Die Illuminati

Die Eule der Minerva, auf einem Buche sitzend.

Der Illuminatenorden (= die Erleuchteten) war eine kurzlebige Geheimgesellschaft mit dem Ziel, durch Aufklärung und sittliche Verbesserung die Herrschaft von Menschen über Menschen überflüssig zu machen. Die Illuminaten gelten als erster Geheimbund der Neuzeit. Der Orden wurde 1776 von dem Philosophen und Kirchenrechtler Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründet und 1784/85 bereits wieder verboten. Als Symbol des Ordens wählte Weishaupt die Eule der Minerva, der römischen Göttin der Weisheit. Weishaupt sah im Orden der Gold- und Rosenkreuzer, einem mystisch-spirituellen, Orden in der Freimaurerei, ein immer stärker werdendes Übel, das es zu bekämpfen gelte. 1782 erhielt der Orden eine den Freimaurerlogen ähnliche Struktur. Die Hochgrade, die die Adepten nach Durchlaufen der traditionellen drei Gradstufen der Freimaurerei erreichen konnten, wurden nun vom Illuminatenorden gebildet. Auf dem großen Freimaurerkonvent der Strikten Observanz, 1782 in Wilhelmsbad konnte der Illuminat Franz Dietrich von Ditfurth die Meinungsführerschaft für den Orden gewinnen. Die Illuminaten konnten zahlreiche prominente Freimaurer für sich gewinnen, darunter Johann Christoph Bode, einen der führenden Vertreter der Strikten Observanz. Die rasch ansteigenden Mitgliederzahlen führten vermehrt zu ordensinternen Konflikten. Im Februar 1784 wurde daher ein „Congress“ genanntes Schiedsgericht in Weimar einberufen, an dem unter anderem Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottfried Herder und Herzog Ernst von Sachsen-Gotha beteiligt waren.

Dieser urteilte, es müsse ein gänzlich neuer Areopag (oberster Rat) gebildet werden. Weishaupt gab daraufhin die Leitung des Ordens an Johann Martin Graf zu Stolberg-Roßla ab. Inmitten ihrer internen Querelen waren die Illuminaten mittlerweile ins Blickfeld der bayerischen Obrigkeit geraten. Der Orden hatte sich in die hohe Politik eingemischt. Der Obrigkeit waren die Ziele des Ordens, die überkommene Ordnung zu verändern, bzw. durch Unterwanderung der öffentlichen Ämter einen „Vernunftstaat“ zu errichten, schon immer suspekt gewesen. 1785 erließ der Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz und Bayern daher ein Edikt, das die Illuminaten, aber auch die Freimaurer als landesverräterisch und religionsfeindlich einstufte und beide Orden verbot. 1787 folgte ein weiteres, noch schärferes Verbotsedikt, das die Rekrutierung von Mitgliedern für Freimaurer und Illuminaten unter Todesstrafe stellte.

Da die Illuminaten trotzdem weiterhin Geldbeiträge einsammelten und Logensitzungen abhielten, ließ der bayerische Staatsminister Montgelas – obwohl selber ehemaliger Illuminat – gleich bei seinem Regierungsantritt 1799 und 1804 erneut alle geheimen Gesellschaften verbieten. Der deutsche Verleger Johann Joachim Christoph Bode, eine führende Persönlichkeit in der Freimaurerei sowie bei den Illuminaten, versuchte von Gotha aus, den Orden dennoch am Leben zu erhalten. Er rief mit der Weimarer Minervalkirche, dem „Orden der unsichtbaren Freunde“ oder dem „Bund der deutschen Freimaurer“ Nachfolgeorganisationen ins Leben, die bis nach Italien, Russland und Frankreich expandieren konnten. Aufgrund des starken antiilluminatischen Klimas in den Revolutionsjahren 1789 bis 1799 musste Bode seine Bemühungen bereits im Jahr 1790 wieder aufgeben. Sein Tod 1793 gilt als das Ende der Tätigkeit des Ordens. Ein späterer Organisationsversuch ehemaliger Illuminaten namens „Der moralische Bund“ und „Die Einverstandenen“ hatte keinen Erfolg.

Bis heute hält sich der Mythos, die Illuminaten hätten nach ihrem Verbot weiter bestanden und seien eine besonders mächtige Geheimgesellschaft, die hinter einer Vielzahl von umstürzlerischen, ja, satanischen Aktivitäten stehe. Dieser Mythos vom Fortbestand des Ordens wurde im 20. Jahrhundert unter anderem von einigen okkultistischen oder theosophischen Gruppen verbreitet. So gründete zum Beispiel der Okkultist Leopold Engel im Jahr 1896 den Weltbund der Illuminaten, der die Nachfolge des ursprünglichen Ordens beanspruchte. 1929 wurde dieser eingetragene Verein wieder aus dem Berliner Vereinsregister gelöscht. Auch der 1912 entstandene sexual magische Ordo Templi Orientis oder die 1978 gegründeten Illuminaten von Thanateros nahmen für sich in Anspruch, die Tradition der Illuminaten fortzuführen. Auch die amerikanische Geheimgesellschaft „1Skull and Bones“ (Schädel und Knochen) siehe unten,  wird verdächtigt, eine Nachfolge- und Tarnorganisation der Illuminaten zu sein. Zudem wird behauptet, die Weltbank, der Club of Rome, die Vereinten Nationen, der Vatikan, die US-Regierung und Al-Qaida sowie  das FBI oder auch die CIA seien von dem Geheimbund unterwandert. Besonders abenteuerlich ist jedoch die Hypothese, bei den Illuminaten handele sich um von Außerirdischen gesteuerte jüdische „Verschwörer“, die den Zweiten Weltkrieg angezettelt hätten und den Dritten Weltkrieg vorbereiteten, um ihre als „neue Weltordnung“ bezeichnete Weltherrschaft zu erringen. All das kann man für abstrus halten, wahr ist jedenfalls, kein Freimaurerorden hat es zu ähnlicher Berühmtheit gebracht wie die Illuminaten. 

