Die Geheimbünde der Bambara

Das Reich von Bambara (auch Ségou-Reich) war ein großes Königreich, dessen Hauptstadt sich in Ségou befand und das heute in Südost-Mali am mittleren Fluss Niger sowie in den angrenzenden Gebieten Burkina Fasos liegt.

Bambara Krieger. Urheberschaft: Goedsche and others, Public domain, via Wikimedia Commons

Die Bambara (oder Bamana) sind das zahlenmäßig größte Volk Malis, etwa vier Millionen Menschen. Sie gehören zur Kulturgruppe der Bantuvölker. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung beträgt 38 Prozent und in Burkina Faso rund zwei Prozent. Ihre Sprache ist die wichtigste im westlichen Afrika. Mit dem Ausbreiten der französischen Kolonisation konvertierten viele Bambara zum Islam oder in einem geringeren Maße auch zum Christentum. Ein wesentlicher Teil der Bambara sind heute Anhänger des Islam. Im frühen 18. Jahrhundert machte Mamari Kulubali ein Kriegerherrscher aus der Kulubali-Dynastie die Stadt Ségou zur Hauptstadt des neuen Reichs von Bambara. Er nahm den Titel bitòn an und begann mithilfe seiner Privatarmee von mehreren tausend Mann und einer Flotte von Kriegskanus auf dem Niger erfolgreiche Feldzüge gegen seine Nachbarn, die Fulani , die Soninke und die Mossi zu führen. Er griff auch Timbuktu an, doch konnte er die Stadt nur kurz halten. Mamari Kulubali war der letzte Regent mit dem Titel bitòn. Alle zukünftigen Herrscher trugen einfach den Titel Faama. In den Jahren 1712 – 1748 nach dem Tod von Mamari Kulubali regierten vier weitere Könige, mit jeweils vierjährigen Amtszeiten. 1748 verfiel das Königreich dann in Anarchie. Im Jahr 1750 bestieg ein befreiter Sklave namens Ngolo Diarra den Thron, dem es gelang das Reich wieder zu stablisieren. Er regierte Bambara fast vierzig Jahre. Nach Ngolo Diarras Tod 1787 folgte sein Sohn Mansong Diarra seinem Vater auf den Thron und begann erneut mit einer Reihe erfolgreicher Eroberungen, unter anderem auch Timbuktu. In der Schlacht von Noukouna von 1818 wurden die Truppen der Bambara von muslimischen Kämpfern des Seku Amadu, einem Marabout (Scheich) des Sufi-Ordens geschlagen. Das Reich selbst überlebte, erlangte aber nie wieder seine alte Stärke. Timbuktu fiel im Jahr 1845. Das endgültige Ende des Reiches wurde durch die Eroberungen des tukulärischen Al-Haddsch Omar Tall, ein Sufi des Tidschānīya-Ordens besiegelt, der von Fouta Djallon aus sich anschickte Westafrika zu erobern. Die Muslime nahmen schließlich 1861 Ségou ein und zwangen die Bevölkerung, zum islamischen Glauben zu konvertieren. Der wichtigste Geheimbund bei den Bambara der Region Beledougou ist der schon erwähnte Komo. In diesem Geheimbund bleibt ein Mann sein ganzes Leben lang. Dabei durchläuft er insgesamt sechs verschiedene Initiationsstufen. Der Komo wacht über die Einhaltung der traditionellen Normen, teilweise auch mit schwarzer Magie.

Die traditionellen Kulte, vor allem die Initiationskulte spielen auch heute noch eine wichtige Rolle in der Gesellschaft der Bambara. Einzelne Initiationsstufen oder -bünde sind: Komo, N’domo, Tyi Wara, Nama und Kore. Alle Geheimbünde haben einen eigenen Fetisch in Form einer Maske, die während der Zeremonien getragen werden. Sie verkörpert in ihrer Glaubenswelt die magische Kraft ihres Bundes. Nya ist ein Besessenheitskult in Südost-Mali ohne Masken. Der wichtigste Geheimbund bei den Bambara ist der schon erwähnte Komo. In diesem Geheimbund bleibt ein Mann sein ganzes Leben lang. Dabei durchläuft er insgesamt sechs verschiedene Initiationsstufen. Der Komo wacht über die Einhaltung der traditionellen Normen, teilweise auch mit schwarzer Magie. Beim Eintritt in einen dieser Geheimbünde verpflichten sich die ausschließlich männlichen Mitglieder, alle Vorgänge innerhalb des Bundes geheim zu halten. Die Treffen finden in nur den Geheimbünden vorbehaltenen Wäldchen statt, die außerhalb der Geheimbundtreffen niemand, nicht einmal die Mitglieder eines Bundes betreten darf. Die wesentliche Aufgabe des Geheimbundes Nama ist der Schutz vor schwarzer Magie. Der Kore gilt als elitärer Bund der Weisheit und der Weisen. Zu den vier großen Kulturgruppen der Schwarzafrikaner im Westen Afrikas gehören neben den Bantuvölkern (z. B. die Bambara) noch die Sudanvölker, die Niloten und die Buschmänner.

Zu den Sudanvölkern zählen die Dogon, die Songai und die Bozo. Die Dogon leben noch immer wie vor Hunderten von Jahren in den Felsen von Bandiagara im Süden von Mali. Das Gebiet nennt man auch Dogonland. Die Dogon sind die letzten in Afrika, die an der traditionellen Felsmalerei festhalten.