Die Arche Noah

Der Bau der Arche Noah wird im Buch Genesis, Kapitel 6 erzählt. Noah wurde von Gott vor einer großen Flut gewarnt.

Die Arche NoahEr erhielt den Auftrag, eine Arche zu bauen, um damit sich, seine Frau, seine Söhne Sem, Ham und Jafet und die Landtiere vor der Flut zu retten: 13 Da sprach Gott zu Noah: Alles Fleisches Ende ist vor mich gekommen; denn die Erde ist voll Frevels von ihnen; und siehe da, ich will sie verderben mit der Erde. 14 Mache dir einen Kasten von Tannenholz und mache Kammern darin und verpiche ihn mit Pech inwendig und auswendig. 15 Und mache ihn also: Dreihundert Ellen sei die Länge, fünfzig Ellen die Weite und dreißig Ellen die Höhe. 16 Ein Fenster sollst du daran machen obenan, eine Elle groß. Die Tür sollst du mitten in seine Seite setzen. Und er soll drei Boden haben: einen unten, den andern in der Mitte, den dritten in der Höhe. 17 Denn siehe, ich will eine Sintflut große Flut mit Wasser kommen lassen auf Erden, zu verderben alles Fleisch, darin ein lebendiger Odem ist, unter dem Himmel. Alles, was auf Erden ist, soll untergehen. 18 Aber mit dir will ich einen Bund aufrichten; und du sollst in den Kasten gehen mit deinen Söhnen, mit deinem Weibe und mit deiner Söhne Weibern. 19 Und du sollst in den Kasten tun allerlei Tiere von allem Fleisch, je ein Paar, Männlein und Weiblein, daß sie lebendig bleiben bei dir. 20 Von den Vögeln nach ihrer Art, von dem Vieh nach seiner Art und von allerlei Gewürm auf Erden nach seiner Art: von den allen soll je ein Paar zu dir hineingehen, daß sie leben bleiben. 21 Und du sollst allerlei Speise zu dir nehmen, die man ißt, und sollst sie bei dir sammeln, daß sie dir und ihnen zur Nahrung da sei. 22 Und Noah tat alles, was ihm Gott gebot. Bei Ausgrabungen in einer antiken Synagoge aus dem 5. Jahrhundert in der archäologischen Stätte Hukkok in Galiläa fanden Forscher der «Universität von South Carolina at Chapel Hill» (UNC) und der «Israelischen Altertumsbehörde» (IAA) ein bemerkenswertes Mosaik. Es zeigt Noahs Arche mit Tier-Paaren, darunter Elefanten, Affen, Schlangen, Bären, Löwen, Kamelen, Schafen und Ziegen. Hukkok war ein altes, jüdisches Dorf, das im biblischen Buch Josua (sechstes Buch des Tanach und des Alten Testaments der christlichen Bibel) erwähnt ist:

Jos 19, 32: Das sechste Los fiel auf die Naftaliter und ihre Sippen. 33-34: Ihre Grenze geht von Helef, von der Eiche bei Zaanannim, aus über Adami-Nekeb und Jabneel bis nach Lakkum und läuft am Jordan aus. Umgekehrt geht die Grenze westwärts nach Asnot-Tabor und von dort hinaus nach Hukkok. Sie stößt im Süden an Sebulon; im Westen stößt sie an Ascher und im Osten [an Juda und] an den Jordan.

Weitere Darstellungen von Noahs Arche wurden je in einer Synagoge in Jordanien und der Türkei gefunden. Ein wichtiges Indiz dafür, dass es die Arche Noah wirklich gegeben hat, findet sich im Evangelium nach Matthäus. Danach hat Jesus von Nazareth folgende Worte gesprochen:

Mt 24,38: Wie die Menschen in den Tagen vor der Flut aßen und tranken und heirateten, bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging. Auch der Koran (7. Jahrhundert n. Chr.) erzählt die Geschichte der Arche Noah (dieser wird im Koran Nūḥ genannt) in Sure 11, 38: Er verfertigte das Schiff, wobei jedes Mal, wenn eine führende Schar aus seinem Volk an ihm vorbeikam, sie über ihn spotteten. Er sagte: „Wenn ihr über uns spottet, werden auch wir über euch spotten, so wie ihr (jetzt über uns) spottet.

