Kain und Abel

Die biblische Erzählung über Kain und Abel, die ältesten Söhne Adams und Evas wird in Gen 4,1–24 erzählt. Die Erzählung folgt in der Bibel direkt auf die Vertreibung aus dem Paradies. Gen 4,1,2: Adam erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Kain. Da sagte sie: Ich habe einen Mann vom Herrn erworben. Sie gebar ein zweites Mal, nämlich Abel, seinen Bruder. Abel wurde Schafhirt und Kain Ackerbauer. Kain der Ackerbauer, war neidisch auf seinen Bruder Abel, den Hirten, weil Gott dessen Opfer vorzog. Gen 4,3-5: Nach einiger Zeit brachte Kain dem Herrn ein Opfer von den Früchten des Feldes dar; auch Abel brachte eines dar von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Der Herr schaute auf Abel und sein Opfer, aber auf Kain und sein Opfer schaute er nicht. Da überlief es Kain ganz heiß und sein Blick senkte sich. Er dachte bei sich: Gott liebt nur Abel, aber mich nicht. In der Folge kamen ihm böse Gedanken. In seinem Herzen bohrte der Neid. Er beschloss seinen Bruder zu töten. Gott sah, was Kain plante.

Gen 4, 6-7: Der Herr sprach zu Kain: Warum überläuft es dich heiß und warum senkt sich dein Blick? Nicht wahr, wenn du recht tust, darfst du aufblicken; wenn du nicht recht tust, lauert an der Tür die Sünde als Dämon. Auf dich hat er es abgesehen, / doch du werde Herr über ihn! Doch Kain hörte nicht auf die Ermahnungen Gottes und erschlug schließlich seinen Bruder. Damit wurde er laut Bibel zum ersten Mörder. Gen 4, 6-8: Hierauf sagte Kain zu seinem Bruder Abel: Gehen wir aufs Feld! Als sie auf dem Feld waren, griff Kain seinen Bruder Abel an und erschlug ihn. Kain wurde für seine Tat von Gott verstoßen. Gen 4,9-12: Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders? Der Herr sprach: Was hast du getan? Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden. So bist du verflucht, verbannt vom Ackerboden, der seinen Mund aufgesperrt hat, um aus deiner Hand das Blut deines Bruders aufzunehmen. Wenn du den Ackerboden bestellst, wird er dir keinen Ertrag mehr bringen. Rastlos und ruhelos wirst du auf der Erde sein.
Damit er nicht als Brudermörder selbst erschlagen werde, machte Gott ein Zeichen an Kain, um ihm eine Chance für ein gewaltfreies Leben zu geben. Kain, der Bauer, ließ sich nach der Ermordung Abels im Nordosten Edens nieder, heiratete seine Schwester Awan und gründete mit seinen Nachkommen die ersten Städte. Aus der Verbindung mit Awan wurde Henoch geboren. Gen 4,15: Der Herr aber sprach zu ihm: Darum soll jeder, der Kain erschlägt, siebenfacher Rache verfallen. Darauf machte der Herr dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn finde. Kain übersiedelte dann östlich von Eden in das Land Nod, wo er mit seiner Frau einen Sohn, Henoch, zeugte. Er gründete eine Stadt, die er nach seinem Sohn benannte. Gen 4, 16-17: Dann ging Kain vom Herrn weg und ließ sich im Land 1Nod nieder, östlich von Eden. Kain erkannte seine Frau Awan; sie wurde schwanger und gebar Henoch. Kain wurde Gründer einer Stadt und benannte sie nach seinem Sohn Henoch.
Der Stammbaum von Adam und Eva geht davon aus, dass sie nach ihrer Vertreibung aus dem irdischen Paradies in einer Welt lebten, die bereits von anderen Männern und Frauen bevölkert war. Adams Sohn Henoch ist nicht zu verwechseln mit dem Henoch der von Gott entrückt wurde. Die priesterliche Überlieferung stellt diesen Henoch in eine genealogische Linie, die von Adam über Set zu Noah führt; dabei nimmt er in diesem Stammbaum die siebte Stelle ein. (Gen 5,3-18). Über Henoch selbst schreibt die Bibel: Gen 5, 21-24: 21Henoch war 65 Jahre alt und zeugte Metuschelach. 22Und Henoch wandelte mit Gott. Und nachdem er Metuschelach gezeugt hatte, lebte er 300 Jahre und zeugte Söhne und Töchter, 23dass sein ganzes Alter ward 365 Jahre. 24Und Henoch wandelte mit Gott und ward nicht mehr gesehen, denn Gott hatte ihn entrückt.

1Wo lag der Garten Eden? Die Bibel sagt östlich vom Land Nod (Gen 4,16). Die genaue Lage von Nod konnte bis heute nicht bestimmt werden. Nod ist sowohl räumlich als auch zeitlich gesehen eine Art Niemandsland. Lediglich unter der für die Urgeschichte allerdings unwahrscheinlichen Annahme, dass Eden das am mittleren Eufrat gelegene Kleinkönigtum bīt-adini meint, könnte Nod eine Landschaft im südlichen Mesopotamien, in Babylonien, bezeichnen.