Vampire

Vampire sind in der Mythologie blutsaugende Nachtgestalten. Dabei handelt es sich meist um einen wiederbelebten menschlichen Leichnam, der sich von menschlichem oder tierischem Blut ernährt.

Der Vampir

Ein dokumentierter Fall eines angeblichen Vampirs war Jure Grando ein Bauer aus Kroatien, aus dem kleinen Dorf Kringa (Kroatien). Er gilt als der erste Mensch, der in schriftlicher Form als Vampir bezeichnet wurde. Die meisten Daten stammen aus dem Bericht von Freiherr Johann Weichard von Valvasor. In seiner volkskundlichen Schrift Die Ehre dess Hertzogthums Crain erwähnt er zum ersten Mal diesen Fall. Demnach soll Grando 1672, also sechzehn Jahre nach seinem Tod, seinem Grab entstiegen sein und als Strigon genannter Untoter sein Heimatdorf terrorisiert haben. Dem Treiben konnt erst Einhalt geboten werden, als neun Männer aus dem Dorf den Leichnam Jure Grandos exhumierten und nach altem Brauch verfahren wollten: denn es werde ihnen diß Gespenst keine Ruhe lassen / bevor sie ihm einen Pfahl von Dorn-Holtz durch den Leib schlagen. Im vorliegenden Fall verließ den Pfähler jedoch der Mut, so dass ein anderer Mann den Kopf des Toten abtrennen musste, während ihn ein dritter dabei schützte, indem er ein Kruzifix vor sich hinhielt. Der Vampirglaube ist im Karpatenraum und Balkan weitverbreitet, so in Rumänien (Transsilvanien), Ungarn, im östlichen Österreich, Bulgarien, Albanien, Serbien und in Griechenland. Als Ursprungsland des Vampirmythos wird aber meistens Siebenbürgen (Transilvanien) genannt. Heute liegt Siebenbürgen im Zentrum Rumäniens. Dort gehört der Glaube an Vampire seit Jahrhunderten zur Volkskultur. In der Kabbala (der Schrift zur gleichnamigen jüdischen Geheimlehre) wird von der ersten Untoten Lilith erzählt. Diese war die erste Frau von Adam, dem von Gotte erschaffenen ersten Menschen. Nach ihrer Vertreibung aus dem Paradies (sie war Adam ungehorsam gewesen) suchte sie als ‚Nachtgeist‘ die junge Menschengemeinde heim und stahl kleine Kinder. Im Zusammenhang mit Vampirismus ist die als „Blutgräfin“ berüchtigte Erzsébet Báthory (Elisabeth Bathory) bekannt geworden, die aus einer ungarischen Adelsfamilie stammte. Sie soll nach dem Tod ihres Ehemannes im Blut von über sechshundert durch Versprechen auf ihr Schloss gelockten jungfräulichen Dienstmädchen gebadet haben, um sich jung zu halten. Diese Geschichte wurde jedoch nie belegt oder bewiesen. Vampirismus im sexuellen Bereich gilt als seltene Paraphilie (Störung der Sexualpräferenz) mit Nähe zum Sadismus. Vor allem im 18. Jahrhundert wurden viele Vampirfälle gemeldet, überwiegend aus Dörfern in Südosteuropa. Eine der ersten und bekanntesten Meldungen stammt aus dem Jahr 1724/25 und betrifft das Dorf Kisolova im östlichen Zentralserbien. Die dortigen Vorfälle wurden vom Kameralprovisor Frombald untersucht und dokumentiert. In diesem Dorf trat ohne ersichtlichen Grund ein vermehrtes Sterben der Bewohner auf, so verstarben innerhalb von acht Tagen neun Personen verschiedenen Alters nach eintägiger, angeblich bereits ausgestandener Krankheit.