Im Buch Genesis steht geschrieben, dass die Arche 300 Ellen lang, 50 Ellen breit und 30 Ellen hoch war (eine Elle = 44,5 cm). Das bedeutet, die Arche war 133,5 Meter lang, 22,3 Meter breit und 13,4 Meter hoch. Damit war die Arche vergleichbar mit den heutigen Ozeandampfern. Sie war außerdem von innen durch zwei zusätzliche Böden verstärkt, hatte also drei Decks und verfügte dadurch über eine Gesamtbodenfläche von ungefähr 8.900 Quadratmetern. Nach der biblischen Überlieferung strandete die Arche nach dem Rückgang der Flut im Gebirge Ararat an der türkisch-armenischen Grenze:

Gen 8,4: Am siebzehnten Tag des siebten Monats setzte die Arche im Gebirge Ararat auf. 

Damit kann aus geologischer Sicht aber nicht der Berg Ararat selbst gemeint sein, denn dieser ist über 5.000 Meter hoch. Geologen halten es schlicht für unmöglich, dass der Meeresspiegel durch die Sintflut bis dort hinauf gereicht hätte. „Arche Noah im Gebirge Ararat aufgesetzt“ muss zwar nicht heißen, dass die Arche gleich auf 5.000 Metern Höhe gestrandet ist. Sie könnte auch weiter unten gelandet sein, z. B. bei 1.000 oder auch 2.000 Metern. Doch auch diese Annahme wird geologisch bezweifelt. Selbst wenn alles Eis auf der Erde schmelzen würde, hätte das nur einen Anstieg des Meeresspiegels von einigen 10 Metern zur Folge. Während der letzten Eiszeit war viel mehr Eis gebunden und es gab sehr viel mehr Gletscher als heute. Damals war der Meeresspiegel 100 bis 120 Meter tiefer als jetzt. Wenn alles Eis auf einmal schmelzen würde, wäre er vielleicht noch einmal etwa 80 bis 100 Meter höher. Das würde aber immer noch nicht reichen, um die „Arche Noah“ am Berg Ararat stranden zu lassen. Doch diese Argumente führen am Thema vorbei, denn laut der Bibel wurde die Sintflut nicht durch eine Eisschmelze verursacht, sondern durch einen 40-tägig andauernden Regen. Das eröffnet ganz andere Möglichkeiten.

1949 wurde während einer US-Air-Force-Luftaufklärungsmission eine ungewöhnliche Anomalie auf dem Ararat-Massiv aufgenommen. Die Fotos zeigen einen mehrere Hundert Meter großen dunklen, bootförmigen Fleck auf der nordwestlichen Ecke des westlichen Plateaus, etwa 2,2 km westlich des 5137 m hohen Gipfels, am Rande eines steilen Abhangs. Die Anomalie wurde aufgrund ihrer Form als Überrest der Arche Noah aus der Bibel interpretiert.  Später wurde ein gemeinsames Forschungsprojekt zwischen Insight Magazine und Space Imaging (jetzt GeoEye) unter Verwendung des IKONOS-Satelliten ins Leben gerufen. IKONOS erfasste die Anomalie auf seiner Jungfernfahrt am 5. August und 13. September 2000 ebenfalls. Der türkische Geologe Murat Avci konnte 2007 aber nachweisen, dass es sich dabei um einen mindestens 5 Millionen Jahre alten Kalksteinblock handelte. Dieser sei von einer oberhalb liegenden Felswand der gleichen mineralogischen Zusammensetzung abgebrochen und die Bergflanke des Ararat hinabgerutscht. Die Felswand – sie liegt 500 Meter höher als die Anomalie – weist gewaltige Narben auf. Von einer dieser Narben sei der Brocken abgerissen und in die Tiefe gerutscht. Eis habe die Oberfläche des Steins dann in seine ungewöhnliche Form geschliffen, sodass er einem Bootsdeck glich. Doch selbst Murat Avci gibt zu, dass für eine vollständige Erklärung weitere Forschung nötig sei.  Im Jahr 2009, machte eine Gruppe von Geologen und Archäologen dann einige bahnbrechende Entdeckungen. Sie behaupteten, auf dem Berg versteinerte Holzfragmente gefunden zu haben. Den Forschern zufolge deutete die Kohlenstoffdatierung dieser versteinerten Holzmaterialien darauf hin, dass sie aus dem Jahr 4.000 v. Chr. stammten, was laut religiösen Berichten mit der Zeitleiste der Arche Noah übereinstimmte. Das Vorhandensein der Überreste stimmt auch mit dem Überschwemmungsmodell überein, das durch wissenschaftliche Beweise gestützt wird, (darunter Eiskerne und Sedimentproben), die die Möglichkeit eines katastrophalen Ereignisses in der Antike weiter bestätigen. Möglich ist auch eine andere Erklärung der biblischen Beschreibung. Die Bibel verweist nämlich nicht direkt auf den Berg Ararat, sondern spricht als Landeplatz der Arche von einem Gebirge Ararat. Möglich ist, dass mit der Bezeichnung Ararat, das Urartäische Reich auch kurz Urarṭu, welches in assyrischer Keilschrift gleich geschrieben wurde, gemeint war. Urarṭu war ein altorientalisches Reich um den Vansee im heutigen Anatolien. Im Alten Testament begegnet man Urartu als rrt, vokalisiert als Ararat. Das Gebiet von Urartu ist sehr gebirgig. Vielleicht ist die Arche Noah hier irgendwo gelandet.

