Die Wicca

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Wicca ist ein Geheimkult der sich vor allem an antikem, keltischem, germanischem und slawischem Heidentum sowie an außereuropäischen ethnischen Religionen orientiert. Wicca sieht sich auch als „Religion der Hexen“, und die meisten Anhänger bezeichnen sich selbst als Hexen. Rechts das Pentakel, ein Symbol, das auch in der Wicca-Religion verwendet wird. Das Wort wicca männliche Form) bedeutet „Hexer“, „Zauberer“; die weibliche Form ist wicce.  Fast allen Wicca-Anhängern ist das Feiern der acht Jahreskreisfeste und die am Mondzyklus orientierten magischen Rituale zu eigen. Das System der acht Feste (die vier keltische Hoch- oder Feuerfeste und die vier Sonnenfeste) ist eine neue Kombination verschiedener älteren Traditionen durch die Wicca-Religion. Wicca-Anhänger schließen sich üblicherweise einem Konvent oder Coven (= Hexenzirkel) an. Keine zwei Coven gleichen dabei einander in ihren Glaubensansichten. Die Stilrichtungen reichen von ägyptisch über keltisch bis hin zu indianisch oder synkretistischen Mischungen. Ein Coven besteht in der Regel aus 13 Personen (eine Zahl, die bei Wicca eine besondere Bedeutung hat), die möglichst in Arbeitspaare aus Frau und Mann gegliedert sind. Ein Coven hat außerdem eine Hohepriesterin und einen (mindestens zweitgradig initiierten) Hohepriester als Leiter sowie eine Maiden („das Mädchen“ oder „die Jungfrau“) als Stellvertreterin der Hohepriesterin. Der Coven trifft sich insbesondere an den Feiertagen (Sabbat) und den Vollmondtagen (Esbat). Einige Coven praktizieren „im Himmelskleid“ (= rituelle Nacktheit), als ein Zeichen ihrer Verbundenheit zur Natur. Andere wiederum tragen besondere Gewänder oder wieder andere nur Alltagskleidung. Die offizielle religiöse Einweihung (Initiation) in einen Hexencoven wird von einem/einer gegengeschlechtlichen Hohepriester(in) durchgeführt. Es gibt  insgesamt drei Initiationsgrade: Der erste Grad ist der Grad der Göttin und des Wassers. Der zweite Grad ist der Grad des Gottes. Mit dem zweiten Grad wird der Wicca zum Hohepriester geweiht. Mit diesem Rang wäre es bereits möglich, einen eigenen Coven zu leiten. Die Verbindung mit der Universalenergie, die Vereinigung von Gott und Göttin  ist die Arbeit im dritten Grad. Im Rahmen der Initiation erfolgt auch die Weitergabe eines handschriftlich angelegten „Buchs der Schatten“. Der genaue Inhalt des Buchs ist geheim und wird nur anderen Initiierten offenbart. Meist sind in einem Buch der Schatten u. a.  die folgenden Dinge enthalten:

  • Der Fluch (Einleitender Text, der unbefugte Leser abschrecken soll.)
  • Widmung (Hier werden der magische Name, bzw. der Name des Coven – also der Eigentümer des Buches – aufgeführt.)
  • Das Hexencredo (enthält das zentrale Moral- und Ethikbild des neopaganen Wiccaglaubens), die Offenbarung der Göttin, das alte Gesetz.
  • Anrufungen: Die große Göttin (die Muttergöttin wird in drei verschiedenen Erscheinungsformen verehrt: als Jungfrau, dann als Mutter und schließlich als ein altes Weib. Diese schwarze Frau verkörpert den Tod), der gehörnte Gott (männlicher Gegenpart der Dreifaltigen Göttin).  Die fünf Elemente (Äther, Feuer, Erde, Wasser, Luft): Im Gegensatz zur klassischen Fünf-Elemente-Lehre wird im Hexentum das fünfte Element nicht als Quintessenz, sondern als Geist oder Äther bezeichnet und steht nicht über den anderen Elementen, sondern bildet ein eigenständiges.
  • Ritualbestandteile: z. B. Ziehen und Auflösen eines Schutzkreises, Erdung und Vorbereitung eines Altars.
  • Ritualwerkzeuge: Athame und Stab, Kessel und Kelch, Besen, Glocke
  • Informationen und Rituale zu Festtagen: z.B. die vier großen irisch-keltischen Feste: Samhain (1. November), Imbolc (1. Februar), Beltane (1. Mai) und Lughnasadh (1. August).
  • Passageriten: Selbstweihe, Initiation in den ersten Grad, Initiation in den zweiten Grad, Initiation in den dritten Grad, Informationen und Rituale zu Festtagen, Individuelle Zauber, Rituale, Rezepturen etc.
  • Mondphasen
  • Kräuter:  Verwendung in der Naturheilkunde, bzw. Gefahrenhinweise, Verwendung in Zaubern und Ritualen
  • Mineralien: Verwendung in Zaubern und Ritualen

Viele Coven haben noch ein eigenes „Buch der Schatten“, in das geheimes Wissen, Rituale, Anrufungen und eigene Erfahrungen eingetragen werden können.

Die Wicca-Religion wurde wahrscheinlich zwischen 1921 und 1950 durch den englischen Okkultist  Gerald Brousseau Gardner (1884–1964) gegründet. Er gab an, er selber sei in einem bestehenden Hexencoven, den New Forest Coven, initiiert worden, aus dem auch die meisten Traditionen des modernen Wicca übernommen wurden. Gardner lernte 1946 den britischen Okkultist Aleister Crowley, der sich selbst als das Große Tier 666 bezeichnete, kennen und wurde in dessen Ordo Templi Orientis im siebten Grad (VII°) initiiert.  Sechshundertsechsundsechzig (666) ist eine biblische Zahl, die erstmals in der Offenbarung des Johannes vorkommt. Sie wird auch als Zahl des Tieres oder Zahl des Antichristen bezeichnet.

In den USA ist Wicca seit 1994 als Religion staatlich anerkannt.