Biorythmik

Biorhythmogramm der ersten 66 Tage nach der Geburt nach Swoboda/Fließ.

Biorhythmus ist eine Hypothese in der Mantik, die besagt, dass die Leistungsfähigkeit und der Gemütszustand des Menschen gesetzmäßigen Rhythmen unterworfen ist. Diese Rhythmen können im Voraus berechnet werden. Alles Leben unterliegt einem Zyklus von Ruhe und Aktivität. Von der Biorhythmustheorie abzugrenzen, sind die natürlichen Schwankungen unterliegenden biologischen Rhythmen der Chronobiologie. Dieser wissenschaftliche Zweig der Biologie untersucht die zeitliche Organisation von Lebewesen (z. B. Zellteilung, Herzschlag, Atmung, Schlaf, Winterruhe, Brunft, Menstruationszyklus, etc.). Die Chronobiologie lehrt, dass alle Lebewesen in einem konstanten Rhythmus leben. Dabei spielen die sogenannten zirkadianen Rhythmen eine wichtige Rolle. Sie sorgen dafür, dass die Prozesse im Körper zu verschiedenen Zeitpunkten innerhalb eines 24-Stunden-Zeitraums optimiert werden. Zirkadiane Rhythmen gibt es in allen Arten von Organismen. Sie sorgen zum Beispiel dafür, dass sich Blumen zur richtigen Zeit öffnen und schließen und halten nachtaktive Tiere davon ab, ihren Unterschlupf während des Tages zu verlassen, wo sie mehr Fressfeinden ausgesetzt wären.

Auch beim Menschen dauern die zirkadianen Rhythmen als Teil der biologischen Uhr etwa 24 Stunden und spielen eine zentrale Rolle bei zahlreichen biologischen Prozessen, z. B. beim Schlaf (Schlaf-Wach-Periode). Weitere Beispiele biologischer Rhythmen sind Zellteilung, Herzschlag, Atmung, Winterruhe oder auch die Brunft oder der Menstruationszyklus. Bei allen Lebewesen bis hinab zum Einzeller hat jede Körperfunktion, Hochphasen und Tiefs, die sich beim Menschen innerhalb von 24 Stunden, aber auch in Monaten oder Jahren wiederholen. Fast jede Körperfunktion des Menschen pulsiert dabei im eigenen Biorhythmus. Die Schaltzentrale für diese innere Uhr befindet sich im Gehirn (Nucleus suprachiasmaticus). Zusätzlich verfügt jede Zelle des Körpers über eine eigene Uhr, die sich permanent untereinander synchronisieren, um im selben Takt zu schlagen. Wie diese innere Uhr des Menschen genau tickt, ist noch nicht vollständig erforscht. Eines ist jedoch gewiss. Das Diktat der inneren Uhr ist angeboren und unerbittlich. Die innere Uhr bestimmt menschliches Verhalten auch dann, wenn keine äußeren Zeitgeber vorhanden sind. Fieber setzt bei bakteriellen Infektionen meist vormittags, bei Viruserkrankungen dagegen am frühen Abend ein. Herzinfarkte häufen sich morgens, wenn der Blutdruck sich wie üblich erhöht, Schlaganfälle treten vermehrt im Dunkeln auf. Unter Zahnschmerzen leiden wir frühmorgens viermal so stark wie am Nachmittag. Selbst der Tod tritt beim Menschen häufiger im ersten Morgengrauen und kurz nach Mittag ein.

