Rekorde im Pflanzenreich
Es gibt auf der Erde 385.696 bekannte Pflanzenarten. Etwa 94% aller Pflanzenarten sind Blütenpflanzen. Mehr als die Hälfte aller Pflanzenarten kommt in tropischen Regenwäldern vor. In der Welt der Pflanzen gibt es viele Rekorde und jedes Jahr werden neue gefunden. Die Leistungen von Pflanzen sind auch wichtig für das Überleben der Menschen. Bäume sorgen z. B. für gute Luft. Eine 1oo Jahre alte Buche kann durch Photosynthese mit ihren Blättern erhebliche Mengen Kohlendioxid umwandeln und Sauerstoff produzieren. An einem sonnigen Tag kann die Buche so bis zu 18 kg Kohlendioxid aufnehmen und rund 13 kg Sauerstoff abgeben. Dies deckt den Sauerstoffbedarf von 1o Menschen. Durch den Gasaustausch werden auch in der Luft schwebende Bakterien, Pilzsporen, Staub und andere schädliche Stoffe größtenteils ausgefiltert. Neben ihrer Luftreinigungsfunktion sorgen Bäume in ihrem unmittelbaren Umfeld durch Verdunstung auch für erhebliche Abkühlung. An einem Tag verbraucht und verdunstet der Baum dabei bis zu 400 l Wasser.

Pflanzen nutzen z. B. Osmose, um Wasser aus dem Boden aufzunehmen und es in ihre Wurzeln zu transportieren. Osmose ist der Prozess, bei dem Wasser durch eine halbdurchlässige, also semipermeable, Membrane von Bereichen mit geringer Konzentration gelöster Stoffe (z. B. Zucker und Säuren) in Bereiche mit höherer Konzentration gelangt. Durch den osmotischen Druck entsteht ein Innendruck in den Pflanzenzelle, der sogenannte Tugordruck. Er wird auch als 1hydrostatischer Druck bezeichnet. Bei den Pflanzenzellen strömt das Wasser in die Zellorganellen (→ Vakuolen) . Das sind von einer Membran Hohlräume, die verschiedene Funktionen haben, wie die Speicherung von Wasser, Nährstoffen und Abfallstoffen sowie die Aufrechterhaltung des Zelldrucks. Sobald die Vakuole mit Wasser gefüllt ist, drückt sie sehr stark gegen die Zellwand. Dadurch wird die Pflanze stabilisiert und kann aufrecht stehen. Der Turgordruck hat aber noch mehr Funktionen. Dazu gehören zum Beispiel die kontrollierte Öffnung der Stomata (Spaltöffnungen) zum Gasaustausch oder die Unterstützung der Transportprozesse durch Turgorbewegungen. Aufgefangen wird der Turgor durch den elastischen Wanddruck, der ihm entgegenwirkt. Hat der Turgor seinen größtmöglichen Wert, so spricht man von voller Turgeszenz oder von einer voll turgeszenten Zelle. Ist dagegen der osmotische Wert des umgebenden Milieus größer als im Zellsaft (→ hypertonisches Milieu), nimmt der Turgor ab und der zelluläre Inhalt (Protoplast) löst sich von der Zellwand und schrumpft (→ Plasmolyse). Auf dem Zusammenspiel von Turgor und Wanddruck beruht die Festigkeit krautiger, nichtverholzter Pflanzen. Osmotischer Druck kann sehr hoch werden: bis zu 15 Bar.“ Ein Autoreifen wird im Vergleich dazu mit nur zwei Bar aufgepumpt. Z. Z. B. können Bäume und deren Wurzeln dank des Drucks in den Zellen sogar Fundamente von Häusern in Gefahr bringen. Durch ihr weiteres Wachstum üben die Wurzeln Druck auf das Mauerwerk aus, was zu Rissen, Verformungen und im schlimmsten Fall zu Zerstörung führen kann.
Und Pflanzen können noch viel mehr. Manch eine Pflanze schafft es sogar ins „Guinness Buch der Rekorde“.
