Rätselhafte Kornkreise
Viele mündlichen Erzählungen und Überlieferungen belegen, dass das Phänomen der Kornkreise offenbar auch in vergangenen Jahrhunderten schon auftrat.

Auch in wissenschaftlichen Quellen wird schon früh dieses Phänomen beschrieben. So berichtete bereits im Jahr 1880 die Wissenschaftszeitschrift „Nature“ über ein Feld voller Kreise im britischen Guildford. 1932 gab es dann erstmals einen fotografischen Beweis für die Existenz der Kornkreise: Das Bild zeigt drei Ringe und einen Halbring auf einem Gerstenfeld bei Chinester in West Sussex. Bis 1986 tauchten immer wieder Berichte von verhältnismäßig schlichten Kornkreisen in England auf. Im Wesentlichen fand man einfache Kreis- und Ringformationen, die in den 1990er-Jahren immer komplexer wurden. Waren es anfangs einfache Kreis- und Ringformationen, in denen die Halme niedergedrückt waren, entstanden nun sogar Bilder mit deutlich piktogrammhaftem Charakter. Sie haben meist einen Durchmesser zwischen 10 und 100 Metern. Dokumentiert sind polygonale, elliptische, verflochtene, spiralförmige und fraktale Formelemente, die sich teilweise auch mit unregelmäßigen Formationen verbinden. Die Entstehung der Kornkreise von England konnte bis heute nicht vollständig geklärt werden. Ein Merkmal haben die meisten Kornkreise aber gemeinsam. Sie sind kreisrund oder enthalten Kreise. Kornkreise mit geraden Linien oder Dreiecken sind eher Einzelfälle. Bis zu zehn Kornkreise werden jedes Jahr auch in Deutschland gesichtet. Vor allem in der Fünfseen-Region im Süden Münchens tauchten die rätselhaften Gebilde immer mal wieder auf. Ansonsten hat es schon Kornkreise in Hessen oder Baden-Württemberg gegeben.
Beim Phänomen der Kornkreise handelt es sich nach überwiegender Meinung zumindest teilweise um von Menschenhand gemachte „Kunstwerke“; ein Teil der Kornkreise bleibt jedoch geheimnisvoll und unerklärbar und ist offensichtlich kein Menschenwerk. Die unglaubliche Perfektion, mit der die Kreise entstehen und das jegliche Fehlen von Spuren, die der Einsatz von Maschinen in jedem Fall mit sich bringen würde, spricht gegen den Menschen als Urheber dieser Formationen. Zumal sie üblicherweise über Nacht entstehen. So ist z. B. auch ein Rätsel, dass außerhalb der Kornkreise fast nie Getreidehalme gebrochen sind. Wissenschaftler, die das Phänomen der Kornkreise untersuchten, haben Bodenproben entnommen und im Labor analysiert. Das Ergebnis war erstaunlich. Einige Kornkreise wiesen teils schwer erklärbare Veränderungen in der Bodenstruktur auf, wie sie nicht durch die Bearbeitung von Menschen entstehen. Sie weisen auf mineralogischer oder pflanzenphysiologischer Ebene Eigenschaften auf, die menschengemachte Kornkreise nicht aufweisen. Die im Labor untersuchten Veränderungen der Tonerdemineralien aus einigen Kornkreisen wiesen auf kristalliner Strukturebene auf sehr hohe und zugleich extrem kurzfristig einwirkende Temperaturen hin. Diese Veränderungen kann man bei derzeitigem Stand der Wissenschaft einfach nicht erklären, sie fehlen, wenn Menschen mit der Hand oder mit Maschinen solche Muster in die Felder pressen. Richtig ist dennoch das viele Kornkreise aus unterschiedlichen Motiven nachweislich von Menschen angelegt wurden, doch viele bleiben ein Rätsel. Erklärungsversuche auch abstruse, gibt es mehrere: herabstürzende Luftwirbel, die Plasma-Vortex-Theorie“ der zufolge sich aus ionisierten Gasen eine besondere Art von Wolken bildeten, die sich zu rotierenden Kugeln entwickeln würden, die beim Niedersinken in seltenen Fällen Kornkreise verursachen. Botschaften“, z. B. „Warnungen“ unbekannter Mächte (etwa von Göttern oder außerirdischen Intelligenzen). Ausdrucksform einer postulierten kollektiven Intelligenz von Pflanzen, die sich ähnlich einem Bienenstaat aus einer Masse von einzeln primitiven Entitäten zusammensetzen soll. Magnetische Anomalien, da angeblich ionisierte Flüssigkeiten im Korn durch magnetische Kräfte beeinflussbar seien. Übertragung von morphogenetischen Feldern (hypothetisches Feld, das die Formgebung von Strukturen beeinflussen soll). Eine natürliche Entstehung von Kornkreisen konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Die einzig derzeit nachgewiesene Form ist die durch Menschenhand entstandene. Einige der Kornkreise könnten aber auf astronomische, physikalische und mathematische Sachverhalte hinweisen, da die in ihnen angeordneten Grundformen unterschiedlicher Größen und Abstände wiederholt sowohl ganzzahlige als auch irrationale Zahlenverhältnisse darstellen, etwa den goldenen Schnitt.
