Die größten Errungenschaften der Menschheit
Die Nutzung von Feuer war ein entscheidender Schritt für die menschliche Entwicklung, da sie Schutz, Wärme und die Möglichkeit bot, zu kochen. Die Entdeckung der Landwirtschaft wiederum führte zur Sesshaftigkeit und ermöglichte die Entwicklung von Zivilisationen. Doch insbesondere das Rad zählt zu den grundlegendsten Erfindungen der Menschheit und revolutionierte die Mobilität. Die ersten Räder wurden vor mehr als 5000 Jahren in Mesopotamien (dem heutigen Irak) entwickelt. Ursprünglich für Töpferarbeiten als antike Töpferscheibe entwickelt, fanden Räder bald Anwendung im Transport. Mit Karren und Wagen konnte man schwere Lasten effizienter bewegen, was Handel und Landwirtschaft enorm voranbrachte. Das Rad wurde so zum Schlüssel jeder technischen Entwicklung.
| Schrift (um 3200 v. Chr.) | Die Entwicklung der Schrift ist ein entscheidender Meilenstein in der menschlichen Geschichte. Sie ermöglichte es den Menschen ihre Gedanken, Ideen und Geschichte zu teilen und zu bewahren. Die Keilschrift, die aus keilförmigen Strichen besteht, ist die älteste bekannte Schrift und wurde von den Sumerern entwickelt. Andere bekannte Schriftsysteme die ägyptischen Hieroglyphen (um 3100 v. Chr.), sowie die Entwicklung des phönizischen Alphabets um 1200 v. Chr. |
| Buchdruck (1450) | Die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg revolutionierte die Verbreitung von Wissen. Plötzlich ließen sich Informationen, Texte und Meinungen schnell verbreiten. Eine entscheidende Entwicklung Gutenbergs war die Herstellung metallener Lettern durch Guss. Gutenbergs Konstruktion einer Druckerpresse war wahrscheinlich eine Weiterentwicklung und Umgestaltung einer 1Spindelpresse. Diese wurden schon länger bei der Papier- und Weinherstellung eingesetzt. Die Metall-Lettern wurden mit Hilfe eines 2Winkelhakens zu Zeilen zusammengefügt. Ein gleichmäßiger Abstand zwischen den Buchstaben und Zeilen wurde durch Blindmaterial erreicht. Die in dem Winkelhaken gesetzten Zeilen wurden anschließend in einem Setzschiff zu einer Seite oder Spalte zusammengestellt. Dieser Satz wurde mit Druckfarbe bestrichen und in die Presse eingelegt. Der eingefärbte Satz wurde dann mit Druck auf das Papier übertragen (Hochdruckverfahren). |
| Dampfmaschine (1769) | Die Dampfmaschine von James Watt markiert den Beginn der industriellen Revolution. Sie machte die Nutzung fossiler Brennstoffe effizient und schuf die Grundlage für den technischen Fortschritt im 19. Jahrhundert. Die Dampfmaschine erzeugt Energie und Kraft mithilfe von Wasserdampf. Ihr Wirkungsgrad war höher als der reiner Muskelkraft oder anderer Energiequellen wie Wasser- oder Windmühlen. Die Dampfmaschine ermöglichte die Automatisierung von Produktionsprozessen. Auch Dampflokomotiven und Dampfschiffe hatten einen wichtigen Anteil an der industriellen Revolution. Zuerst kamen Dampfmaschinen in England Ende des 18. Jahrhunderts zum Einsatz und revolutionierten dort die Güterproduktion. Die gleiche Entwicklung fand zeitversetzt in Deutschland, dem Rest Europas, den USA und weiteren Ländern weltweit statt. |
| Elektrizität (18. Jahrhundert) | Die Erkenntnis, dass Bernstein, wenn man ihn zum Beispiel an einem Tierfell reibt, Federn oder kleine, leichte Strohstückchen anziehen kann, gilt als erste wichtige Erkenntnis in der Geschichte der Elektrizitätsforschung. Otto von Guericke erfand 1663 die erste Elektrisiermaschine, eine Schwefelkugel, die durch Reibung Elektrizität erzeugte. Francis Hauksbee entwickelte 1706 eine weiterentwickelte Reibungselektrisiermaschine mit einer Glaskugel. Als im Jahr 1745 die „Leidener Verstärkerflasche“ beziehungsweise die „Kleistsche Flasche“ erfunden wurde, ließ sich mit ihr so viel elektrische Energie sammeln, dass bei der Entladung mächtige Funken entstanden. Benjamin Franklin führte 1752 Experimente mit Blitzen durch und entwickelte den Blitzableiter. Im Jahr 1800 konstruierte Alessandro Volta die erste Batterie. Mit ihr ging das Zeitalter der mechanischen Reibungselektrizität zu Ende. Elektrische Energie ermöglichte den Betrieb von Maschinen, Haushaltsgeräten und Kommunikationssystemen. Sie schuf die Grundlage für Industrialisierung, Beleuchtung und moderne Technologie. |
