Alchemistische Nomenklatur
Chemische Formeln beschreiben die Zusammensetzung chemischer Verbindungen.
Eine chemische Formel enthält genaue Angaben zu den in einer Verbindung enthaltenen chemischen Elementen und genaue Angaben zum Zahlenverhältnis der in der Verbindung vorkommenden Teilchen. Mithilfe von chemischen Formeln (z. B. H2O) werden auch chemische Reaktionen in Reaktionsgleichungen dargestellt. Von den Formeln zu unterscheiden, sind die Elementsymbole: zum Beispiel H für Wasserstoff, O für Sauerstoff, N für Stickstoff, C für Kohlenstoff. Verbinden sich zwei oder mehrere Atome desselben Elements zu einem Molekül, dann wird das ebenfalls durch eine Formel dargestellt: Zum Beispiel H2 für Wasserstoff, N2 für Stickstoff, O3 für Ozon. Im Gegensatz dazu lässt ein alchemistisches Symbol keinen Rückschluss auf ein Element zu. Alchemistische Symbole sind oft mehrere für dasselbe Element oder im Laufe der Zeit veränderte Symbole, oder sogar dasselbe Symbol für unterschiedliche Elemente.Die Alchemie Symbole für Erde, Wind, Feuer und Wasser waren ziemlich konstant. Im Gegensatz dazu hatten die Symbole der chemischen Elemente mehrere Bedeutungen. So waren unter anderem die Symbole für das Element Silber und den Planeten Mond identisch. Dasselbe galt für Quecksilber und Merkur, Kupfer und Venus oder Gold und Sonne. Die Symbole für die drei Prinzipien wiederum waren konstant:

Des Weiteren wurde auch ein und dasselbe Element oft mit verschiedenen Symbolen dargestellt. Allein für Gold gab es zahlreiche unterschiedliche Symbole:

Das die Alchemisten ihre Rezepturen und Verfahren selten offenlegten bzw. mit kryptischen Symbolen verschlüsselten, hatte einen berechtigten Grund. Denn immer wieder wurde die Alchemie von Königen und Fürsten verboten, praktizierende Alchemisten wurden verfolgt und eingesperrt. Manchmal sogar hingerichtet. Auch die Kirche verdammte die Alchemie. Die Alchemisten wurden der Häresie beschuldigt und oft exkommuniziert. Papst Johannes XXII. (1244-1334) erließ sogar ein Verdikt gegen die Alchemie. Der Franziskanermönch und Naturphilosoph Roger Bacon (Hauptwerke „Opus maius“, „Opus minus“ und „Opus tertium“), beschäftigte sich jahrelang mit Alchemie und Astrologie. Anfangs vom Papst Clemens IV. protegiert, geriet er nach dessen Tod im Jahr 1268 in Konflikt mit der Kirche. Seine Schriften wurden verboten. Bacon selbst wurde für 10 Jahre lang inhaftiert. Das alles hinderte so berühmte Gelehrte wie Paracelsus, Robert Boyle, Isaac Newton oder John Dee, nicht daran, sich alchemistischen Studien zu widmen. Newton beschäftigte sich noch im 17. Jahrhundert mit der Alchemie und beschrieb in einem erst vor Kurzem entdeckten geheimen Manuskript ein Rezept für den gesuchten Stein der Weisen.In den Schriften der Alchemisten wird wiederholt auf die verborgene Bedeutung der Zahlen und Buchstaben Bezug genommen. Die alchemistischen Begriffe lassen sich in Zahlenwerte umrechnen, die wiederum zur Entschlüsselung der Bedeutung hinter den Begriffen herangezogen werden können. So hat z. B. die prima materia metallorum (= 1) in der Sprache der Alchemisten dieselbe Bedeutung wie der spiritum universalis magneticus (= 1). Des Weiteren gibt es ein sogenanntes Alchemisten-Alphabet. Das ist eine mittelalterliche Geheimschrift, die auf den alchemistischen Zeichen aufbaut.

Das Alphabet begann mit dem Zeichen für Gold.
Das wahre Geheimnis der Zahlen (basierend auf dem Codeschlüssel des Cheiro)
- prima materia metallorum = 1
- spiritum universalis magneticus = 1
- semen metallorum = 7
- menstruum universale = 4
- lac virginis = 3
- nitrum = 4
- sulphur = 6
- azoth = 6
- mercurius = 5
- mercurius saturni = 9
- mercurius duplikatus = 7
- mercurius universalis = 5
- minera saturni = 4
- sal ammoniacum = 7
- aqua ardens = 2
- ignis = 4
- ouroboros = 7
- saturnus philosophorum = 6
- tria principia = 6
- quinta essentia = 9
- clavis naturae = 5
- elementum magicum = 9
- menstruum foetens = 9
- lapis philosophorum = 1