Der Wiener Professor für Psychologe Hermann Swoboda (1873-1963) und der Berliner Arzt Wilhelm Fließ haben eine hypothetische Lehre entwickelt, die besagt, dass die physische und die intellektuelle Leistungsfähigkeit sowie der Gemütszustand des Menschen ebenfalls bestimmten Rhythmen unterworfen ist, die bei allen Menschen gleich ist und mit dem Tag der Geburt beginnt. Wissenschaftlich konnte die biorhythmische Theorie nicht nach­gewiesen werden. So werden z. B. in der Chronobiologie die regelmäßigen und vom Zeitpunkt der Geburt abgeleiteten Rhythmen der Biorhythmustheorie abgelehnt. Von verschiedenen Wissenschaftlern durchgeführte statistische Untersuchungen zur Biorhythmik sollen die von der Biorhythmik postulierten Langzeitrhythmen angeblich widerlegen. Doch die zugrundeliegende Idee der Biorhythmik ist gar nicht so weit hergeholt. Tatsächlich unterliegt der menschliche Geist und Körper einem Zyklus, einem Auf und Ab, nur möglicherweise eben nicht in den berechneten Zyklen des Biorhythmus. Die Lehre fällt unter die Kategorie Pseudowissenschaft wie z. B. die Astrologie oder die Homöopathie.

Die Vorhersage der physischen und intellektuellen Leistungsfähigkeit sowie der emotionale Zustand des Menschen geht von drei „Rhythmen“ mit unterschiedlicher Periodendauer aus:

  1. Körperlicher (M) Rhythmus (23 Tage) 
  2. emotionaler (W) Rhythmus (28 Tage) 
  3. geistiger (J) Rhythmus (33 Tage)

Die Rhythmen beginnen wellenartig mit der Geburt des Menschen, fangen mit ihrer ersten Periode positiv an, überqueren nach einer halben Periodenlänge die Null–Linie um dann in eine negative Phase zu gehen (+/- 100). Am Ende der Periode erfolgt wieder ein Umschlag in den positiven Bereich. Alle Übergänge, das heißt von positiv zu negativ und umgekehrt, sind kritische Tage.  Somit könne an jedem Tag aus der Lage der Schwingungen auf ein besonderes Leistungshoch oder Leistungstief geschlossen werden.  Die drei Biorhythmen werden in einer einfach zu berechnenden Sinuskurve dargestellt (siehe Abbildung oben).  Swoboda war der Meinung, dass die Perioden mathematisch nachvollziehbar sein müssten.  Die Biorhythmustheorie wurde durch Dr. Alfred Teltscher, einem österreichischen Ingenieur, um den dritten Zyklus von 33 Tagen erweitert, der der geistigen Aktivität entsprechen soll.

So ist nach der Biorhythmuslehre der Kräfteablauf im Menschen als eine dreifache Welle zu verstehen, geteilt in einen männlichen (körperlichen), weiblichen (emotionalen) und einen intellektuellen Rhythmus. Der männliche Substanzrhythmus ist bedeutsam für den Ablauf der physischen Kräfte, z. B. Widerstands- und Leistungsfähigkeit, Ausdauer, Mut, Selbstvertrauen und Angriffslust. Dabei ist die ansteigende Welle (Plusphase) , die Zeit der Kraftabgabe, der erhöhten bis maximalen körperlichen Leistungsfähigkeit. Die zweite Periodenhälfte (Minusphase), dient der Kräftesammlung, der Regeneration und ist gekennzeichnet durch beste Reaktion auf Heil- und Stärkungsmittel. Die zweite Substanzperiode, der weibliche Rhythmus regiert neben den gleichen substanziellen Kräfteschwingungen wie denen des männlichen Rhythmus zusätzlich die psychischen  Kräfteschwingungen, das sind Gemüts- und  Gefühlskräfte, Stimmungen und intuitive Fähigkeiten, Optimismus, Meditation, Sexualität sowie künstlerisch-schöpferische Tätigkeit. All diese Kräfte sind in der Plusperiode  erhöht, während die Minusperiode eine Zeit der seelischen Regeneration ist. Die Rhythmen M und W  sind in Bezug auf ihre Beeinflussung der körperlichen Spannkraft gleichwertig. Nur ihre psychologischen Auswirkungen sind verschieden. Und schließlich die dritte Periode, der 33tägige intellektuelle Rhythmus gibt Aufschluss über die Intensität der geistigen Kräfte, Aufnahmefähigkeit, Kombinationsgabe, Logik, Schlagfertigkeit und Verhandlungsgeschick. Bei Minuslage kann es zu erhöhter Nervosität, Lampenfieber, Vergesslichkeit und schlechter Ausdrucksfähigkeit kommen. Von Bedeutung ist auch das für geistig-produktives Schaffen ein gleichzeitiges Hoch des J-Rhythmus mit dem W-Rhythmus besonders wertvoll ist. Letzterer dirigiert, psychologisch  gesehen das Unterbewusstsein, dagegen der J-Rhythmus das Bewusstsein.