| Telefon (1876) | In den 1810er und 1820er Jahren experimentierten viele Forscher mit den Wechselwirkungen von Magnetismus und elektrischem Strom. Gewöhnlich gilt der Amerikaner Alexander Graham Bell als Erfinder des Telefons. Doch bereits 16 Jahre zuvor, am 26. Oktober 1861, präsentiert der 27-jährige Physiker Philipp Reis den Mitgliedern des Physikalischen Vereins in Frankfurt am Main sein „Telephon“. »Es gelang ihm, einen Apparat zu erfinden (…)«, mit welchem man »Töne aller Art durch den galvanischen Strom in beliebiger Entfernung reproduciren kann. – Er nannte das Instrument ›Telephon‹«. Doch dieser frühe Apparat zeigte zwar die Machbarkeit, Töne in elektrische Signale und zurück zu wandeln, aber von einem praktischen Einsatz waren er noch weit entfernt. Im Februar 1876 meldete Alexander Graham Bell dann erstmals einen aber noch nicht funktionierenden Prototyp des Telefons zum Patent an. Erst im Juni 1876 konnte er dann ein funktionstüchtiges Modell basierend auf der Elektromagnetischen Induktion vorstellen. Das von Alexander Graham Bell entwickelte Telefon, ermöglichte eine völlig neue Art der Kommunikation. Erstmals konnten Menschen über große Distanzen in Echtzeit miteinander sprechen, was den Informationsaustausch beschleunigte und Wirtschaft, Politik sowie das private Leben nachhaltig veränderte. Heute hat das Smartphone das klassische Telefon als wichtigstes Kommunikationsmittel abgelöst. Mit seiner Kombination aus Telefonie, Internetzugang und vielfältigen Anwendungen prägt es den Alltag wie kein anderes Gerät und symbolisiert den technologischen Fortschritt in der digitalen Ära. |
| Glühlampe (1879) | Feuer war bis Anfang des 19. Jahrhunderts das Mittel der Wahl, wenn man im Dunklen etwas sehen will. Doch offene Feuerstellen waren gefährlich. Und auch die Entdeckung des „Gasglühlichts“ Anfang des 19. Jahrhunderts war nicht sicher genug. Erst Thomas Alva Edison kam 1878 auf die Idee, dass der Glühfaden aus fortlaufenden Fasern bestehen muss, die dem Strom einen gleichmäßigen Widerstand entgegen setzen. Er hat in seiner Erfinderfabrik Menlo Park bei New York am 21. Oktober 1879 die erste Kohlefaden-Lampe hergestellt, die hell und mehrere Tage lang brannte. 1880 meldet er das Patent dafür an. Und schon ein weiteres Jahr später – 1881 – erstrahlen Tausende von „Edison-Leuchten“ während der ersten „Internationale Ausstellung für Elektrizität“ in Paris. |
| Auto (1885) | Am 29. Januar 1886 meldet Carl Benz sein „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ zum Patent an. Die Patentschrift DRP 37435 gilt somit als die Geburtsurkunde des Automobils. Der erste von Carl Benz entwickelte stationäre Benzinmotor war ein Einzylinder-Zweitakter, der am Silvesterabend des Jahres 1879 zum ersten Mal lief. Doch Benz ist noch nicht zufrieden. Lange arbeitet er noch im Verborgenen weiter an seiner Erfindung. Im Oktober 1885 ist es dann geschafft. Sein Motorwagen ist fertig. Er hat weder Dach noch Lenkrad und nur drei Räder. Benz hat ihn als leichtes Dreirad konzipiert, weil ihn die gebräuchliche Drehschemel-Lenkung für vierrädrige Kutschen nicht überzeugt. Der Zweitaktmotor ist einem leichteren Viertakter gewichen, der hinter