste, einem trockenen Hochplateau, das sich über 53 Meilen (ca. 85 km) zwischen den Städten Nazca und Palpa in der Pampas de Jumana (einem großen flachen Gebiet im Süden Perus) erstreckt.

Astronaut

Die riesigen Erdzeichnungen, kilometerlange Linien und zahlreiche Flächen in Trapez- und Dreiecksformen sind eines der faszinierendsten und bislang ungelösten Rätsel der Menschheitsgeschichte. Unzählige, bis zu 12 km lange Linien ziehen sich mit erstaunlicher Geradlinigkeit durch die Wüste. Sie überqueren trockene Wasserrinnen und steigen Bergflanken empor. Sie queren sich in sogenannten Linienzentren und manche Linien verbinden sogar die z. T. kilometerweit entfernten Linienzentren miteinander. Insgesamt überziehen die Linien das mehr als 500 km² umfassende Plateau der Nazca-Wüste. Die Bodenzeichnungen konnten mit fotogrammetrischen Methoden systematisch dokumentiert und damit erstmals in einem größeren Gebiet kartiert und beschrieben werden. Die Untersuchungen ergaben, dass erste Bodenzeichnungen in der Paracas-Zeit (800–200 v. Chr.) angelegt wurden, dass sie sich in der frühen und mittleren Nazca-Zeit (0–450 n. Chr.) zur vollen Blüte entwickelten, und nach der Nazca-Zeit (600 n. Chr.) keine Geoglyphen mehr hergestellt wurden. Deutungen gibt es viele. Eine der bemerkenswertesten Theorien über die Entstehung und ursprüngliche Bedeutung der Linien und Geoglyphen in der Pampa von Nazca ist die astronomische These. Es wurde vermutet, dass es sich bei den Zeichnungen um eine frühe Kalenderanlage der Nazcaindianer handelt. Um diese These zu belegen, wurden im Rahmen eines Forschungsprojekts 2003 – 2008 mögliche Korrelationen zwischen Linien und Flächen in der Pampa und Positionen von Sternen, Planeten, Sonne und Mond zur Nazca-Zeit bestimmt und überprüft.

Mit dem speziell entwickelten Programm SoMoPlan war es möglich, die Nazca-Linien hinsichtlich ihrer möglichen astronomischen Ausrichtung auf Sonne, Mond und Planeten rechnerisch zu überprüfen und damit die Kalendertheorie zu festigen oder zu widerlegen. Bisher ergaben sich einwandfreie Übereinstimmungen von Linien mit hellen Sternen sowie der Sonne. Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen. Sämtliche Daten und Informationen zu den Linien und Figuren werden im Geo-Informationssystem „NazcaGIS“ erfasst, verwaltet, analysiert und für die Präsentation in Form von thematischen/topografischen Karten aufbereitet bzw. in einer WebGIS-Applikation des NascaGIS zur Verfügung gestellt.

Band der Löcher

Eine andere mysteriöse Formation auf der Hochebene von Nazca in Peru ist als Band der Löcher bekannt. Diese sonderbare Struktur ist eine Serie von etwa 5000–6000 Löchern, die im Pisco-Tal in den Wüstenboden gescharrt wurden.  Ähnlich wie die Nazca-Linien ist die vollständige Struktur nur aus der Luft zu erkennen. Das Band der Löcher verläuft in Nord-Süd-Richtung, ist ca. 3 Kilometer lang und durchschnittlich schätzungsweise 20 (8 Löcher) Meter breit. Die Löcher haben jeweils  nur eine Tiefe von 50 bis 100 Zentimetern,  einen Meter im Durchmesser und waren früher durch Steine und Geröll an den Rändern „verstärkt“. Gefunden wurde innerhalb der Löcher bisher nichts. Es ist unbekannt, wer sie hergestellt hat oder wozu sie dienten.  Forscher vermuten aber, dass die Löcher früher um als Gräber, Verteidigungspositionen oder Lagerplätze benutzt wurden. Nach neueren Vermutungen handelt es sich um Lagergruben, die während der Zeit des Inkareichs (1438–1533) gebaut wurden. Andere Wissenschaftler ordnen sie der Paracas- oder Nazca-Kultur zu. Aber hierfür gibt es bisher keine Beweise. Siehe auch Steinreihen von Carnac. Viele Megalith- und Steinkreise, Pyramiden, wichtige Tempelanlagen und andere prähistorischen Kultstätten sind trotz enormer Entfernungen geometrisch miteinander verbunden.

Diese quer durch die Landschaft verlaufenden geraden Energielinien, Leylinien genannt, durchqueren eine Reihe von Kultplätzen, heiligen Stätten oder besonderen Punkten auf der Erde, z. B. die Nazca-Linien,  die ägyptischen Pyramiden, Stonehenge, Teotihuacán, Sacsayhuamán, die Osterinsel, Machu picchu, Mohenjo Daro u. a. Die Existenz solcher Linien wird in der Wissenschaft bestritten. Die Leylinien sollen angeblich Reste eines globalen Verbindungsnetzes für Energien und Informationen sein, das vor mehreren 10.000 Jahren unter Mithilfe der Bewohner von Sirius B erschaffen worden sei.

Geoglyphen sind großflächig auf dem Erdboden geformte Figuren die wegen ihrer Ausdehnung oftmals nur aus der Luft erkennbar sind. Eine Variante der Geoglyphen, die sogenannten Scharrbilder entstehen durch das Entfernen der dunkleren Oberschicht von Gestein, Geröll oder Erdreich, so dass die helle Unterschicht sichtbar wird.  Diese ergibt dann die Zeichnung des Scharrbildes. Beispiele dafür ist das Uffington White Horse in England. Archäologen datieren letzteres ungefähr auf die späte Bronzezeit (1000 bis 700 v. Chr.) oder die Eisenzeit (800 bis 100 v. Chr.). Erstmals erwähnt wurde das Scharrbild in Schriftstücken aus dem 12. Jahrhundert. Das Pferd ist nur aus der Luft vollständig zu erkennen. Die Umrisse werden von drei Meter breiten, 60 bis 90 Zentimeter tiefen Gräben gebildet. Die Pferdefigur selbst hat die Ausmaße von 107 × 37 m. Im Amazonasgebiet wurden seit 1999 bei Rodungsarbeiten bislang mehr als 200 Geoglyphen entdeckt, viele durch gerade Straßen verbunden. Ihr Zweck ist unklar. Sie verteilen sich über 250 km. Ihre Entstehung wird auf den Zeitraum von 200–1283 datiert. Weitere rund 260 Geoglyphen wurden 2015 durch Satellitenaufnahmen der NASA in Kasachstan entdeckt. Ihr Alter wird auf 8000 Jahre geschätzt. Kornkreise sind den Erd- oder Bodenzeichnungen sehr ähnlich. Sie werden aber nicht direkt auf dem Erdboden gezeichnet und sind nur von kurzer Lebensdauer.

Der Riese von Atacama ist eine 115 m hohe, anthropomorphe Geoglyphe in der Atacamawüste in Nordchile. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um die Darstellung einer präkolumbischen Gottheit. Da er einen Stab in der Hand hält, könnte die Figur möglicherweise den andinen Schöpfergott Viracocha darstellen.