Dafür wurde der zehn Wochen zuvor gestorbene Peter Plogojowitz verantwortlich gemacht. Auf dem Totenbett sagten alle Erkrankten aus, sie seien im Schlaf von Plogojowitz gewürgt worden. Das Grab von Plogojowitz wurde geöffnet und man fand die Leiche noch recht unverwest, sie hatte eine frische Farbe und strömte kaum Verwesungsgeruch aus. Außerdem waren Haut, Haare und Nägel nachgewachsen, nachdem sich die ursprüngliche Haut und die Nägel abgeschält hatten. An den Körperöffnungen fand man frisches Blut, das man für Blut der Opfer hielt. Die Dorfbevölkerung beschloss deshalb, den Leichnam zu pfählen und anschließend zu verbrennen. Im 2005 ereignete sich der letzte, internationales aufsehenerregende Fall von Vampirglauben in Europa . In dem rumänischen Dorf Marotinu de Sus wurde der Körper eines verstorbenen Dorfbewohners ausgegraben. Dieser wurde verdächtigt, nächtens als Vampir sein Unwesen zu treiben. Familienangehörige schnitten dem Leichnam das Herz heraus und verbrannten es.

Ein medizinischer Grund für Vampirismus  ist der als Renfield-Syndrom bekannte klinische Vampirismus. Damit wird eine psychische Störung bezeichnet, bei der Betroffene das Bedürfnis verspüren, Blut zu konsumieren. Generell wird zwischen zwei unterschiedlichen Varianten unterschieden:

  • wahrer Vampirismus – Konsum fremden menschlichen Blutes, Hämophagie
  • Autovampirismus – das Trinken des eigenen Blutes, auch Autohemophagia genannt

Ein besonders markantes Beispiel für Vampirismus war Karl Haarman, der Vampir, der Schlächter, der Kannibale und der Werwolf von Hannover, wie er auch genannt wurde. Von 1918 bis 1924 tötete Haarmann mindestens 26 junge Männer in Hannover und trank zum Teil ihr Blut. Haarmann litt vermutlich unter seiner fatalen Neigung, dass er während des Geschlechtsaktes in einem unkontrollierten Rausch die Beherrschung verlieren konnte und sich dann am Adamsapfel seines Partners festbiss. Der Exitus seiner Opfer.trat durch Durchbeißen des Adamsapfels und durch gleichzeitiges Würgen und Drosseln ein.

Die bekannteste Vampirfigur ist der berüchtigte Graf Dracula. Der irische Schriftsteller Bram Stoker verfasste die Horrorstory im Jahr 1897.  Als Romanvorlage diente ein grausamer Fürst, der im 15. Jahrhundert über die Walachei im heutigen Rumänien herrschte, der rumänische Fürst Vlad Draculea (1431-1476). Er bekam wegen der von ihm bevorzugten Hinrichtungsart – das Aufspießen von Menschen auf Pfählen – den Beinamen „Der Pfähler“. Ein Mythus besagt, dass Vlad Draculea das Blut seiner Opfer trank. Sein Leichnam soll im Kloster von Snagov beigesetzt worden sein. Wie im Zuge einer Öffnung des Grabes im Jahre 1931 festgestellt wurde, war in dem angeblichen Grab  aber keine Leiche zu finden. Die pLeiche von Vlad Draculea  ist bis heute verschwunden. Eine neue Theorie besagt, dass Fürst Vlad Draculea  möglicherweise unter den Erdpyramiden von Sona begraben liegt. Nur 5 km von der Stadt Făgăraş entfernt, im Dorf Şona, gibt es 8 Hügel in Pyramidenform, deren Geheimnis die Archäologen noch nicht entschlüsselt haben. Sie sind über 2 Reihen verteilt und die höchste Kuppe hat eine Höhe von 30 m. Die Anwohner nennen die Hügel Gurujeți“.  Es gibt zwei „Pyamidenketten“: eine obere, die geradlinig verläuft, mit vier klar voneinander getrennten Kuppeln, mit einer Höhe von ungefähr 12 m, und eine weitere talwärts, mit drei kleineren Hügeln, die bis zu 8 m hoch sind, zwei von ihnen sind durch einen höheren Sattel miteinander verbunden und die dritte steht getrennt von ihnen . Die Abhänge der hohen Kegel sind ziemlich steil. Archäologen vermuten, dass die Pyramiden von Kelten oder Dakern erbaut worden seien. Alle Theorien sind bisher reine Spekulation, denn Grabungen haben bisher noch nicht stattgefunden und sind bis auf Weiteres auch verboten.