Diese Pflanzen brechen alle Rekorde
| Die größte Pflanze | Die größte Pflanze der Welt ist ein Seegrasteppich namens Posidonia australis, der sich vor der Westküste Australiens über eine Länge von 180 Kilometern erstreckt und auf ein Alter von mindestens 4500 Jahren geschätzt wird. |
| Die häufigste Pflanze | Adlerfarn (Pteridium aquilinum) ist riesig, weit verbreitet, und uralt. Er gilt als die häufigste Pflanze der Welt und kommt auf allen Kontinenten außer der Antarktis vor. |
| Der höchste Baum | Der höchste je gemessene Baum steht im Redwood-Nationalpark in Kalifornien. 115,55 m ragt der ca. 1260 Jahre alte Küstenmammutbaum in die Höhe. Er wurde erst im Jahr 2006 entdeckt. Damit löste er den 112,87 m hohen „Stratosphere Giant“, einen Nachbarn im Redwood-Park, ab. |
| Der dickste Baum | Die mexikanische Sumpfzypresse aus Santa Maria del Tule in Mexiko hat es in ca. 1400 bis 1600 Jahren auf einen Stammumfang von 46 m und einen Stammdurchmesser von 14 m gebracht. In Heede im Emsland wächst eine Sommerlinde, die den Titel „dickster Baum Deutschlands“ tragen darf. Der Stammumfang des ca. 600 – 700 Jahre alten Baumes beträgt 17 m. |
| Der älteste Baum | 5068 Jahre steht der älteste Baum der Welt bereits in den heutigen White Mountains in Kalifornien. Es ist eine Kiefer, die passenderweise den Beinamen „langlebig“ trägt. Um sie zu schützen wird der genaue Standort jedoch geheim gehalten. |
| Der giftigste Baum | Der Manchinelbaum , auch Manzanillobaum oder Strandapfel trägt an seinen Ästen kleine, grüne Früchte, die aussehen wie Äpfel. Essen sollte man diese aber keinesfalls. Denn nicht umsonst trägt der Baum den Namen «Äpfelchen des Todes». Werden die Früchte gegessen, treten Symptome wie Erbrechen, Magenschmerzen, Verschorfung der Magenschleimhaut oder Blutungen im Verdauungsapparat auf. Werden die Symptome nicht behandelt, kann dies zum Tod führen. Neben den Äpfeln ist auch der dicke, milchige Saft des Baumes giftig. Dieser tritt aus Blättern, Zweigen, der Rinde und den Äpfeln aus. Gelangt der Saft auf die menschliche Haut, führt dies zu Bladenbildungen oder gar Blindheit. |
| Die größte Blüte | Ungefähr 3 m hoch und 1,5 m breit ist die größte Blüte, die jemals vermessen wurde. Sie gehört zur Pflanzenart Titanwurz und blüht nur alle 7 bis 10 Jahre für etwa 3 Tage. Die Heimat der Titanwurz ist die indonesische Insel Sumatra. Während des ersten Abends der Blüte sondert die Titanwurz schwefelhafte Duftstoffe ab, die nach verfaultem Fleisch riechen. |
| Der größte Pilz | Im Malheur National Forest in Oregon, USA, haben Forscher im Jahr 2000 den größten Pilz der Welt entdeckt. Allerdings ist er mit bloßem Auge nicht als solcher zu erkennen. Seit ca. 2400 Jahren breitet sich der Riesenhallimasch nämlich unterirdisch immer weiter aus. Bisher hat er schon eine Fläche von ca. 9 Quadratkilometern erobert – doch seine Ausbreitung ist noch lange nicht am Ende. |
| Der größte Cashewbaum | In ca. 110 bis 115 Jahren hat es ein brasilianischer Cashewbaum geschafft, sich auf einer Fläche von über 8500 m² auszubreiten. Ein Gendefekt lässt seine Äste nicht nach oben, sondern zum Boden wachsen. Überall dort, wo ein Trieb den Boden berührt, bilden sich neue Wurzeln. So wird der Ast zu einem neuen Stamm, der wiederum eigene neue Äste bildet. Und so geht es immer weiter. Jährlich zur Erntezeit im Winter bringt es der Cashewbaum auf ungefähr siebzig- bis achtzigtausend Früchte. |
| Die kleinste Blütenpflanze | Gerade einmal 0,8 mm lang, 0,6 mm dick und 0,7 mm breit ist die aus Asien stammende kugelige Wasserlinse und ist damit„die kleinste aller Blütenpflanze. |
| Die seltenste Pflanze | Die seltenste Pflanze der Welt ist die Cyanea heluensis, denn von ihr wurde bisher nur ein einziges Exemplar entdeckt und zwar in den Schluchten des Mauna Kahalawa im West-Maui-Gebirge auf der Hawaiianischen Insel Maui. Die Pflanze hat weiße, sanft geschwungene Blüten und ungewöhnlich geformte Blätter. |
„Wenn die Bäume sterben, sterben als Nächstes die Menschen.“ Das sagt eines der größten indianischen Völker Amerikas, die Navajos. Bäume leisten einen wichtigen Beitrag für die Ökosysteme auf der Erde: Sie speichern Kohlendioxid, liefern eine Vielzahl von Wirkstoffen, die in der Medizin verwendet werden, z. B. Chinin aus der Chinarinde gegen Malaria, Aspirin aus der Weidenrinde, Taxol aus der Eibenrinde zur Krebsbehandlung, und Ginkgo-Extrakte zur Verbesserung der Durchblutung und Gedächtnisleistungund. Und nicht zuletzt bieten Bäume zahlreichen Lebewesen auf der Welt Schutz und Nahrung.