der Sitzbank im Heck verbaut ist. Mit seinen 0,75 PS schafft er 16 km/h. Gesteuert wird der Wagen mit einer Lenkkurbel, gebremst mit einem Handhebel. Doch Benz tüftelt weiter. Bald entstehen neue Varianten. „Modell 3“ bringt den endgültigen Durchbruch. Es hat einen stärkeren Motor (bis 3 PS) als die vorangegangenen Prototypen. Kurz darauf wird das „Modell 3“ zum ersten Serienauto der Welt. Das Auto trug zur Industrialisierung bei und schuf neue Märkte, Arbeitsplätze und Technologien. Heute ist das Auto ein zentrales Element des Alltags und bleibt ein wichtiges Thema in Bezug auf Innovation und Nachhaltigkeit, insbesondere durch den Übergang zu Elektromobilität. |
| Flugzeug (1903) | Das erste erfolgreich geflogene, motorisierte Flugzeug, das schwerer als Luft war, war der „Wright Flyer“ von 1903, der von den Brüdern Orville und Wilbur Wright konstruiert wurde. Der erste Flug fand am 17. Dezember 1903 in Kitty Hawk, North Carolina, statt. 35 Meter weit flog ihr mit Stoff bespannter Doppeldecker. Der Flug dauerte 12 Sekunden lang. Dem ersten Motorflugzeug, dem Flyer I (1903) folgten zwei weitere Versuchsmuster, der Flyer II (1904) und das erste wirklich einsatzfähige Modell, der noch einsitzige Flyer III (1905). Aus ihm wurde der zweisitzige Standardtyp A entwickelt, von dem mehr als 10 Stück in Serie gebaut wurden. Als die Wrights mit dieser ersten Serienmaschine 1908 erstmals an die Öffentlichkeit traten, zeigte sich die Überlegenheit des Flugzeugs gegenüber allen anderen damaligen Fortbewegungstechniken. Heute sind Flugzeuge ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Mobilität und globaler Vernetzung. |
| Fernsehen (1906) | Das erste elektronische Fernsehbild wurde von Max Dieckmann, Schüler von Karl Ferdinand Braun, in Deutschland erzeugt. Es hatte eine Auflösung von 20 Zeilen mit 10 Bildern pro Sekunde. Dieckmann nutzte eine vorausgegangene Erfindung von Karl Ferdinand Braun, die Braunsche Röhre zur Wiedergabe 20-zeiliger schemenhafter Schattenbilder im Format 3 × 3 cm. 1907 wurde das erste Fernsehbild übertragen und empfangen. |
| Computer (1941) | Der Z3 war ein deutscher elektromechanischer Computer, der 1938 von Konrad Zuse entwickelt und 1941 fertiggestellt wurde. Er war der weltweit erste funktionierende programmierbare, vollautomatische Digitalrechner. Computer ermöglichten die Automatisierung von Berechnungen und Datenverarbeitung in einem bisher unvorstellbaren Ausmaß. Sie revolutionierten Wissenschaft, Wirtschaft und Alltag. Heute sind Computer die Grundlage für Technologien wie künstliche Intelligenz, digitale Kommunikation und Big Data. Sie prägen nahezu alle Lebensbereiche, von Bildung und Medizin bis hin zu Unterhaltung und Arbeit. Der Computer ist ein Schlüsselwerkzeug des digitalen Zeitalters und bleibt eine der wichtigsten Erfindungen der Menschheit. |
| Internet (1969) | Das Internet begann am 29. Oktober 1969 als Arpanet, das erstmals Computer vernetzte. Das Ziel war zunächst, die Rechenleistungen der Großrechner von Universitäten und Forschungseinrichtungen effizienter zu nutzen, zuerst nur in den USA, später weltweit. 1989 entwickelt Sir Tim Berners-Lee eine „Sprache“, mit der die im Internet verbundenen Computer Daten austauschen konnten. Mit HTTP (Hypertext Transfer Protocol) und HTML (Hypertext Markup Language) war das World Wide Web (zu Deutsch: Weltweites Netz) „geboren“. 1993 wurde das World Wide Web öffentlich. |
Auch wissenschaftliche Fortschritte in der Medizin gehören zu den großen Errungenschaften der Menschheit:
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Der Beginn des Weltraumzeitalters