0Des Weiteren ist zu berücksichtigen, das alle bemerkenswerten Vorkommnisse im Leben des Menschen, sei es Geburt, Krankheitsausbruch, Krise, Rückfall oder auch der natürliche Tod, auf die substanzperiodischen Tage (periodisch und halbperiodisch) fallen. Das sind die die jeweils 2x vorkommenden Schnittpunkte der 23- und 28tägigen Perioden. An diesen Tagen besteht eine Geneigtheit des Menschen zu körperlichem oder geistigem Versagen. Es muss nicht zwingend etwas Ungünstiges geschehen, aber es besteht Veranlagung dazu.

Beim M-Rhythmus fällt der periodische Moment auf die Geburtsstunde jedes ersten Tages im 23-Tage-Zyklus. Ein 24stündiges Intervall, beginnend 12 Stunden vor dem periodischen Moment und endigend 12 Stunden nachher, wird biologisch-periodischer Tag genannt. Der halbperiodische Moment liegt jeweils 12 Stunden nach der Geburtsstunde. Er fällt, gemäß dem Zeitpunkt der Geburtsstunde, entweder auf den 12, oder den 13. Tag im 23-Tage-Rhythmus. Als biologisch-halbperiodischer Tag gilt ein 24stündiges Intervall, beginnend 12 Stunden vor dem halbperiodischen Moment und endigend 12 Stunden hinterher. Beim W-Rhythmus fällt der periodische Moment auf die Geburtsstunde jedes ersten Tages im 28-Tage-Zyklus. Als biologisch-periodischer Tag gilt das 24stündige Intervall, beginnend 12 Stunden vor dem periodischen Moment und endigend 12 Stunden danach. Der halbperiodische Moment fällt gleichfalls mit der Geburtsstunde zusammen und tritt an jedem 15. Tag einer 28-Tage-Periode ein. Beim J-Rhythmus fällt der periodische Moment auf die Geburtsstunde jedes ersten Tages im 33-Tage-Zyklus. Auch hier gilt als biologisch-periodischer Tag ein 24stündiges Intervall, beginnend jeweils 12 Stunden vor und endigend 12 Stunden nach dem periodischen Moment (der Geburtsstunde). Der halbperiodische Moment liegt 12 Stunden nach dem periodischen. Beispiel: Geburtsstunde 16 Uhr, halbperiodischer Moment 16 Tage und 12 Stunden danach, also am 18. Tag um 4 Uhr früh einer jeden Periode. Der biologisch-halbperiodische Tag umfasst hier den Zeitraum von 16 Uhr des 17. Tages bis 16 Uhr des 18. Tages.

Zu berücksichtigen ist das bei einer Berechnung der Biorhythmen unbedingt die Geburtsstunde zu beachten ist. Dabei gilt, das wenn jemand nachmittags, also nach 12:00 Uhr geboren wurde, für die Berechnung eines Lebensabschnittes der folgende Tag als Geburtstag zu verwenden ist.

  • Beste Tage für körperliches und geistiges Schaffen jeder Art: + M, +W, + J
  • Schlechteste Tage für körperliches und geistiges Schaffen jeder Art: – M, – W, – J