Der jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus (geboren 37/38 n. Chr. in Jerusalem) erzählt die Geschichte der Arche Noah aus späterer Perspektive (1. Jahrhundert n. Chr.) und präzisiert die geografischen Angaben. Er verweist auf weitere Quellen, wie den griechischen Geschichtsschreiber Nikolaos von Damaskus (* um 64 v. Chr. in Damaskus) oder den babylonischen Priester Berossos (* um 340 v. Chr.). Letzterer veröffentlichte wohl um 290 v. Chr. eine „Babylonische Geschichte“, bestehend aus drei Büchern, die den Zeitraum von der „Urzeit“ bis zum Tod Alexanders des Großen umfasst. Buch 2 beschreibt die Geschichte der babylonischen Könige vom ersten König Aloros (Alulim) bis zum zehnten König Xisouthros, unter dem die, wie er sagt, erste und große Flut geschehen sei, von der auch Mose berichtete. Sein Bericht über die Sintflut ähnelt den Erzählungen im Epos von Gilgamesch. Josephus erwähnt in seinem Werk Jüdische Altertümer an vier Stellen Überreste der Arche Noah:

  • Jüdische Altertümer, Buch 1, 3. Kapitel, Abschnitt 5: Diesen Ort nennen die Armenier Apobaterion, das heißt ›Ort des Ausgangs‹, und man zeigt heute dort noch Reste der Arche.
  • Jüdische Altertümer, Buch 1, 3. Kapitel, Abschnitt 6: Es heißt, dass noch jetzt in Armenien auf dem Kordyäergebirge ein Teil jenes Fahrzeuges vorhanden sei, und dass manche Harz davon entnehmen, um sich desselben als Zaubermittel gegen drohende Übel zu bedienen. (Zitat des babylonischen Priesters Berossos)
  • Jüdische Altertümer, Buch 1, 3. Kapitel, Abschnitt 6: Oberhalb Minyas in Armenien liegt ein gewaltiger Berg, Baris genannt, auf den viele zur Zeit der großen Flut geflohen sein sollen, wodurch sie gerettet wurden. Einer soll in einer Arche gefahren und auf dem Gipfel des Berges gelandet sein, und es sollen sich lange Zeit Überreste des Schiffsholzes dort erhalten haben.“ (Zitat von Nikolaos von Damaskus)
  • Jüdische Altertümer, Buch 20, 2. Kapitel, Abschnitt 2: Diese Gegend [die Landschaft Karrae] ist besonders ergiebig an Amomum, und es befinden sich dort auch noch Überreste der Arche, in welcher Noe der Sintflut entkommen sein soll. Jedem, der sie sehen will, werden die Trümmer noch bis auf den heutigen Tag gezeigt.