Das Weltall übt schon immer eine ganz eigene Faszination auf die Menschen aus: Abermilliarden von Sternen und Planeten in Abermilliarden von Galaxien, fehlende Schwerkraft, unendliche Weiten und gespenstische Stille. Die amerikanische Weltraumbehörde NASA wurde 1958 gegründet, um den Traum von der Eroberung des Weltalls Wirklichkeit werden zu lassen. Bevor der russische Astronaut Juri Gagarin am 12. April 1961 als erster Mensch ins Weltall flog, gab es bereits die ersten künstlichen Satelliten. Die Sowjetunion schickte am 4. Oktober 1957 Sputnik 1 ins Weltall, womit das Weltraumrennen zwischen Sowjetunion und den USA begann. Herausragende Meilensteine der Weltraumeroberung waren :
| 16. März 1926 – Start der ersten Flüssigkeitsrakete | Der Amerikaner Robert Goddard lässt in Massachusetts als erster Mensch erfolgreich eine Flüssigkeitsrakete starten. |
| 3. November 1957 – Sputnik II | Nach „Sputnik I“ folgt der Start von „Sputnik II“. An Bord des Satelliten befindet sich die Polarhündin „Laika“ als erstes Säugetier in der Erdumlaufbahn. Sputnik II verfügt über kein Wiedereintrittssystem – Laika kann nicht zur Erde zurückkehren. |
| 18. März 1965 – Der erste Weltraumspaziergang | Leonow war der erste Russe, der sich bei einer Weltraum-Mission außerhalb des Shuttles begab. Er verließ bei seiner ersten Mission 1965 an Bord der Wschod 2 das Shuttle und schwebte zwölf Minuten lang im Orbit. |
| 21. Dezember 1968 – Erste bemannte Mondumrundung | Die Astronauten Frank Borman, James Lovell und William Anders umrunden im Rahmen der Mission Apollo VIII den Mond. Erster Flug der Saturn V-Rakete. |
| 16. Juli 1969 – Die erste bemannte Mondlandung | Die beiden Amerikaner Neil Armstrong und Edwin „Buzz“ Aldrin landen während der Apollo XI-Mission als erste Menschen auf dem Mond. Das dritte Besatzungsmitglied, Michael Collins, verbleibt währenddessen im Mutterschiff „Columbia“. |
| April 1970 – Abbruch der Apollo 13-Mission | Auf halbem Weg explodiert der Sauerstofftank der Apollo 13. Die Mission wird abgebrochen. Die Amerikaner James Lovell, John Swigert und Fred Haise umrunden den Mond und kehren nach einer dramatischen Rettungsaktion zur Erde zurück. |
| 14. Mai 1973 – Die erste Raumstation | Mit der „Skylab“ startet die erste amerikanische Raumstation ins All. |
| 20. August 1975 – Der Mars | Mit der Viking I landet erstmals eine amerikanische Raumsonde auf dem Mars und untersucht den Boden auf Anzeichen von biologischen Aktivitäten. |
| 28. November 1983 – Forschungslabor Spacelab | Im Rahmen der STS-9-Mission startet erstmals das europäische Forschungslabor Spacelab. An Bord befand sich der Deutsche Ulf Merbold, der für die Europäische Raumfahrtorganisaion (ESA) an der Mission teilnimmt. |
| 24. April 1990 – Hubble-Weltraumteleskop | Das Hubble-Weltraumteleskop startet (Mission STS-31). Mit ihm lassen sich Beobachtungen im sichtbaren und ultravioletten Wellenlängenbereich durchführen. |
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1Eine Spindelpresse ist ein einfaches Getriebe, das eine Drehbewegung in eine senkrecht wirkende Verschiebung (Translation) in Achsrichtung der Gewindespindel umwandelt. Die dadurch erzielbaren hohen Druckkräfte wurden technisch bereits im Mittelalter vielfältig genutzt, insbesondere beim Buchdruck.
2Ein Winkelhaken ist eine verstellbare Lehre (Bezugsnormal für vorher festgelegte Maße und Formen) zum Zusammensetzen einer Zeile aus Bleisatz-Lettern im Handsatz für den Hochdruck (auch: Buchdruck). Er bestand aus einer winkelförmigen Schiene, meist aus Neusilber gefertigt, die über einen feststehenden und einen verschieb- und feststellbaren Anschlag („Frosch“) aus Stahl verfügt, um so die gewünschte Zeilenbreite einstellen zu können. Der Abstand zwischen den beiden Anschlägen entspricht der erwünschten Zeilenlänge.