Hyperborea
Ein ebenfalls mythisches Land, soll nach Berichten von antiken, griechischen Geografen und Mythografen weit im Norden gelegen haben.
![Weltkarte nach Herodot. Rechts oben im äußersten Nordosten die Hyperboreer. © [Public domain] Wltkarte des Herodot](https://kompendium-des-wissens.de/wp-content/uploads/2025/11/HerodotWorld-1024x601.jpg)
Hyperborea galt in der antiken Mythologie als ein paradiesischer Ort mit besonders mildem Klima. In den letzten 850.000 Jahren gab es auf der Erde eine Vielzahl von Warm- und Kaltzeiten. Neben sehr kalten Phasen, den Kaltzeiten (Glaziale), gab es auch Warmzeiten (Interglaziale), in denen das Klima ungefähr dem heutigen entsprach. In Zeiten mit warmem Klima sind auf der Erde größere Vereisung-gebiete eher selten, insbesondere in den Polregionen gab es eisfreie Zonen. Ein angeblich im hohen Norden gelegenes Land mit mildem Klima, wie Hyperborea ist also durchaus denkbar. Es gab verschiedene Theorien zur Lokalisierung von Hyperborea. Einige Forscher halten Britannien für das mythische Hyperborea. Der in den Quellen erwähnte runde Tempel der Hyperboreer sei der megalithische Steinkreis von Stonehenge. Andere wiederum lokalisieren Hyperborea in Skandinavien oder auf der kimbrischen Halbinsel (Jütland). Auf Hyperborea soll nach der Evolutionstheorie der russisch-US-amerikanischen Okkultistin Helena Petrovna Blavatsky die zweite menschliche Wurzelrasse gelebt haben. Sie seien in einer sintflutartigen Naturkatastrophe untergegangen. Der griechische Dichter Pindar (* 522 oder 518 v. Chr.; † nach 446 v. Chr.) beschreibt die Hyperboreer als ein gesegnetes Volk, das weder Alter noch Krankheit kennt und sich mit Tanz und Gesang ganz dem Dienst der Musen hingibt. Der römische Geograf und Kosmograf Pomponius Mela (1. Jahrhundert n. Chr.) berichtet, dass die Hyperboreer jenseits der Küste des Kaspischen Meeres lebten, wo die Massageten ansässig waren. Sie seien so langlebig, dass sie ihrem Leben freiwillig ein Ende setzten. Tag und Nacht dauerten bei ihnen jeweils ein halbes Jahr. Das spricht für die Polarregion oder zumindest den hohen Norden. In dieser Region existieren nur zwei Jahreszeiten: der Polartag und die Polarnacht, die an den Polen jeweils ein halbes Jahr dauern. Plinius der Ältere (23/24–79 n. Chr.). berichtet, dass jenseits des Flusses Tanais (des Don) und des Maiotis-Sees (des Asowschen Meeres) die Arimaspen siedelten. Dahinter liege eine äußerst unwirtliche Region, die es zu durchqueren gilt. Dort sei es immer dunkel und kalt und beständig falle Schnee. Dahinter endlich finde sich das Land Hyperborea. Dort geht die Sonne nur einmal im Jahre auf zu zu Mittsommer, und zu Mittwinter wieder unter. Die Menschen dort werden sehr alt, kennen keine Sorge und keinen Streit. Das milde Klima mache Häuser unnötig, man lebe in Wald und Wiese und sterbe nur dann, wenn man sich alt und lebensüberdrüssig nach einem Bankett mit Freunden freiwillig von einem bestimmten Felsen stürze.