Die Kornkreissaison beginnt in England und auf dem europäischen Festland in der Regel mit der Rapsblüte im April und dauert bis zum Abmähen der Getreidefelder im August. Die meisten Kornkreise werden in den Monaten Juli und August gesichtet. Für Bauern in England sind die Kornkreise zunehmend ein Problem. Zwischen 2018 und 2022 zerstörten insgesamt 92 Kornkreise verschiedener Größe Getreide im Wert von rund 30.000 Pfund (33.600 Euro). In Südengland und dort vor allem in der Grafschaft Wiltshire gibt es besonders viele Kornkreise. Auch in Deutschland ist das Phänomen der Kornkreise seit dem 19. Jahrhundert bekannt. In Bayern werden immer wieder solche Kornkreise entdeckt. Die aus Kornkreisen gebildeten Kreise oder komplexeren Geoglyphen sind oft nur von erhöhter Stelle oder aus der Luft erkennbar.
Woher die mysteriösen Kreise kommen, ist auch weiterhin ein teilweise noch ungelöstes Rätsel. Sicher ist nur, dass in England die meisten (50-80 %) der Kornkreis-Sichtungen mit Schwerpunkt in der Grafschaft Wiltshire vorkommen . Sie sind auch verhälnismäßig oft in der Nähe von Kultstätten wie Stonehenge. Dort entdeckte man 1996 einen spektakulären Kornkeis mit komplexen Spiralsegmenten. Er soll in nur 15 Minuten (zwischen 17:30 und 17:45 Uhr am 7. Juli 1996) entstanden sein.
Kleine Geschichte der Kornkreise
- Um 1900 herum entdeckte der Großgrundbesitzer und Auktionator Teddy Lawes aus Devizes in dem kleinen Ort Tilshead in Wiltshire eine außergewöhnliche Formation auf seinem Feld: Vier größere und zwei kleinere Kornkreise waren übereinander angeordnet. Zwanzig Jahre später wiederholte sich das Ereignis.
- 1987 entdeckte man einen Einzelkreis in Westbury in Wiltshire und im gleichen Jahr den ersten Kreis in einem Rapsfeld in South Wonston in Hampshire.
- 1983 fand man ein so genanntes Quintuplet in Cheesefoot Head in Hampshire, das aus einem großen Kreis und vier kleineren Kreise bestand, die jeweils auf 3, 6, 9 und 12 Uhr angeordnet waren.
- 1986 wurde in Childrey in Oxfordshire einen großen Kreis mit einem weiteren Außenkreis, von dem eine gerade Linie abging.
- 1987 fand man in Bratton Castle in Wiltshire dann erstmals einen eindeutig definierten Doppelring.
- 1989 fand man im englischen Winterbourne Stoke in Wiltshire einen Kornkreis, der über ein strahlenförmiges Lagemuster in seinem Inneren verfügte, das die Kreisfläche ähnlich einer Swastika in vier Quadranten unterteilte.
