Tierische Architekten

Einige erstaunliche Fakten über Termiten:

Termiten zählen zu den beeindruckendsten Architekten der Natur.

Termiten errichten riesige, komplexe Bauten mit einem ausgeklügelten System aus Gängen und Kammern, die oft über eine Millionen Individuen beherbergen.
Sie verfügen über ein Belüftungssystem mit Röhrengängen, das Kohlendioxid abführt und Sauerstoff zuführt.
Einige Termitenarten bauen ihre Nester so, dass sie wie eine natürliche Klimaanlage funktionieren und die Temperatur konstant um die 30 °C halten, selbst wenn die Außentemperaturen stark schwanken.
Termiten verdauen Holz mit Hilfe von speziellen Mikroorganismen (Protozoen) im Darm. Die Mikroorganismen spalten Zellulose durch anaerobe Gärung in Traubenzucker, der dann von den Termiten aufgenommen wird. Die Umwandlung des Traubenzuckers in Essigsäure liefert den Termiten Energie.
Manche Arten erweitern ihre Nahrungsbasis indem sie pilzartige Ernten auf ausgeschiedenem Holzmaterial kultivieren.
Der Termientstaat ist in verschiedene Kasten unterteilt: Königin und König, Arbeiter und Wächter.
Termiten verteidigen ihr Nest mit einer Vielzahl von Abwehrmechanismen. Wächterkasten sprengen sich teilweise selbst, um Feinde mit einem giftigen Sekret zu bespritzen

Termiten zählen zu den faszinierendsten Architekten der Natur. Sie konstruieren  zum Teil meterhohe Bauwerke über und unter der Erde. Mit Höhen von bis zu sieben Metern und einem Materialeinsatz von bis zu 50 Tonnen Erde sind sie einerseits enorm groß. Andererseits sind sie aber auch ausgeklügelt designt und besitzen zum Beispiel mehrere „Klimaanlagen“, die Frischluft bis ins Nestinnere transportieren. Bis zu 50 Millionen Termiten finden in einem einzigen Termitenstaat Platz. Entlang des südafrikanischen Buffels River befinden sich die bislang ältesten bewohnten Termitenhügel der Welt. Die Bauten bieten den Termiten der Spezies Microhodotermes viator – bereits seit 34.000 Jahren ein Zuhause, wie Datierungen ergaben. Termiten erfüllen wichtige ökologische Funktionen, hauptsächlich als Zersetzer von organischem Material, wie totem Holz, Humus oder Gras, wodurch Nährstoffe wieder in den Boden gelangen und der Nährstoffkreislauf aufrechterhalten wird. Ihre unterirdischen Bauten und Tunnel lockern den Boden und verbessern die Bodenstruktur. Das erhöht die Bodenfeuchtigkeit und fördert so das Pflanzenwachstum. Wenn Kohlenstoff tief unter der Erde in Form von Kalzit im Grundwasser gebunden wird, kann er nicht als klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre gelangen und dort die Erderwärmung vorantreiben. Die Termiten  unterstützen diesen ökologisch wichtigen Vorgang mit ihrer alltäglichen Arbeit, indem sie regelmäßig frisch geerntetes, kohlenstoffhaltiges Pflanzenmaterial tief in ihre Nester befördern und so  die Kohlenstoffreserven im Boden kontinuierlich erneuern. Bei jedem intensiven Regenschauer kann der Kohlenstoff dann wieder als Kalzit ins Grundwasser gelangen und dort noch länger gebunden bleiben.

Im Nordosten Brasiliens befindet sich eine rund 4000 Jahre alte Mega-Termitenkolonie, die  aus Millionen Termitenhügeln besteh und von der dort lebenden Bevölkerung Murundus genannt wird. Die Hügel sind meist etwa 2,5 Meter hoch und haben einen Durchmesser von neun Metern. Die Hügel sind das Werk der Termitenart Syntermes dirus. Die Bauten haben stets einen Abstand von 20 Metern zu einander und erstrecken sich über eine Fläche von etwa 230,000 Quadratkilometer. Die Menge des ausgegrabenen Bodens beträgt insgesamt über zehn Kubikkilometer. Das entspricht einem Volumen von rund 4000 Cheops-Pyramiden“. Bei den Hügeln handelt es sich allerdings nicht um die Nester dieser staatenbildenden Insekten, denn diese leben im Untergrund. Die Hügel sind  Halden, die im Laufe der Zeit aus dem Aushub entstanden sind, der beim Bau des unterirdischen Tunnelsystems der Termiten angefallen ist.

Es gibt noch einige Geheimnisse rund um die Hügel und ihre Erbauer zu lüften. Es ist beispielsweise unklar, wie die Staaten dieser Termitenart organisiert sind und auch, welche Strukturen sie im Untergrund konstruieren. Auch noch unentdeckt ist  die Kammer der Königin.