Ein anderer legendärer Vampir, der aus der Folklore des New Orleans des 20. Jahrhunderts stammt, war Jacques St. Germain. Er behauptete, ein Nachfahre des Grafen von St. Germain zu sein.  St. Germain erwarb sich schnell den Ruf, die Aristokratie von New Orleans mit luxuriösen Dinnerpartys zu bewirten, obwohl er nie an den servierten Speisen teilnahm. Aufgrund seines Reichtums und seiner geheimnisvollen Herkunft kursierten in der High Society von New Orleans Gerüchte über ihn.  So wird St. Germain wird als Frauenheld beschrieben, der allabendlich ins French Quarter ging , um junge Frauen kennenzulernen. Eines Nachts hörte man Schreie aus St. Germains Haus, nachdem er eine Frau aus einer Bar mit nach Hause gebracht hatte. Die Frau sprang aus dem zweiten Stock seines Hauses und erzählte Umstehenden, dass sie von ihrem Gastgeber angegriffen, gepackt und in den Hals gebissen worden sei. Als die Polizei St. Germains Haus durchsuchte, fand sie Blutflecken und blutgefüllte Weinflaschen. St. Germain wurde vermisst. Die Frau starb später im Charity Hospital.

War Kain der erste Vampir?

In der Apokalypse des Moses (330-140 v. Chr.) wird  die Geschichte und das Leben der Erstgeschaffenen, Adam und Eva nach deren Vertreibung aus dem Paradies erzählt. Sie wurde Moses von Gott geoffenbart, als dieser die Gesetzestafeln aus der Hand des Herrn empfing.

Hier wird Kain als Bluttrinker beschrieben: Wie Adam und die Eva beieinander waren und schliefen, erzählte Eva Adam, ihrem Herrn: Mein Herr! Ich sah in dieser Nacht im Traume das Blut von meinem Sohn Amilabes, der Abel heißt, im Munde seines Bruders Kain zusammenfließen, und dieser trank es ohne Erbarmen. Und jener bat,ein wenig ihm davon zu lassen. Er aber hört nicht auf; er trinkt es ganz hinunter. Doch blieb es nicht in seinem Leib; aus seinem Munde floß es wieder aus. Und Adam sprach zu Eva: Auf! Laßt uns hingehen! Wir wollen sehen, was mit ihnen ward, daß nicht der Feind vielleicht mit ihnen kämpft! 3 So gingen beide hin und fanden Abel von seines Bruders Kain Hand erschlagen.

Im Buch Levitikus steht geschrieben der Mensch soll kein Blut trinken.  Lev 17,10-11: Jeder Mann aus dem Haus Israel oder jeder Fremde in eurer Mitte, der irgendwie Blut genießt, gegen einen solchen werde ich mein Angesicht wenden und ihn aus der Mitte seines Volkes ausmerzen. Die Lebenskraft des Fleisches sitzt nämlich im Blut. Dieses Blut habe ich euch gegeben, damit ihr auf dem Altar für euer Leben die Sühne vollzieht; denn das Blut ist es, das für ein Leben sühnt. Lev 17,14: Denn das Leben aller Wesen aus Fleisch ist das Blut, das darin ist. Ich habe zu den Israeliten gesagt: Das Blut irgendeines Wesens aus Fleisch dürft ihr nicht genießen; denn das Leben aller Wesen aus Fleisch ist ihr Blut. Jeder, der es genießt, soll ausgemerzt werden.