Das Gradsystem des Illuminaten Ordens sollte ursprünglich dreistufig ausgestaltet werden: Novize, Minerva (abgeleitet von der römischen Göttin der Weisheit) und Aroepagus. In der dritten Stufe, die nach einem Ältestenrat im antiken Athen benannt wurde, würde man die geheimen wahren Absichten der Illuminaten erfahren. Doch dieses Gradsystem kam nicht über die Planphase hinaus. Erst der Freiherrn von Knigge, Mitglied seit Juli 1780, arbeitete einen neuen Ordensplan aus, der wieder drei Klassen brachte, deren jede aber mehrere Grade hatte. Illuminatus minor, Illuminatus major und Illuminatus dirigens. Den Orden krönen sollte die „Mysterienklasse“, die aus den Graden Priester, Regent, Magus (lat. für Zauberer) und Rex (lat. für Herrscher) bestand. Die Vorschriften und Riten für diese Klasse wurden jedoch in der kurzen Zeit, die der Orden bestand, nicht ausgearbeitet.

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1Der Geheimbund ‚Skull & Bones‘ („Schädel und Knochen“) der Universität Yale gilt als berühmt-berüchtigte US-Kaderschmiede – genannt auch ‚Bruderschaft des Todes‘. Über die Rituale dieser Geheimgesellschaft ist wenig bekannt. Seit 1856 verfügt die Verbindung über ein eigenes Haus, auf dem Campus der Universität, die sogenannte tomb (Gruft). Skull & Bones rekrutiert sich nur aus Studenten der Universität Yale. Er bildet eine senior society, einen Jahrgangsabschlussclub. Die Aktivitas besteht aus Studierenden nur eines Studienjahres. Es gibt keine Probezeit. Skull & Bones gehört keinem Dachverband oder Kartell an. Die jeweils Aktiven sind zumeist etwa 22 Jahre alt. In jedem Jahr wählen sie aus dem Jahrgang unter ihnen, den juniors, fünfzehn neue Mitglieder aus. Kriterien sind dabei oft intellektuelle oder sportliche Leistungen, aber auch Originalität oder Sozialverhalten können zu einer Auswahl führen. Die Initiationsriten werden geheim gehalten. Es soll sich um ausgiebige Lebensbeichten einschließlich Berichten über sämtliche sexuelle Erfahrungen des Neuaufgenommenen handeln. Ebenfalls geheim gehalten wird die Innenausstattung des tomb. Klar ist nur, dass Schädel und menschliche Knochen dabei eine Rolle spielen. Angeblich stahl der spätere Senator Prescott Bush im Mai 1918 den Schädel des Apachen-Häuptlings Geronimo, der seitdem im Besitz von Skull & Bones sein soll. Auch der Schädel von Pancho Villa, einem prominenten General der Mexikanischen Revolution soll im tomb aufbewahrt werden. Obwohl Skull & Bones also seine Existenz und seine Mitglieder ihre Zugehörigkeit durch offen getragene Anstecknadeln öffentlich machen, gilt die Verbindung als studentischer Geheimbund. Träger der Verbindung ist seit 1856 die Russell Trust Association, die über ihre Traditionen wacht und ihr Vermögen – 1999 rund vier Millionen US-Dollar – verwaltet. Sie ist auch Eigentümerin von Deer Island im Sankt-Lorenz-Strom, drei Kilometer nördlich der Alexandria Bay zwischen dem US-Bundesstaat New York und der kanadischen Provinz Ontario, wo sich die Mitglieder einmal im Jahr treffen. Skull & Bones basieren auf dem Lebensbundprinzip. Auch nach Beendigung ihrer aktiven Zeit bleiben die Bonesmen und -women einander und ihrer Alma Mater verpflichtet. Lange wurden in Yale Universitätsämter und Professuren überwiegend oder ausschließlich an Mitglieder von Skull & Bones vergeben. Auch außerhalb der Universität unterstützen sie sich gegenseitig in ihren Karrieren, weshalb sie innerhalb der politischen und wirtschaftlichen Eliten der USA überrepräsentiert sind. Insbesondere in der CIA lassen sich viele Bonesmen nachweisen.  Sie brachte einige führende Vertreter in Politik und Wirtschaft hervor, darunter drei Präsidenten der USA, so etwa William Howard Taft (1878), 27. Präsident der USA, und George Herbert Walker Bush (1948), 41. Präsident der USA sowie George W. Bush (1968), 43. Präsident der USA. Auch etliche Senatoren waren Mitglied, wie William M. Evarts (1837), US-Außenminister, US-Justizminister, US-Senator, oder Jonathan Brewster Bingham (1936), US-Senator sowie James L. Buckley (1944), US-Senator u.a.