Beeindruckende Baumwelten
| Mammutbäume | Der Sequoia-Nationalpark in Kalifornien ist für seine Mammutbäume weltberühmt. Die Baumriesen werden bis zu 80 Meter hoch und im Durchmesser bis zu elf Meter breit. Der größte Baum im Park wird „General Sherman“ genannt, einem General aus dem amerikanischen Bürgerkrieg . Der Baumriese ist etwa 2000 Jahre alt und rund 84 Meter hoch. Mit seinem immensen Stammvolumen (etwa 1500 Kubikmeter) ist er das größte einzelne Lebewesen der Welt. |
| Würgefeigen | Die mystischen Tempel von Angkor in Kambodscha werden von riesigen Urwaldbäumen überwuchert. Das Gewicht der bis zu 60 Meter hohen Würgefeigen und ihrer mächtigen Luftwurzeln droht die alten Tempelgemäuer zu erdrücken. Um die uralte Baustruktur aus dem 12. und 13. Jahrhundert zu schützen, wurden die meisten Wurzeln und Bäume inzwischen abgeschlagen. Doch einige Tempel sind so stark mit den Bäumen verwoben, dass man die Sandsteingemäuer ebenfalls abreißen müsste, wollte man die Bäume beseitigen. |
| Zitterpappel-Kolonie | Vor 80.000 Jahren, etwa zur Zeit der Neandertaler, entstand im heutigen US-Bundesstaat Utah eine Zitterpappel-Kolonie. Heute gilt der sogenannte „Pando Tree“ als ältester Organismus der Welt. Er besteht aus etwa 47.000 Stämmen, die über ein Wurzelwerk verbunden sind. Wie die Fichte „Old Tjikko“ in Schweden werden die einzelnen Bäume nicht älter als 120 Jahre. Doch das Wurzelwerk lebt fort und bildet immer wieder neue Stämme. Das Gewicht des „Pando Tree“ wird auf 6000 Tonnen geschätzt – das ist Weltrekord! |
| Wacholderwald | Der Westen auf der kanarischen Insel El Hierro war früher von großen Wacholderwäldern bewachsen. Geblieben sind nur die Bäume im Landschaftsschutzgebiet von El Sabinar. Der letzte Wacholderhain von El Hierro ist bizarr. Andauernder Fallwind hat die Bäume über Jahrhunderte zu einzigartigen Formen gestaltet. Die Äste der „Sabinas“ scheinen auf den ersten Blick zu zerfließen und die verdrehten Stämme scheinen kopfüber in den Boden zu wachsen. |
| Regenbogenbäume | Die „Regenbogenbäume“ in Südostasien haben knallbunte Stämme! Der Regenbogen-Eukalyptus wird bis zu 60 Meter hoch und wächst auf den Philippinen, in Indonesien und Papua-Neuguinea. Die faszinierende Eukalyptus-Art erneuert ihre Rinde nicht wie andere Bäume kontinuierlich, sondern schrittweise. In der Borke, also der äußersten Schicht der Rinde, entstehen dann Risse, durch die die innere, hellgrüne Rinde zum Vorschein kommt. Im Wandlungsprozess zum normalen Borkenbraun durchläuft die Rinde mehrere Farbwechsel. |
Auch Gemüse kann mit beeindruckenden Zahlen aufwarten. Alljährlich treten im britischen Harrogate Gemüsezüchter mit ihren größten Schöpfungen zum Riesengemüse-Wettbewerb an. Der schwerste Kürbis brachte ein Rekordgewicht von über 7oo kg auf die Waage. Eine Riesen-Zwiebel brachte es auf 8,97 Kilo. Rote Bete auf 16,8 Kilo, die größte Kartoffel auf 4,9 Kilo und eine Karotte auf 5 m Länge.
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1Der hydrostatische Druck ist der Druck, der in einer ruhenden Flüssigkeit (hier: Zellsaft) aufgrund ihrer Gewichtskraft entsteht und sich gleichmäßig in alle Richtungen ausbreitet. Er ist eine statische Größe, die von der Höhe der Flüssigkeitssäule und der Dichte der Flüssigkeit abhängt. Je tiefer man sich in der Flüssigkeit befindet, desto größer ist der hydrostatische Druck