Insgesamt konnten zwischen 1980 und 1989 86 Kornkreise in England dokumentiert werden. In den 1990er Jahren dann gewannen die Formationen bislang unerreichte Präzision und Größe und die Muster wurden zunehmend komplexer. I
In Alton Barnes in Wiltshire entdeckte man einen 200 Meter langen Kornkreis mit 89 Einzelkreisen. In Etchilhampton in Wiltshire fand einen Kornkreis mit einer Länge von über 1.300 Metern. Ein imposantes Gebilde mit 13 miteinander verbundenen Kreisgebilden. Ein weiterer Kornkreis mit einem Durchmesser von 200 Metern und 194 Einzelkreisen mit Blüten und komplexen Sternmustern, entdeckte man am Windmill Hill in der mystischen Landschaft von Avebury. 1999 dann vereinte eine Formation alle Symbole und Formen, die in den vergangenen Jahren aufgetaucht waren, in einem einzigen Bild: In nur einer Nacht entstanden zwei imposante Langformationen in East Field in Wiltshire. Mit einer Länge von 316 Metern und ihren komplexen Mustern stellt diese Formation alles bisher dagewesene in den Schatten. Die Perfektion, mit der die Figuren im Korn über Nacht wie aus dem Nichts entstehen und das jegliche Fehlen von Spuren, die der Einsatz von Maschinen in jedem Fall mit sich bringen würde, spricht gegen den Menschen als Urheber der Formationen. Die Entstehung der Kornkreise von England ist bis heute ein Rätsel. Es wurde vermutet, dass Kornkreise durch außergewöhnliche meteorologische Phänomene wie Tornados oder Kugelblitze entstehen könnten , doch es gibt keine Beweise dafür, dass Kornkreise durch solche Ereignisse verursacht wurden. Manche halten die Kornkreise für Botschaften von Ausserirdischen. In einer Flugschrift aus dem Jahr 1678, wird berichtet, dass „das Feld geleuchtet [habe], als stünde es in Flammen“, bevor am nächsten Morgen Kornkreise entdeckt wurden. Ein gewichtiges Indiz für die Ausserirdischen-Theorie könnte eine Kornkreis-Formation in einem Weizenfeld bei Charlton in Wiltshire sein. Hier wurde ein Ring und ein Oval nahe eines Kraterlochs entdeckt. Der Officer P.C. Penny berichtete, dass er in der Entstehungsnacht ein orangerotfarbenes, kugelförmiges Licht beobachtet hätte, welches sich langsam von oben in das Feld herab gesenkt haben soll. Berühmt geworden ist auch ein Kornkreis in der Form der Mandelbrotmenge. Die Mandelbrot-Menge ist ein Beispiel für ein Fraktal in der Mathematik. Das ist ist ein beliebiges Muster , das als Bild betrachtet ein Bild ergibt , das beim Vergrößern immer noch das gleiche Bild ergibt. Es kann in Teile zerschnitten werden, die wie eine kleinere Version des ursprünglichen Bildes aussehen. Die Mandelbrot-Menge wird durch sogenannte Iteration erzeugt, also durch die ständige Wiederholung eines Prozesses. Die Mandelbrot-Menge ist z. B. wichtig für die Chaostheorie.
Zwei besondere Kornkreise aus 2010 in Südengland können möglicherweise sogar die Frage nach der Echtheit des Turiner Grabtuches beantworten. Die beiden Kornzeichen sind eigentlich nur ein Piktogramm sind, doch bei Überlagerung und Unscharf-Stellung (Weichzeichnung) der überlagerten Zeichen offenbaren sie ihr Geheimnis. Es zeigte sich eindeutig das Portrait von Jesus, wie es auf dem Grabtuch von Turin zu sehen ist, inklusive den Hell-Dunkel-Feinheiten. Manch einer vermutet eine höhere Intelligenz verweist darauf, dass das von der Kirche usurpierte Grabtuch echt ist. Es gab im letzten Jahrzehnt bereits verschiedene religiöse Kornzeichen , einige davon mit christlichem Hintergrund. So etwa das Keltenkreuz , die biblische Bundeslade und den heiligen Gral.

Bildergalerie


Am 14. August 2001 entdeckte ein Mitarbeiter des Radioobservatoriums von Chilbolton in der südenglischen Grafschaft Hampshire (das als Teil der LOFAR-Anlage selbst auch in SETI-Projekte eingebunden ist) einen Kornkreis im Kornfeld neben der Teleskopschüssel, das eine Antwort auf die 1Arecibo-Botschaft sein könnte. Bei einem Überflug über das Feld offenbarte sich dann eine Kornkreis-Sensation: Aus dem Feld heraus blickte ein überdimensionales menschenähnliches Gesicht gen Himmel und daneben lag eine Art Schriftsiegel. Seit ihrer Entdeckung entzweit diese Doppelformation von Chilbolton nicht nur Kornkreis-Kritiker, sondern auch Kornkreis-Forscher gleichermaßen. In einem stimmen allerdings alle Betrachter überein: Das Kornkreis-„Schriftsiegel“ stellt eine komplexe und sinnvolle Antwort auf Drakes Botschaft von 1974 dar.
![]()
1Die Arecibo-Botschaft ist eine Botschaft von der Erde an mögliche Außerirdische in Form eines Radiowellen-Signals. Sie wurde einmalig am 16. November 1974 während einer offiziellen Feier zur Einweihung einer größeren Aufrüstung des Radioteleskops um 13 Uhr AST (Atlantic Standard Time) vom Arecibo-Observatorium gesendet – mit dem damals weltweit größten Radioteleskop. Als Hauptautor der Botschaft gilt der Astronom und Astrophysiker Frank Drake.