Das Buch Levitikus
Das Buch Levitikus ist das dritte Buch das dritte Buch Mose. Die fünf Bücher Mose sind Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri und Deuteromium. Der Text von Levitikus ist außergewöhnlich gut überliefert. Fragmente von mindestens zwölf Buchrollen befinden sich im Textkorpus der Qumran-Handschriften, darunter ein wohlerhaltenes Exemplar in althebräischer Schrift. Das Buch Levitikus besteht aus erzählten, wörtlich zitierten Gottesreden. Die Gottesrede an Mose wird jeweils mit der Formel „Und JHWH sprach zu Mose: Sprich zu X …“ eingeleitet. Kapitel 1–24 bezeichnen als Ort dieser Reden stets das „Zelt der Begegnung (Mischkan)“, Kapitel 25–27 dagegen den Berg Sinai. Das ist kein Widerspruch da das Zelt und damit der gesamte Offenbarungsvorgang am Sinai gedacht sind.
Der Mischkan, ist ein in der Bibel beschriebenes transportables Heiligtum. Im Buch Exodus wird die Anfertigung des Mischkan in Kapitel 25–31 erklärt. Mose baut das Heiligtum auf und richtet es mit den Kultgeräten ein; darauf nimmt Gott vom Heiligtum Besitz.
Der ganze Bau wird im Pentateuch meist als Ohel Moed (Ex 27,21 ) bezeichnet. Durch Ohel („Zelt“) wird deutlich zum Ausdruck gebracht, dass es sich um kein ortsfestes Haus, sondern ein transportables Gebilde handelt. Die Israeliten stellen die Materialien zum Bau des Heiligtums als freiwillige Gaben bereit. Sie umfassen u a. Metalle (Gold, Silber, Kupfer), gefärbte und aufwändig gewebte Textilien, rot gefärbtes Leder von Widderfellen und Tachasch-Leder sowie Akazienholz (wegen seiner besonderen Festigkeit und Dauerhaftigkeit) und Olivenöl für den Leuchter (Menora). Aus Zeltdecken, hölzernen Wänden und metallenen Verbindungselementen entsteht ein zeltartiger Bau, in und vor dem die Kultgeräte aufgestellt werden. Vier Decken bilden übereinandergelegt das Dach. Die unterste, dem Innenraum des Heiligtums zugekehrte Zeltdecke ist am kostbarsten. Die Wände des Heiligtums sind jeweils 10 Ellen (ca. 4,5 m) hoch und 1 Elle (ca. 45 cm) dick (Ex 26,15–18). Die aus je 20 jeweils 1,5 Ellen breiten Balken zusammengesetzte Nord- und Südwand haben jeweils eine Länge von 30 Ellen. Im Inneren trennt ein Vorhang (die Parochet) das „Heilige“ vom „Allerheiligsten“ (Ex 26,33 ). Hinter dem Vorhang (im Westen), also im Allerheiligsten, steht die goldene Bundeslade und davor die anderen goldenen Kultgeräte.
Im Buch Numeri (Kapitel 4) wird beschrieben, wie das fertige Zeltheiligtum beim Aufbruch der Israeliten vom Sinai zerlegt wird, um fortan die Israeliten auf ihrer Wüstenwanderung zu begleiten. Die Kultgeräte werden durch Decken dem unbefugten Blick entzogen, Tragstangen an diesen Objekten verhindern eine direkte Berührung. Es gibt eine Art Farbcode: Die Lade ist durch ihre äußere Umhüllung in Blauviolett optisch unter den Kultgeräten hervorgehoben.
Das Buch Josua schildert, wie die Israeliten Kanaan erobern. Das Zeltheiligtum wurde laut in Schilo aufgestellt (Jos 18,1: Die ganze Gemeinde der Israeliten versammelte sich in Schilo. Dort schlugen sie das Offenbarungszelt auf; das ganze Land lag unterworfen vor ihnen.) David brachte das Zeltheiligtum nach Gibeon (2 Chr 1,3: Dann ging er mit der ganzen Versammlung, die bei ihm war, zur Kulthöhe von Gibeon; denn hier war das Offenbarungszelt Gottes, das Mose, der Knecht des Herrn, in der Wüste angefertigt hatte.). Die Bundeslade stand in einem Zelt in Jerusalem (2 Buch der Chronik 1,4: Die Lade Gottes jedoch hatte David aus Kirjat-Jearim an den Ort bringen lassen, den er für sie hergerichtet hatte. Er hatte nämlich in Jerusalem ein Zelt für sie aufgestellt.) Salomo brachte die Lade, die Kultgeräte und das Zelt später dann in den salomonischen Tempel (1 Kön 8,2–9: Am Fest im Monat Etanim, das ist der siebte Monat, kamen alle Männer Israels bei König Salomo zusammen. In Gegenwart aller Ältesten Israels nahmen die Priester die Lade und brachten sie zugleich mit dem Offenbarungszelt und den heiligen Geräten, die im Zelt waren, hinauf. Die Priester und die Leviten übernahmen den Trägerdienst. König Salomo aber und die ganze Gemeinde Israels, die bei ihm vor der Lade versammelt war, schlachteten Schafe und Rinder, die man wegen ihrer Menge nicht zählen und nicht berechnen konnte. Darauf stellten die Priester die Bundeslade des Herrn an ihren Platz, in die Gotteswohnung des Hauses, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Kerubim.
Das Buch Levitikus besteht aus folgenden Kapiteln:
- Opferbestimmungen (Lev 1–7),
- Einsetzung der Priester als Träger der Heiligkeit (Lev 8–10),
- Reinheit im Alltag (Lev 11–15),
- Der Versöhnungstag, Jom Kippur (Lev 16–17),
- Heiligkeit im Alltag (Lev 18–20),
- Einzelgebote für Priester und Opfer zur Wahrung der Heiligkeit (Lev 21–22),
- Leben in der Gemeinschaft mit Gott (Lev 23–27).