Auch das von einem unbekannten Dichter um oder vor 1800 v. Chr. verfasste Atraḫasis-Epos, mit seinem gleichnamigen Helden Atraḫasis, erwähnt die Arche. Nachdem drei Plagen die ungehemmte Vermehrung der Menschheit nicht stoppen konnten, sahen die Götter eine Sintflut als letzte wirkungsvolle Möglichkeit an. Enki, Gott der Menschen, warnte Atraḫasis vor der Katastrophe, sodass dieser mit dem Bau der Arche noch rechtzeitig beginnen konnte.

Der Koran nennt einen anderen Landeort. Dem Koran (Sure 11,44) nach landete die Arche auf dem Berg Cudi Dağı: Und es [das Schiff] saß auf (dem Berg) al-Dschudi auf. Und es wurde gesagt: ‚Fluch über das Volk der Frevler!  Es ist aber strittig, ob der Koran damit diesen Berg oder einen Berg in Arabien meinte. Der deutsche Orientalist Theodor Nöldeke äußerte 1898 die Vermutung, dass der ursprüngliche Name des Berges Kardu (von Gordiene) gewesen sei. Er könnte auch mit dem in frühen syrischen Quellen erwähnten Qardū identisch sei, einem antiken Staat zwischen Armenien und Persien. Es soll in der bergigen Region um den Van-See in der heutigen Türkei gelegen haben. Es gibt allerdings ein starkes Indiz, das für den Cudi Dağı spricht. Der 2114 m hohe Cudi Dağı in der türkischen Provinz Şırnak hat insgesamt vier Gipfel, die alle höher als 2000 m sind. Auf einem der Gipfel befinden sich die Ruinen eines alten Klosters, das im 4. Jahrhundert n. Chr. zu Ehren der Arche Noah gebaut wurde. Der 2017 m hohe Gipfel an dieser Stelle der Bergkette trägt den Namen „Gipfel des Ziyaret (= Wallfahrtsort) des Propheten Noah“. Die Ruinen selbst werden als „Schiff des Propheten Noah“ (Safinat Nabī Nūḥ) bezeichnet. Noch heute pilgern Einheimische zum ehemaligen Kloster.

Aus einer Privatsammlung wurde dem Britischen Museum in London vor einigen Jahren eine Keilschrifttafel übergeben. Der britische Assyrologe Irving Finkel der dort arbeitete, erkannte sofort deren Bedeutung. Die Tafel ist ungefähr so groß wie ein Mobiltelefon und mit Kuneiform-Schriften (Keilschrift) der alten Mesopotamier bedeckt.  Als Keilschrift bezeichnet man ein vom 4. Jahrtausend v. Chr. bis mindestens ins 1. Jahrhundert n. Chr. benutztes Schriftsystem, das im nahen Osten und Vorderasien zum Schreiben mehrerer Sprachen verwendet wurde. Die Keilschrift wurde von den Sumerern erfunden und später von ihren medischen Nachfahren und anderen zahlreichen Völkern des Alten Orients verwendet: von den Akkadern, Babyloniern, Assyrern, Hethitern, Persern und anderen.

Die Schriftzeichen auf der Tafel erzählten  eine Geschichte, die nicht nur aus der Bibel bekannt ist, sondern auch von mehreren mesopotamischen Dokumenten wie dem Gilgamesch-Epos: die Geschichte einer Sintflut, einer Arche und eines Mannes, der beauftragt wurde, Tiere und Menschen zu retten. Es gibt mehrere Sintflutberichte aus Babylonien, aus Assyrien, aus Ugarit und anderen Kulturen, die dieselbe Geschichte erzählen, die auch in der Bibel steht. Ein Mann baut eine Arche, überlebt darin eine große Flut, landet auf einem Berg, schickt Vögel hinaus und opfert schließlich den Göttern – beziehungsweise Gott – als Dank für die Errettung. Die Tafel macht detaillierte Angaben über eine Beschichtung mit Bitumen zur besseren Schwimmfähigkeit der Arche, sie beschreibt – als einziger Keilschrift-Text – dass die Tiere paarweise in die Arche hineingehen, genau wie die Bibel. Doch die Tafel aus dem Britischen Museum steht im Widerspruch zur Erzählung aus der Genesis: sie beschreibt den Bau einer runden Arche! Die biblische Arche wird jedoch als rechteckiger Kasten beschrieben.  Finkel hat eine Theorie. Er datiert die Keilschrifttafel auf 1750 vor Christus. Sie  wäre somit „über 1.000 Jahre älter als die biblische Version“ der Sintflutgeschichte. Die Schreiber der Mose-Bücher hätten demnach während der babylonischen Gefangenschaft (6. Jahrhundert vor Christus) die mesopotamischen Sintflutlegenden kennengelernt und sie über 1000 Jahre nach deren Entstehung niedergeschrieben. Die Bibel also nur eine Kopie einer viel älteren Geschichte?  Kinkels Theorie wird von Bibelforschern angezweifelt. Die Tafel sei kein eindeutiger Beweis dafür dass die Bibel eine simple Nacherzählung ist. Die runde Bootsform (Coracles) ist zwar schon seit langer Zeit bekannt. Die runde Form macht auch Sinn. Runde Boote seien im alten Mesopotamien Auf Flüssen gang und gäbe gewesen und perfekt geeignet, um reißenden Fluten standzuhalten. „Sie sinken praktisch nie“.  Ein Rollsiegel aus Lapislazuli, das in Uruk gefunden wurde und auf etwa 3000 v. Chr. datiert wird, zeigt den Querschnitt durch ein Boot, dessen Rumpf an beiden Seiten halbrund nach oben gezogen ist. Die runden meist aus Schilf geflochtenen, runden Korbboote (Coracle), wurden auf dem Euphrat und Tigris im Irak bis in die 1970er Jahre eingesetzt. Die Bootsform wurde Guffa genannt. Einige größere Exemplare besaßen Durchmesser zwischen drei und über fünf Meter und etwa einen Meter Tiefgang. Sie konnten drei bis sieben Tonnen Last transportieren.  Finkel will seine Theorie beweisen, indem er die Arche Noah originalgetreu nachbauen lässt. Der Durchmesser des Schiffs ist mit 68 Metern angegeben, Finkels Ingenieure finden aber schnell heraus, dass eine Arche mit diesen Ausmaßen unter ihrer eigenen Last zusammenbrechen würde. Doch sie bauen die größtmögliche Version, die rechnerisch denkbar ist: mit zwölf Metern Durchmesser und einem Gewicht von 35 Tonnen. Und tatsächlich das Rundboot schwimmt. Die Bibel beschreibt die Arche jedoch als kastenförmig. Finkel studiert noch ältere Arche-Beschreibungen und kommt zu dem Schluss, dass die Vorstellung einer Arche zunächst länglich-mandelförmig war, erst dann bekam sie eine runde Coracle-Form, daraus wurde die würfelförmige Gilgamesch-Arche und zuletzt – laut Finkel – die Arche Noah der Bibel. Doch diese Erklärung bleibt umstritten. Vieles spricht dafür, dass die Genesis sehr viel früher entstanden ist und Mose die nach ihm benannten Bücher selber verfasst hat – um 1400 vor Christus. Auch die Zeugnisse seiner Vorfahren bis zurück in die Zeiten Abrahams und Noahs könnten bereits schriftlich fixiert gewesen und von Mose gesammelt worden sein. Der Geschichtsschreiber Josephus, der im ersten Jahrhundert nach Christus lebte, weist in seinen Schriften mehrfach darauf hin, dass zu seiner Zeit noch Überreste der Arche zu besichtigen waren. Es gibt zahlreiche glaubwürdige Belege für eine tatsächliche Flutkatastrophe, die von deren Nachkommen der Überlebenden auf vielfältige Weise überliefert wurde. Einzelheiten wie Form- und Maßangaben der Arche könnten verloren gegangen sein, vielleicht war sogar die Sprachverwirrung in Babel eine Ursache für solch einen Informationsverlust. Ein babylonischer Ingenieur könnte z. B. eine Bauanleitung nach rundem Vorbild in gigantischen Ausmaßen rekonstruiert haben. Später gab es weitere Formen, zum Beispiel eine würfelförmige Arche im Gilgamesch-Epos. Auch eine längliche  Arche kannten die Babylonier: Von ihr berichtet der Priester Berossus um 300 vor Christus. Die Schwimmfähigkeit der runden von Finkel gebauten Arche beweist nicht, dass die Arche Noah wirklich rund war. Letztlich ist auch unbestritten, wie viele Keilschrifttexte insgesamt die Überlieferung der Bibel bestätigen.